Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:
Extract aus einem Inventar über Geräthe der Kreuzkirche zu Dresden vom Jahr 1493
DOI Artikel:
Miszellen
DOI Artikel:
Korrespondenzen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0038

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
31

Domrcalia, d. i. für Sonntage, I Caßel apostolorum,
d. i. für Apostelfeste, nnt 2 rocken (Dalmatiken?), I
rote sammt caßel mit 2 rocken, V gemeine Caseln,
IXumbralia mit silb'n spangen, I futeral mit silb'n
spangen, I blaw futeral, III rock uf Palmarum, I
leiste mit XXIIII silb'n spangen nach, Leiste dy
spangen sein tzu Corporal komen, I groß von silbern
Corpal, I silb'n monstrantz, I silbn Alde katherine,
I silb'n arm, II holzene Bilde v'gult bt'o v'Ainis
und Larburo, I grosse silberne monstrantz, I uber-
^ gulte silb'n monstrantz, I roter samt vorhang ge-
mosirt (carmoisin?), I bort von zwischgolt zcu for-
hang, III neu meßgewant, rote, weiß, ein blawes,

I swartztuch mit mancherley silber wer, das man
das uber das heil. Creutz hengit, II ablat eyßint
(Oblat-Eisen), I nawes, I aldes, I grün Borte mil
silb' beschlagen, V messebücher, IV psalteria, I,
metten Bücher vor dy Caplan, II ald' antiphona-
ria, I winter real, I Sommer real, I alt Gradual

II new Gradual, III new antiphonaria, XXVII
Bücher klein und groß Jn die liberej gehörend."
(Hasche lV, 387 sf.) Die oben erwähnten urnbrgliu
möchten wohl gleichbedeutend sein mit den um-
böliao oder Baldachinen, die über dem Altare an-
gebracht wurden und ihn überschatteten oder auch
für Processionen dienten. (Vgl. Binterim Bd. VII,
S. 345 fs) Was aber mögen die silbernen Cor-
poralien wohl bedeuten? Vielleicht ein Gefäß für
die Ausbewahrung der Eucharistie? Jm Oräo XI
des Benedictus Nr. 42 (bei Binterim VII, 369)
heißt es: guiäaru 0uräiuuli8 bouoritios xortut oor-
xus Oomiui xruotsriti äisi, eou^srvutuiu iu oux-
«ula oorxoraliuiu. Könnte nicht auch hier die
0ax8ulu Oorxorulium gemeint sein? Doch wir
überlassen es erfahrenern Kennern der Archäologie
zu entscheiden.

Miszellen.

Die Glasperlenfabrikation zu Murano bei
Deliedig. — Die Massen von Glasperlen ver-
schiedener Farben zum Stricken und Sticken kom-
men aus Murano bei Venedig. Jhre Fabrikation
theilt sich in verschiedene Verrichtungen. Zuerst
werden Röhren von farbigem oder weißem Glase
lang und fein ausgezogen. Von diesen Röhren
werden aus einem Meißel, dessen Schneide nach
oben steht, die einzelnen Stückchen abgebrochen.
Diese Cylinderstückchen bringt man in eine Schale
mit Sand und Holzasche und rührt sie so lange da-
mrt um, bis ihre Höhlungen mit der Asche ange-
füllt sind. Nun handelt es sich darum, die scharfen
Ecken abzuschleifen und den Cylindern die Run-

dung zu geben. Dieß geschieht mittelst einer eiser-
nen Pfanne, welche über einem Feuer hängt nnd
worin die Glasstücke so lange umgerührt werden,
bis sie erweichen und die verlangte Form anneh-
men. Jst dieß geschehen, so reinigt man die
Höhlungen von der Asche, faßt die Perlen an dünne
Fäden und bindet diese in Büschel zusammen.

Reliquienschrein. — Die Kaiserin Beatrir,^
Gemahlin Friedrichs, schenkte dem Dome zu
Speier einen Reliquienschrein von Elfenbein, in
Form eines Sarges, mit Silber und an den Ecken
mit Goldblättern beschlagen, reich mit Edelsteinen
besetzt, auf dessen Mitte ein Altarstein von weißem
Marmvr eingesenkt war, um im Nothfalle darauf
das Opfer des neuen Bundes verrichten zu können.
Dieser Schrein war mit mannigfaltigen Heilig-
thümern verziert. Bei besonderen Festlichkeiten
wurde das Haupt des heiligen Pabstes Stephan
auf demselben zur Verehrung ausgesetzt.

Der Sarg trug auf der Vorderseite folgende
Verse:

«800 alturs 8Lorum AsmrniZ uurogus äseoruru
I'seit xseoatrix, uou rs, 8öä voos Lsutrix.
Oi8xg.rsg.t pror8U8 Lug.tllsrug.ti8 iZus psru8tu8
<Zui8gui8 iä Lll8tulsrit, 8Loro ouiouugus äioLrit."
Rund um den Altarstein las man die Verse:
„Iruwcäst llio Llruuru rsäivivi 8LnZuiui8 LZuuiu
OsxtrL 8Losräoti8, xotuiugus eillurugus rs-
äimti8,

tzuo kgotLS kortS8 LuimLS xsr llsÜL, xsr llo8t68,
OuloiL xsrxstuLg vsuigut Lä ALuäiL vitLS."

Fr. H. Remling, Geschichte der Bischöfe von
Mainz 1852, Bd. 1, S. 414.

Korrespondenzen.

Speier. — Es ist in diesen Blättern, welche
des Guten schon so viel gewirkt haben, öfters der
verdienstlichen Leistungen der Crefelder Seiden-
fabrik von Casaretto Erwähnung geschehen und ge-
wiß mit Recht. Denn Casaretto's Stoffe sind,
was Material und Dessin betrifft, in gleicher Weise
ausgezeichnet. Wenn so der Norden Deutschlands
eine Seidenfabrik besitzt, welcher mit dem besten
Erfolge mit den französischen Produkten konkurrirt,
so dürfen wir uns in Süddeutschland nicht minder
glücklich schätzen, in der Augsburger Seidenfabrik
C. A. v. Brentano's ein ähnliches Etabliffement
zu haben, was mit regem Eifer der Anstrebung
eines guten Styles in der Paramentenfabrikation
zugewendet ist. Wenn das bis jetzt nicht so aus-
schließlich geschehen ist, wie wir es bei Casaretto
finden, so liegt der Grnnd hievon sicherlich in den
verschiedenen Situationen, worin die beiden Fabri-
kanten arbeiten. England und Belgien mit seinem
echtkirchlichen kunstgerechten Streben üben augen-
 
Annotationen