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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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9. Heft
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Die archäologische Sammlung von Sauvageot zu Paris
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0051

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43

spottete mcm des Sammlers, er galt für einen
Narren, bis eine Compagnie Londoner Kunst-
händler Sauvageot 1853 für seine Samm-
lung die enorme Summe von 500,000 Fran-
ken anbot, die er ausschlug. Als er aber drei
Jahre später zu fühlen anfing, dafi das Ziel
seines Daseyns nahe sei, trat er sie dem Mu-
seum desLouvre unentgeltlich ab, und ver-
bat sich ausdrücklich jedwede Art von Ent-
schädigung. Nur stellte er die Bedingung,
dafi er lebenslänglich Conservator bleibe und
daß die Kunstschätze erst nach seinem Tode
dem Publikum zugänglich sein sollten. Man
bewilligte dem großmüthigen Schenker natür-
lich alles, was er verlangte, und verlieh ihm
das Kreuz der Ehrenlegion, welches er an-
nahm. Aus einem Verzeichniß, das er ge-
meinschaftlich mit einem Erperten aufstellte,
ergab fich, dafi die Sammlung aus 1680
Gegenständen besteht (im Werthe von 589,000
Franken), die in 32 Serien getheilt sind:
Glaswaaren 151,
italienische Fayance 94,

Fayanee Bernard Pelissy 97,
Schnitzwerke in Elfenbein 90,

„ „ ^olz 142,

Möbeln 60,

Waffen 100,

Malereien 41 rc.

Nach dem Abschluß des Vertrags hatte
Sauvageot noch mehrere Gegenstände im
Werth von etwa 8000 Franken angeschafft,
so daß er dem Museum ein Geschenk von nahe-
zu 600,000 Franken gemacht hat, wofiir ihm
alle Freunde der Künfte und Wissenschaften
dankbar sein müssen, da ihren Forschungen
durch den uneigennützigen Sammlerfleiß
Sauvageots manche Förderung zu Theil wer-
den wird.

IlxeAit inonumentum.

Erklärung der Zeichnungen.

Beilage i. Farbdruck.

Dieser Farbdruck ist ein Muster zur Poly-

chromie des Holzes Lei Holzgewölben oder
Vertäfelungen.

j Jm vorhergehenden Hefte Beilage II haben
! wir die Totalansicht eines solchen Holzgewöl-
! bes gegeben, zu welchem die Detailzeichnung
der Balken nebst ihrer Polychromie schon frü-
her erschienen war.

^ Bei der genannten Zeichuung ist auch die
! Brettervertäfelung zwischen den Balken mit
j einem Blumendessin je beim Anfang oder
! Ende eines Balkens und bei seiner Mitte ver-
sehen, welche mit Farben in beliebiger Zu-
^ sammenstellung ausgeschmückt werden kann.

! Der gegenwärtige Farbdruck gibt eine Zu-
sammenstellung bunter Farben auf violettem
Grunde. Der Grund darf aber ntcht rein
und glänzend, sondern mufi durch Beifügung
von schwarz und weiß etwas graulich gehal-
ten sein.

j Das Desfin ist eine reichere Umarbeitung
des in der Mitte bei 14 enthaltenen, die Er-
gänzung der sehlenden Seite wird fich leicht
! geben. Es ist aber nicht nothwendig, dafi die
! Verzierungen so bunt in Farben ausgesührt
^ werden, fie lassen auch die einfachste Ausfüh-
i rung zu.

! So konnte z. B. diese Zeichnung gelbgrün-
lich auf einem dunkeln schmutziggrünenGrunde
j patronirt werden, oder auch mit ekner wech-
selnden Farbe auf dem unbemalten Brett.

!

Beilage n.

Htr«. 1—6. Zur Jllustration des Artikels
! im gegenwärtigen Hefte „Glocken".

^ Uro 1 gibt eine Glockeninschrift in gothi-
schen Majuskeln. Ste heifit:

Oloi'is, iii sxoolsis Voo 6t iii torrn ^INX
lioniiiiidus . .. Usoit mo lluonrnclus.

! Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf
j Erden den Menschen die guten Willens find.

! Konradus hat mich gemacht.
j Diese Jnschrist hat hierorts nur den Zweck,

! ein musterschönes gothisches Majuskelal-
phabet mitzuthetlen, das unsere Leser zu ver- !
! schiedenen Zwecken gebrauchen können.

^ Die Charaktere find einer schönen Stein-
! metzeninschrift vom Jahre 1349 entnommen.
j Jn unserer Schrist find alle Buchstaben des
! Alphabets, einige mit Variationen ent-
' halten.

j Es wird keiner besondern Bemerkung be-
j dürsen, dafi dieses Alphabet auch für Jn-
j schriften, Anfangsbuchstaben u. dgl. auf Sti-
ckereten brauchbar ist.

: illro. 2—6 sind Glockenprofile oder Rippen.

! Die Modellirung einer Glocke hat ihre be-
 
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