-b-4Ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ä^~
ster Uebertreibuug, nicht mehr zu erkennen ver- und fast sein gesamtes Werk zeigte die große Rayski-
mag. Man wird schon an den angeführten Namen Ausstellung, die der Dresdner Hofkunsthändler
erkannt haben, daß die berühmtesten derselben in Ludwig Gutbier (i. F. Ernst Arnoldl 1907 auf Grund
der schwedischen Kunst fehlen; auch AndersZorn der Rayski-Biographie von Ernst Sigismund veran-
ist nur mit einigen seiner bekannten brillanten Radie- staltete. Das Bild, das nun für die Dresdner Galerie
rungen vertreten. Hervorzuheben ist in dem etwas erworben werden konnte, ist das Bildnis der Schwe-
durchschnittlichen Niveau dieser Bilder ein kleines ster des Malers Minna Pompilia. Die liebenswürdig
aquarelliertes Mädchenporträt von feinstem Reiz von und sinnig dreinblickende Dame sitzt, nach links
Bros-Hillgren, eine gut gemalte Holzfuhre mit tau- gewandt, mit ihrem großen Strohhut auf dem Schöße
endem Schnee von Carlberg, die Störche von Nor- im weißen Kleide vor rötlichem Vorhange auf blau-
lind, sowie die Bilder von H. Oesterlund und U. Lager- gepolstertem Stuhle da. Seiner Haltung, seinem
ström. — Auch von unseren einheimischen Kunst- Ausdruck und seiner Pinselführung sowie seiner
lern gibt es einiges zu berichten; so hat die Berliner zarten Farbenstimmung nach gehört das Bildnis
Nationalgalerie eine Landschaft von Otto Reiniger neben dem des Domherrn v. Schröter zu dem Besten,
angekauft, während unsere hiesige Staatsgalerie als was damals in Deutschland gemalt worden ist.
Stiftung eines Kunstfreundes ein sonniges >Bahn- Ferner ist ein weibliches Bildnis von Karl Gussow
hofbild< von Hermann Pleuer erhalten hat. h. t. (1843 —1907) aus dem Jahre 1875 erworben worden: die
Halbfigur einer hübschen jungen Dame ohne Kopf-
rxRESDEN. Für die legi. Gemäldegalerie zu Dres- bedeckung in schwarzem vorn ausgeschnittenem
den wurde ein Gemälde des lange vergessenen, Kleide vorlichtgrOnem Grunde. Das Bild gehört Gus-
jetzt zu neuen Ehren gelangten Dresdner Malers sows frühester Zeit und seiner saftigsten Malweise an.
Ferdinand von Rayski (1806-1890) erworben.
Rayski war von 1840 —1850 wohl der feinste deutsche 'W/EIMAR. Im Großherzoglichen Museum für
Bildnismaler. Da er aber so gut wie niemals aus- *^ Kunst und Kunstgewerbe findet zur Feier der
stellte, sondern fast nur die Privataufträge seiner 25jährigen Lehrtätigkeit Professor Max Thedy's an
Freunde ausführte, war sein Name selbst in Dres- der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule eine
den nur im kleinsten Kreise bekannt. Erst durch Ausstellung von Werken seiner ehemaligen Schüler
die Jahrhundert-Ausstellung in Berlin tauchte sein statt. Die im Oberlichtsaale des Museums ver-
Name zum Staunen der Kunstfreunde wieder auf, einigte Kollektion gereicht den Ausstellern und ihrem
vortrefflichen Meister Thedy in gleicher
Weise zur Ehre und gibt ein anschau-
liches Bild von den hervorragenden Er-
folgen, welche Max Thedy auch als Leh-
rer zu verzeichnen hat. Von den aus-
gestellten Werken seien hier nur einige
besonders hervorgehoben, nämlich : >Beim
Ausschachten< von Carl Alexander
Brendel in Charlottenburg; interessante
Studienköpfe und Akte von Adolf Fe-
nyes in Budapest, Franz Göpfart,
Carl Hansen und Max Martini in Wei-
mar, O. Michaelis in München und H.
PlOhr in Weimar. Ferner sandte Fritz
Fleischer in Weimar ein hervorragendes
Bildchen »Die Alte und Hermann Graf
in Weimar fein getonte Stilleben, Paul
Hain in Weimar und Georg Heil in
Berlin eigenartige Landschaften, W. Han-
nemann in Rom ein figurenreiches Bild
»Begräbnis« und Herm. Linde in Etzen-
hausen »Dachauerinnen^. Otto Rasch
in Weimar ist mit seinen besten Arbeiten
= Verlassen- und »Meine Mutter< vertreten;
Max von Seydewitz in Dachau und Wal-
ter Witting mit vortrefflichen Porträts,
und endlich Matthieu Molitor in Rom
mit interessanten graphischen Arbeiten.
DARIS. In diesem Jahr soll im Pariser
1 Salon d'automne eine deutsche Kunst-
ausstellung stattfinden, für die Dr. Dene-
ken in Krefeld und Prof. Ludwig Dill
in Karlsruhe die Leitung übernehmen. Der
Künstlerbund will sich an dieser Aus-
stellung beteiligen, wenn ihm eigene Jury
und eigene Ausstellungsräume zugesagt
und von den deutschen Staatsgalerien die
Bilder seiner Mitglieder, welche er für die
Ausstellung aussuchen würde, zur Ver-
fügung gestellt werden.
