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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Münchner Kunstfragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0370

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P. CEZANNE SELBSTPORTRÄT
Neue Pinakothek, Manchen
vinziale Galerie zu zieren vermögen, die aber keinen „Durchforstung" mehr möglich sein und eine Neu-
Platz beanspruchen dürfen in einer Sammlung, die hängung nichts mehr helfen — nicht wieder so weit
ein Spiegelbild der Entwicklung der europäischen sein, wie vor kurzem, so müssen wir an eine Unter-
Kunst des 19. Jahrhunderts sein soll. Was aber kunft für die bevorstehenden Neuerwerbungen, unter
die „Auffrischung" der Neuen Pinakothek selbst denen sich auch Marees' Fresken aus der Zoologi-
anlangt, so stellt sie trotz ihres vorzüglichen Ein- sehen Station in Neapel befinden werden, beizeiten
drucks wieder lediglich ein Provisorium dar. Nur denken. Der Neubau ist also nicht zu umgehen. Ihn,
durch eine ganz raffinierte Kunst des Hängens und wie einmal ernsthaft erwogen wurde, räumlich von
durch unerbittliche Strenge der Auswahl gelang es, den beiden Pinakotheken zu trennen und an der Prinz-
diesen vorläufigen Abschluß zu geben. Die Unter- regentenstraße,gegenüberdemBayerischenNational-
bringung der französischen Kunstwerke, der söge- museum zu errichten, wofür ein Projekt E. von Seidls
nannten „Tschudi-Gedächtnisspende", im Unterge- vorliegt, erscheint durchaus verfehlt. Er gehört zu den
schoß der Neuen Pinakothek, macht den Eindruck Pinakotheken an die Theresienstraße. Es gibt einen
des Momentanen. Dazu hoffen wir, daß unser Be- Vorschlag von Adolf von Hildebrand, einen Parallel-
sitz an Werken neuer Kunst sich doch Jahr um bau zwischen den beiden Pinakotheken aufzuführen,
Jahr mehre, damit wir gegenüber der Berliner der eine nahezu ideale Lösung der Baufrage dar-
Nationalgalerie uns einigermaßen behaupten können stellt. Das Areal gegenüber dem Nationalmuseum
und der Konkurrenz, besonders der unermüdlich aber muß für das künftige Kunstgewerbemuseum,
tätigen rheinischen Städte, nicht erliegen. Wollen eventuell auch für einen notwendig werdenden Neu-
wir aber in fünf Jahren — und da wird auch keine bau der Kunstgewerbeschule aufgespart bleiben.

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