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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Wallsee, Heinrich Egon: Alfred Lichtwark
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0261

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ADOLF HILDENBRAND LANDSCHAFT
f7V;c( s. unten)
Inspektors. Vom ersten Augenblicke seines Amts- VON AUSSTELLUNGEN
antrittes war Lichtwarks Bestreben auf eine Be-
tonung des lokal-hamburgischen und des moder- ANNHEIM. In der Kunsthalle sieht man
nen Standpunktes gerichtet, welchem Ziele er in IVl zurzeit eine Ausstellung von Werken des
zahllosen Veröffentlichungen und Vorträgen den Pforzheimer Malers ADOLF HILDENBRAND. Diese
Boden zu bereiten suchte. Die in der Zeit ihres erste Gesamtausstellung führt den über die Grenze
Entstehens am weitesten reichenden Altersbesitze der seines Heimatlandes Baden hinaus noch wenig
Kunsthalle gehen auf 1400 (Meister Bertram) und bekannten Künstler zum ersten Male der größeren
Meister Franke (1435) zurück, während von den Oeffentlichkeit vor. An einigen 60 Bildern verfolgt
Modernen alles vertreten ist, was einen Namen besitzt man die rasche und selbständige Entwicklung dieses
oder Aussicht hat, einen solchen zu erwerben. Per- Malers. Er kam vor knapp acht Jahren, von
sönliche Neigung und gute Kaufgelegenheit ließen innerem Drang getrieben zur Malerei, arbeitete
Lichtwark sich der Erwerbung von Werken Max vorübergehend an der Kunstgewerbeschule in
Liebermanns und des Grafen L. v. Kalckreuth Karlsruhe und stellte sich sehr bald auf eigene
besonders zuwenden, die denn auch in annähernd Füße. Seine ersten Arbeiten atmen die Atmo-
gleicher Zahl wie hier in keinem zweiten deut- Sphäre des Karlsruher Künstlerbundes, der in dieser
sehen Museum anzutreffen sind. Ein hervor- Zeit durch jene weit verbreiteten Lithographien in
ragendes Verdienst hat Lichtwark auch um die Deutschland bekannt wurde. Hildenbrand schuf
Wiedererweckung des Interesses an der künst- damals auch einige Lithographien, die in der Stim-
lerischen Plakette erworben. Die meisten Zuwen- mung manchen Werken Hans Thomas verwandt
düngen, die der Kunsthalle im Laufe der Lichtwark- sind. Seine malerischen Hauptarbeiten dieser Zeit
sehen Amtstätigkeit zugeflossen sind, waren ein indes gehen in ihrer selbständigen Gestaltung über
sichtbarer Ausdruck des tiefgreifenden geistigen Thomas Kunst hinaus und fassen die oberrheinische
Zusammenhanges, in dem die führenden Kreise Landschaft in neue malerische Formen ein. Gleich-
Hamburgs sich eins mit dem Leiter ihres vornehm- zeitig mit diesen stark innerlich gefühlten Land-
sten Kunstinstituts wußten und der seinen beredte- Schäften entsteht eine Reihe von Figurenbildern,
sten Ausdruck in den großen Stiftungen zu künst- die manchmal an Welti, manchmal an Hodler von
lerischen Zwecken gefunden hat, die anläßlich des ferne erinnern; diese Erinnerung jedoch verblaßt,
sechzigsten Geburtstages Lichtwarks — im Novem- je tiefer man sich in die Bilder hineinversenkt
ber 1911 — ins Leben gerufen worden sind. Licht- und die eigenen Töne Hildenbrands empfindet,
wark hat das einundsechzigste Lebensjahr erst vor Man kann sagen, daß ein gewisses Gefühl sowohl
kurzem überschritten. H. e. wallsee in den Landschaften wie in den Figurenbildern
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