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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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9. Heft
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Geiler von Kaisersberg gegen die Entartung der heiligen Kunst
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Zur Geschichte des Altars
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Neue Erfindungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0048

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würtenberg, ist jetz todt, der was ein klein
man von person, aber weiß nnd vernünfftig,
(sagen): eintweders unser frawen haben es
gelernt von den huren oder die huren haben
es gelernt von unsern srawen, dann sie gon
gleich. Soll ein priester über altar gon und
meß halten, da soliche bild also bloß und frei
gemalt sein, und er sie ansicht, glaub mir, es
bringt ihm wenig andacht. Es soll nichtz,
man sollt solch bild erberlich (ehrbarlich) ma-
len nnd in der geftalt, daß man sich nit möcht
verhönen, sunder andacht haben. Ey, sprichst
du, soll man die kunst nicht zögen (zeigen) ?
Jch antwurt, wan du die kunst zögen willst,
so zög sie im (gemeinen) frawenhuß; da mal
solche ding, es gehört nicht hierher." s. Pre-
digt von sant Matheo. a. a. O. tol. LL6I.

Zur Geschichte deg Iltars.

Der aus dem höchsten Alterthum stam-
mende Grundsatz, wornach auf den Altar
selbst kein andrer Gegenstand, als das Evan-
gelienbuch und die Opfergefäße gestellt wer-
den durfte, scheint doch in einzelnen wenigen
Kirchen bis in die neuere Zeit herein beobach-
tet worden zu sein. Wenigstens berichtet das
Fürst Georg von Anhalt, Dompropst zu Mag-
deburg in seiner nimo 1542 entworfenen Re-
sormations-Ordnung für das Magdeburger
Domcapitel von dem hohen Altare jener be-
rühmten erzbischöslichen Kirche. Seckendorf
(Lomilieiitar. cis Nutlisi'kim^mo lili. III. PNA.
504.) giebt uns Auszüge ans dieser „Ord-
nung", darunter folgende Notiz: „i-skert,
(prioosxs OsorAius), Iit Otto NkiA-mis Imps-
rutor NkiA'äslmrAsiissm Lool68irim, oomsiisii
oonoilii Kavenmis likiliiti, I> rimati 8 äißmi-
tuto äsooruvsrit, mii1tc>8giis ?ru,s1kito8 st Lls-
rioo8 si kiäjutors8 u.88iAii3,vsrit. Läcllt, iu Ll-
turi 8ummi tsmxli xrimario 8su 8ull1imi (auff
dem hohen Altar) uä 6UM U8gus äism Iiu11iu8
8aueti 8ts,turim kiut imriAiiism po^itkim e88s,
8scl tkiutum 0llri8ti oruoiöxi st 1illro8 KvuuAe-
Iioo8." Wir bedauern diese Stelle nicht aus

dem Urterte citiren zu können, da in der uns
zu Gebot stchenden Ausgabe der Schrifren
und Predigten des genannten Fürften Georg
von Anhalt (Wittenberg 1555) gerade diese
Reformations-Ordnung fehlt. Uebrigens ist
kein Grund, an der Angabe selbst zu zweifeln,
da nns ja hierin eine Spur des höchsten Al-
terthums begegnet.

Reue Ersmdungen.

Die in der Fortschrittsseligkeit dahineilende
Zeit beschenkt uns mit einer Menge von neuen
Erfindungen. Wir können den Erfindern die
Ehre und den Gebrauchern den Nutzen von
Herzen gönnen.

Wollen uns aber neue Erfindungen für den
Kirchengebrauch sich aufdrängen, so werden
wir wachsamen Auges sie prüfen, das Er- '
probte behalten, das Unprobehältige dagegen .
sofort verwerfen. Um so mehr werden wir zu
strenger Kritik uns veranlaßt sehen, wenn die
Erfindung sich durch verheißene Ersparungs-
und Bequemlichkeitsvortheile empfehlen will.
Die Kirche hat ihre Erfahrungen in der Su-
rogatenerfindung theuer genug bezahlt; sie ist
gegenüber einer Welt, die für den bloßen
äußern Schein sich costümirt und schmückt,
doppelt darauf angewiesen, nur Aechtes und
Solides in ihren Bereich zuzulaffen.

Wir haben schon vor längererZeit von der
fogenannten neuen Erfindung einer „Wochen-
lampe" Kenntniß erhalten, und hielten die
Sache einer öffentlichen Besprechung nicht
werth, weil wir hofften, sie werde in ihrer
Nichtigkeit den Weg zur verdienten Vergeffen-
heit von selbst stnden. Da sie jedoch an eini-
gen Orten Aufnahme gefunden zu haben
scheint, müssen wir darauf zurückkommen und
theilen zu diesem Behuf vorerst das Rezept
der Erfindung mit.

Du,nix>s IrsIiclonig.cZ.g.ii'S.

Wochenlampe, welche während acht Tagen
brennt, ohne neuen Docht, Oel oder Reini-
 
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