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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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12. Heft
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Bedeckung des Altartischs (Vespertuch)
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Geschichtliches über die typographische Ausstattung der liturgischen Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0104

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90

werden. Die Art der Ausführung ist
in den genannten Heften S. 62 und 93
beschrieben.

Dasselbe gilt ron dem Muster irn V. Band,
1860, Märzheft, Veilage 1.

Zwei hübsche Bordüren befinden sich im
sechsten Hefte des III. Bandes (1858)
blro. 5 und 6, welche ganz in der dort
beschriebenen Weise als Randverzierung
eines Vesperale ausgeführt werden kön-
nen, vgl. die technische Erklärung S. 92.

Da dieses Muster auf einem Quadratennetz
gegeben ist, so könnte es auch auf Stra-
min genäht werden.

Ein ebenso passendes Muster Lietet das
Heft 1, im fünften Band (1859, Januar),
auf Beilage II, Nro. 8.

Laubornamente, welche fich mit beliebiger
Farbenauswahlzu Bordüren verwenden lassen,
finden fich:

I. Band, Heft III, blro. 3 und 4.

Band I, Heft X, Xro. 4, 5, 6, 7, 8, ver-
größert.

Band IV (1858), Heft XI, Xro. 36 u. 4b.

Band VI (1859), Heft VIII, Xro. 3o u. 4o.

Band VII (1860), Heft l, Beilage 1,Xro. 7,
vergrößert.

Alphabetmuster zu Schriften findet mau im
I. Bande, ersten, zweiten und fünften
Heste, sodann im achten Bande, Jahr-
gang 1860, achten Hefte, Beilage 1, und
neunten Hefte, Beilage 2.

Jm gegenwärtigen Hefte haben wir eine
durchaus passende Randverzierung für ein
Vefperale nebst einer Bordüre mitgetheilt,
über deren Gebrauch und Ansertigung die
technische Erkläruug noch zu lesen ist.

Geschichtliches ülier die typographische
Iusstattung -er liturgischen Dücher.

Der künstlerische Werth und die Ausstat-
tung der liturgifchen Bücher hängt auf's
Jnnigste mit dem Stande der christlichen
Kunst selbst, mit deren Blüthe und Verfall

zusammen. Diese Wahrheit, die übrigens
eines Beweises fast nicht einmal bedarf, hat
auf's Neue die iu diesen Vlättern bereits be-
sprochene Wiener Ausgabe des Nis^ulo Ho-
munum bestätiget. Weniger beachtet dürfte
die Thatsache sein, daß diese äußere küust-
lerische Ausstattung der liturgischen Vücher,
daß Blüthe und Verfall der kirchlichen Typo-
graphie im engsten Rapporte steht mit der
Geltung oder Geringschätzung der wahren
kirchlichen Prinzipien über die Liturgie selbst.
Die Einsührung neologischer, oberflächlicher,
unkirchlicher Llnfichten auf liturgisches Gebiet
hat fich stets auch dadurch gerächt, daß sie
auf dem Gebiete der liturgischen Typographie
nur schlechte, nichtsnutzige Produkte hervor-
brachte. Denn auch die äußere Form der
liturgischeu Bücher hat ihre Tradition, wie die
Form der Liturgie selbst. Dom Gueranger,
Abt von Solesmes, der berühmte Verfasser
der lustitutious liturZ'iguss hat zu seinen vie-
len Verdiensten um die Liturgik auch das hin-
zugefügt, uns wiederum aus diese Thatsache
aufmerksam gemacht zu haben.

Die im 15. Jahrhundert erfundene Buch-
druckerkunft bemühte fich nach Kräften, den
liturgischen Büchern ihren alten, im Mittel-
alter noch gemehrten Glanz zu bewahreu.
Das bezeugt uns sowohl die Wahl des Ma-
terials, des Papiers und der Charaktere, als
auch selbst des Formates. Denn die neu er-
fundene Kunst war sich wohl des hier maß-
gebenden Prinzips bewußt, daß sich ein öffent-
liches liturgisches Buch schon durch seine
äußere Gestalt, ebenso aber auch durch seine
innere Solidität, kurz durch einen gewiffen
außerordentlichen typographischen Aufwand
unterscheiden müffe von profanen, ja selbst
von solchen theologischen Büchern, die
zum Privatgebrauche bestimmt sind. Was
das Material betrifft, so suchte die erste Pe-
riode der neu erfundenen Kunst dem Mittel-
alter, welches bekanntlich zu diesem Zwecke
fich des Pergamentes bediente, wenigstens
nach ihren Krästen nachzueisern, indem fie ein
Material von annähernder Solidität wählte,
 
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