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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Dreyfus, Albert: Vincent van Gogh: (1853-1890)
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0129

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Es ist sinnlos, eine solche Technik nachzu- der Anstachelung der Persönlichkeit erwartete
ahmen. Sie besticht freilich durch die Leich- — Aus stehenden Gewässern aber erwachs'
tigkeit des Handgrifflichen, durch die Faßlich- keine Springflut.
keit des Rezeptes, aber welche Brutalität kann Van Gogh ist kein Anfang, er ist ein Ende
solchen abkürzenden Umrissen innewohnen, Er gibt den Ausdrucksmitteln, die ihm ein«
welche Leere in derartig groß und einfach hin- der glänzendsten Epochen der Kunst überliefert
gesetzten Farbflächen! Es gehört der Organis- die größte Intensität und Durchschlagskraft
mus van Goghs, die furchtbare Spannung sei- Er hat den Impressionismus erfüllt — unc
ner Nerven dazu, um eine solche Malweise erledigt.
kunstfähig zu machen. Mit ihm ist die Epoche der reinen Sinnen
Trotzdem ist für viele van Gogh Richtschnur freude in der Kunst beschlossen. Ihr neues Zie
und Vorbild geworden, offenbar, weil man nach ist geistige Größe. Schon sind wir so weit ge
der Glorie, wie sie die Malerei des 19. Jahr- langt, um zu erkennen, der typische Impres
hunderts erlebt hat, an den Entwicklungsmög- sionismus war nur eine wundervolle Hand
lichkeitenim Anschluß an eine gesundeTradition schrift, aber ihrem Inhalt fehlt der Stil. Uni
verzweifelte und einen Aufschwung nur von nach diesem Stil verlangen wir heute.

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VINCENT VAN GOGH DER BARMHERZIGE SAMARITER

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