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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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8. Heft
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Erklärung der Zeichnungen
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Extract aus einem Inventar über Geräthe der Kreuzkirche zu Dresden vom Jahr 1493
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0037

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30

Vom Maßwerk kann dte obere Platte ver-
goldet sein.

Das Mittelalter hat keine Gelegenhett ver-
säumt, derartigen Gliederungen durch Poly-
chromie und Vergoldung dte prachtvollste Wir-
kung zu geben, obwohl ste auch tn Ermange-
lung derselben des Reizes nicht entbehren.

Die Felder zwtschen den Bogenschenkeln
können, sowie auch dte ganze Wand mit
Figuren oder Scenerien bemalt, oder mit Sta-
tuen besetzt werden.

So viel von der Verzterung der Stirnwand
unter dem Gewölbe.

Es wird aber beigefügt, daß diese nicht
unentbehrlich ist und das Gewölbe auch ohne
solche die besten Dtenste thut.

Nur der Eckstab ääää sro. wird nicht zu
entbehren sein.

Das Gewölbe selbft besteht wesentlich aus
zweierlei Bestandtheilen, den durchgehenden
Hölzern und der Bretterverschalung.

Die Größe und Ausstattung der Hölzer
wird stch nach der Größe des Raumes richten,
Sie kann in einem großen Gewölbe bis zur
Stärke eines Balkens gehen.

Jn diesem Falle stnd die Balken auf einer
festen Grundlage aufzulegen und bilden zu-
gleich die Träger der Bretterdecke, die von
oben her auf ste ausgenagelt oder in ste ein-
gesalzt wird.

Jst das Gewölbe kleiner, so wird es am
einsachsten so construirt werden, daß die Bret-
terhülse auf Ripphölzern befestigt wird, welche
außerhalb (oberhalb) des Gewölbes feststehen.
Die stchtbaren Zierhölzer, die bis auf die
Stärke von Bohlen stch verkleinern, werden
dann auf die Verschalung angesetzt. Bei un-
serem Muster stnd die Balken ziemlich breit
und etwa halb so dick als breit gedacht.

Die Verzierung dieser Balken besteht in
zierlicher Abfasung der Ecken, oder in einge-
grabenen oder erhaben ausgesetzten Dessins.

Hier stnd alle diese Arten miteinander ver-
bunden.

Den Aufriß der Balken haben wir im Heft
6 des siebenten Bandes (Juni 1860), Bei-
lage II, Mo.8, 9, 10, 11 in zwei verschiede-
nen Eremplaren mitgetheilt. N ist die Mitte,
welche in unserer gegenwärtigen perspektivi-
schen Ansicht noch sichtbar ist, LL sind die
Anfangs- oder Endpunkte aus beiden Seiten.

Wie diese Stücke mit Farben und Vergol-
dung geziert werden können, zeigt ein Farb-
druck auf der Beilage I desselben Hefts.

Auch das Füllgetäfel des Gewölbs tst mit
Verzterungen in Farbe zu versehen.

Ein Mufter dafür geben wtr für den Mtt-
telraum bei L1LI, wie für die Anfänge bei
blL.

Die Wahl der Farben ist Leliebig. Man
kann das Dessin sehr bunt und brillant hal-
ten, wie wir davon eine Probe dem nächsten
Heste beilegen werden, kann aber auch nur
mit zwet Farbtönen das Ganze ausführen,
wie wir bei einem schönen alten Vorbild sol-
ches gesehen haben, wo das Blumendessin
gelblich auf schmutziggrünem Grund aufge-
tragen ist und neben den reich polychromirten
Balken eine sehr gute Wirkung hervorbringt.

Durch eine Jrrung sind im Musterbogen II
des Juni-Heftes, welcher die Balken unseres
Gewölbes mtttheilt, einige Buchstaben weg-
geblieben, auf welche sich der erklärende Tert
beruft.

Nachdem wir im gegenwärtigen Hefte die
perspektivische Ansicht des Gewölbes gegeben
haben, wird sich dem ausmerksamen Beschauer
jener Mangel leicht ergänzen, da die dort aus-
gelassenen Buchstaben nur zumZwecke hatten,
die Zusammensetzung der Theile des Balkens
zu verdeutlichen.

Crtract

aus einem Jnventar über die Geräthe der
Kreuzkirche zu Dresden vom Jahr 1493.

Es muß vorausgeschiät werden, daß die Kreuz-
kirche zu Dresden im Jahr 1491 von dem großen
Brande, der einen Theil der Stadt in Asche legte,
ebenfalls ergriffen, „die Gewvlbe und Pfeiler eines
Theils eingefallen und allenthalben bis auf die
Sacristei verbrannt war, Zierheit, Kelche und
Glocken verschmolzen waren", wie der gleichzeitige
Bericht der herzoglichen Räthe (bei Hasche, diplo-
matische Geschichte von Dresden IV, 357) besagt.
Die nachfolgend verzeichneten Gegenstände waren
also neu erworbeu, wie die Ueberschrist anzeigt.
Sie lautet: „Jnname kirchen gerete und kleinot.
VIII v'gulte kelche silb'n, I silb'n kelch unv'gult,
IIII silber xueilloulin, II kleine xuoitiLuIia,, III
kleine silb'n Creutz, I kleine silb'n monstrantz, II
monstrantz (ohne Zweifel für Reliquien) den mini-
stranten, II silb'n ampullen, I silb'n reuchfaß, I rot
sammt kaßel (Casel) mit perlin, II rote Dalmm-
cian (Dalmatiken) mit perlin, I fwartz gulden stück
caßel, III umbralia mit perlin, I umbralia mit
fabrej, I blaw damaschk, i rote Corkapp, I swarze
Corcapp, II blau damafchke kaßel, HII Caseln
 
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