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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Folnesics, Josef: Wiener Frühjahrausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0458

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zug" entbehrt vor allem trotz sonstiger |
Vorzüge der notwendigen Einheitlichkeit, f
Die sonst so reizvolle und vortreff- (
liehe Wiener Landschaftsmalerei ist dies- (
mal im Künstlerhaus nicht sehr reich- (
lieh und brillant vertreten. Unter den )
Seestücken nimmt das kleine Bild eines >
Franzosen, Emile Rene Menard, die )
erste Stelle ein. Er hat es „Opalmeer" r,
(Abb. S. 426) genannt, eine Bezeichnung, )
die die Naturerscheinung, die der Künst- f
ler hier vorführen will, glücklich charak- (
terisiert, eine gewöhnlich um die Mittags- C
stunde auftretende Beleuchtung auf dem G
Wasser. Ein Bild, aus dem uns der Atem y
der Natur in voller Frische erquickend «
entgegenweht, ist Leitners Wintersonne )
(Abb. S. 423). Auch zwei Seestücke von f
Zoff „Wrack an der Küste der Bretagne" {
und „Der Blick aufs Meer", sowie zwei f
sehr intim gesehene Stimmungsbilder aus (
dem Wienerwald von Zetsche, desglei- y
chen die Landschaften von Suppan- £
tschitsch und Tomec und die Marinen \
von O'Lynch of Town müssen als vor- f
treffliche Leistungen bezeichnet werden. )
Wie nach des Tages sommerlicher Hitze f
die Luft dick und schwül auf der ermü- (
) deten Natur lastet, hat Brunner im „Som- f
I VIKTOR HAMMER SELBSTBILDNIS , ,„ , . ~ . £ .... )
Frühjahraussteltung der Wiener Secession merabend" (Abb. S. 42 /), einem Gehöft
) auf grüner Wiesenfläche, trefflich wieder- y
) gegeben. Nicht minder weist Baschnys J
( suchung" ausgestellt, knetet ganze Wolken- „Vor dem Gewitter" scharfe Naturbeobachtung )
l ballen von Menschenleibern aneinander und auf. Sowohl dem Inhalte nach wie auch durch )j
( erreicht dennoch weder eine größere maleri- die feine Art der Darstellung herbstlicher )
) sehe noch eine dramatische Wirkung. Eine Trauer wirkt das stimmungsvolle Friedhofsbild 0
) wohlerwogene und ansprechende Komposition von Gsur „Allerseelen". Adolf Kaufmann l
) durchaus dekorativen Charakters ist Roth- vermittelt uns in seiner soliden Technik einen f
) augs „Bacchus und sein Gefolge". Auch Wind- köstlichen Einblick in einen stillen Kanal in (
) hagers „Lautenspielerin" verdient aus der Venedig, den die letzten Strahlen der unter- y
| Menge der Vorführungen besonders hervorge- gehenden Sonne vergolden. S
( hoben zu werden. Von den für die neue Hof- Ueberraschend auf dem Boden des Künstler- )
i bürg bestimmten historischen Darstellungen hauses und erfreulich zugleich wirken die in «
( sehen wir diesmal eine Kampfepisode aus dem vier Räumen ausgestellten Arbeiten der radikal J
) ersten Koalitionskrieg, und zwar den Sieg des modern gesinnten Künstlervereinigung Müvesz- C
) Erzherzogs Karl über Jourdan bei Würzburg, häz in Budapest. Man hat hier eine Kollektion {
) Ludwig Koch schildert uns die fliehenden von Werken vor sich, die zum Teil im An- (
) Reiter, die dem Beschauer in wildem Ge- Schlüsse an van Gogh, Cezanne, Matisse usw. v
( tümmel entgegenstürmen, und hat damit mit entstanden sind. Nahezu die ganze Skala von y
( hergebrachten Mitteln ein Historienbild von Malweisen, die im Grunde oft nichts anderes ;
( gewohnter Wirkung geschaffen. Außerdem sind bedeuten als das Experiment, bis zu welchem )
\\ unter den hervorragenderen Figurenmalern Grade sich eine geschlossene, künstlerische t
J noch drei Gäste zu nennen, Angermeyer aus Wirkung erreichen läßt, wenn man die Aus- {
J Düsseldorf, der Berliner Hugo Vogel und bildung einzelner Entwicklungsstufen und Eigen- f
J der in Rom lebende Spanier Chicharro schatten, die mehr oder weniger jedes vollendete (
5 (Abb. S. 418). Angermeyers „Weißer Hund" Gemälde während seines Entstehens durchzu- y
v zählt mit zu den koloristisch feinsten Vorfüh- machen hat, auf die Spitze treibt. *
< rungen der Ausstellung. Vogels „Petri Fisch- Als volle Künstlerindividualitäten treten uns >

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