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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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7. Heft
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Gedanken über die Anlage eines katholischen Kirchengesangsbuchs
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0016

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tragen vermöchte. Denn er ist in der That
nicht schwächer, als der zwischen der Sequenz
I^uuctL 8ion im 7. und 8. Kirchentone und
einem Bühler'schen Gloria am Frohnleich-
namstage.

Da wir dafür halten, daß sich bei der Durch-
sührung der Choralmessen das Bedürfniß deut-
scherKirchenlieder mit einerAuswahl von un-
gefähr 100—120 Nummern decken lasse, so
können wir auch auf einer strengen Sichtung
derselben bestehen.

Die Eintheilung der Lieder nach dem?ro-
xrium äs tomxors und kroxrium 8Nuotorum
dürste sich von selbst empfehlen. Wie wir
schon angesührt haben, widerspricht es den
bestehenden Vorschriften, den deutschen Kir-
chengesang in das Amt der heil. Messe als
correspondirenden Bestandtheil etnzuflechten.
Deßhalb scheint es auch unzulässig, durch Zu-
sammenstellung vonLiedern zu einer „ersten",
„zwetten" und „dritten Messe" diese Anoma-
lie wiederum zur Regel zu machen.

Schließlich können wir diese Gelegenheit
nicht vorübergehen lassen, ohne noch einen
andern Gedanken anzuregen, dessen Reali-
sirung, wie uns dünkt, zur Hebung des Kir-
chengesangs und einer erbauenden Liturgie
wesentlich beitragen möchte. Der Choral ist
zu wenig bekannt und gekannt, uud zwar ge-
rade von Denjenigen, welchen dessen Pflege
am nächsten liegen sollte; kein Wunder also,
wenn die ab und zugemachten spärlichen Ver-
suche, ihn wieder zu beleben, aus Mangel
tüchtiger Kenntniß seiner Eigenthümlichkeiten
und zureichenden technischen Ausbildung, we-
niger glücklich ausfielen und zur Wiederholung
ähnlicher Versuche gerade nicht ermunterten.
Was man nicht kann, thut man nicht gern,
wogegen der Meister in der schwiertgsten Sache
zu dieser etne Vorliebe trägt. So hängt also
die Verbrettung des Chorals davon ab, daß
man seine Kenntniß in der Wurzel Pstanzt.
Dazu ist aber eine Handausgabe der nöthig-
sten Choräle des Graduale und Antiphona-
rium unerläßltch. Denn die completen Aus-
gaben dieser Agenden sind so selten geworden,

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daß sie kaum in allen Bibliotheken sich finden.
Einen solchen Auszug sühre man in allen
Bildungsanstalten für Theologen und Schul-
lehrer ein, denn diese alletn sind der rechte
Boden, in welchem der Same gedetht und
allmälig zum Baume erstarkt, dessen Aeste
weitum Schatten geben. Zwar sind in neue-
sten Zeiten da und dort Sammlungen einzel-
ner Choräle, oder was man mit Unrecht so
nennt, ans Tageslicht getreten. Wtr brau-
chen jedoch nkcht erst zu sagen, daß wir durch
sie nicht eben Lefriedigt sind. Nicht blos ver-
schiedene Lesarten, sondern ganz neue, erst in
letzter Zeit entstandene „Choräle" wurden
uns damit geboten. Es wäre wünschenswerth,
sich über Umsang und Jnhalt eines solchen
sür alle Gesangchöre gewöhnlicher Pfarrkir-
chen in Stadt und Land (Klöster und Stifte
ausgeuommen) passenden 8ul>8iäium Lborulo
zu berathen uud dann durch wohlfeile Ste-
reotyp-Ausgaben dessen weiteste Verbreitung
zu ermöglichen. Wenn sofort aus unsern
Bildungsaustalten der rechte Geist ausgeht
und die Masse durchsäuert, so möchten wir
auch für allgemeine Geschmacksbildung des
Volks im Punkt des kirchlich-religiösen Ge-
sangs eine erfreuliche Besserung prophezeien.
Eine Masse moderner Lieder, sad und senti-
mental in Tert und Melodie, verderblich in
ihren endlichenWirkungen, würde ein an ern-
sten Gesang gewöhntes Ohr gar nicht mehr
hören können, und der ganzen Klasse von
Componisten und Dichtern wäre auf einmal
der Laufpaß geschrieben. Niemand wird im
Ernstbehaupten, daß reltgiöseBildung, wahre
Andacht, kurz, daß Gottes Ehre und des Vol-
kes Erbauung darunter Schaden litten.

Erklärung der Zeichnungen.

Beilage i.

Ein Kelch in gothtschen Formen.

Mr». 1. Geometrischer Aufriß.
iVro. 2. Halber Grundriß
des Fußes,

L des Knaufs.
 
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