D RAUNSCHWEIG. Für die hiesige
albert von keller akt Städtische Galerie sind die Gemälde
234
ster Uebertreibuug, nicht mehr zu erkennen ver- und fast sein gesamtes Werk zeigte die große Rayski-
mag. Man wird schon an den angeführten Namen Ausstellung, die der Dresdner Hofkunsthändler
erkannt haben, daß die berühmtesten derselben in Ludwig Gutbier (i. F. Ernst Arnoldl 1907 auf Grund
der schwedischen Kunst fehlen; auch AndersZorn der Rayski-Biographie von Ernst Sigismund veran-
ist nur mit einigen seiner bekannten brillanten Radie- staltete. Das Bild, das nun für die Dresdner Galerie
rungen vertreten. Hervorzuheben ist in dem etwas erworben werden konnte, ist das Bildnis der Schwe-
durchschnittlichen Niveau dieser Bilder ein kleines ster des Malers Minna Pompilia. Die liebenswürdig
aquarelliertes Mädchenporträt von feinstem Reiz von und sinnig dreinblickende Dame sitzt, nach links
Bros-Hillgren, eine gut gemalte Holzfuhre mit tau- gewandt, mit ihrem großen Strohhut auf dem Schöße
endem Schnee von Carlberg, die Störche von Nor- im weißen Kleide vor rötlichem Vorhange auf blau-
lind, sowie die Bilder von H. Oesterlund und U. Lager- gepolstertem Stuhle da. Seiner Haltung, seinem
ström. — Auch von unseren einheimischen Kunst- Ausdruck und seiner Pinselführung sowie seiner
lern gibt es einiges zu berichten; so hat die Berliner zarten Farbenstimmung nach gehört das Bildnis
Nationalgalerie eine Landschaft von Otto Reiniger neben dem des Domherrn v. Schröter zu dem Besten,
angekauft, während unsere hiesige Staatsgalerie als was damals in Deutschland gemalt worden ist.
Stiftung eines Kunstfreundes ein sonniges >Bahn- Ferner ist ein weibliches Bildnis von Karl Gussow
hofbild< von Hermann Pleuer erhalten hat. h. t. (1843 —1907) aus dem Jahre 1875 erworben worden: die
Halbfigur einer hübschen jungen Dame ohne Kopf-
rxRESDEN. Für die legi. Gemäldegalerie zu Dres- bedeckung in schwarzem vorn ausgeschnittenem
den wurde ein Gemälde des lange vergessenen, Kleide vorlichtgrOnem Grunde. Das Bild gehört Gus-
jetzt zu neuen Ehren gelangten Dresdner Malers sows frühester Zeit und seiner saftigsten Malweise an.
Ferdinand von Rayski (1806-1890) erworben.
Rayski war von 1840 —1850 wohl der feinste deutsche 'W/EIMAR. Im Großherzoglichen Museum für
Bildnismaler. Da er aber so gut wie niemals aus- *^ Kunst und Kunstgewerbe findet zur Feier der
stellte, sondern fast nur die Privataufträge seiner 25jährigen Lehrtätigkeit Professor Max Thedy's an
Freunde ausführte, war sein Name selbst in Dres- der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule eine
den nur im kleinsten Kreise bekannt. Erst durch Ausstellung von Werken seiner ehemaligen Schüler
die Jahrhundert-Ausstellung in Berlin tauchte sein statt. Die im Oberlichtsaale des Museums ver-
Name zum Staunen der Kunstfreunde wieder auf, einigte Kollektion gereicht den Ausstellern und ihrem
vortrefflichen Meister Thedy in gleicher
Weise zur Ehre und gibt ein anschau-
liches Bild von den hervorragenden Er-
folgen, welche Max Thedy auch als Leh-
rer zu verzeichnen hat. Von den aus-
gestellten Werken seien hier nur einige
besonders hervorgehoben, nämlich : >Beim
Ausschachten< von Carl Alexander
Brendel in Charlottenburg; interessante
Studienköpfe und Akte von Adolf Fe-
nyes in Budapest, Franz Göpfart,
Carl Hansen und Max Martini in Wei-
mar, O. Michaelis in München und H.
PlOhr in Weimar. Ferner sandte Fritz
Fleischer in Weimar ein hervorragendes
Bildchen »Die Alte und Hermann Graf
in Weimar fein getonte Stilleben, Paul
Hain in Weimar und Georg Heil in
Berlin eigenartige Landschaften, W. Han-
nemann in Rom ein figurenreiches Bild
»Begräbnis« und Herm. Linde in Etzen-
hausen »Dachauerinnen^. Otto Rasch
in Weimar ist mit seinen besten Arbeiten
= Verlassen- und »Meine Mutter< vertreten;
Max von Seydewitz in Dachau und Wal-
ter Witting mit vortrefflichen Porträts,
und endlich Matthieu Molitor in Rom
mit interessanten graphischen Arbeiten.
DARIS. In diesem Jahr soll im Pariser
1 Salon d'automne eine deutsche Kunst-
ausstellung stattfinden, für die Dr. Dene-
ken in Krefeld und Prof. Ludwig Dill
in Karlsruhe die Leitung übernehmen. Der
Künstlerbund will sich an dieser Aus-
stellung beteiligen, wenn ihm eigene Jury
und eigene Ausstellungsräume zugesagt
und von den deutschen Staatsgalerien die
Bilder seiner Mitglieder, welche er für die
Ausstellung aussuchen würde, zur Ver-
fügung gestellt werden.
D RAUNSCHWEIG. Für die hiesige
albert von keller akt Städtische Galerie sind die Gemälde
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