bilde mit dem kindlin, alles gulden und mit
pallas und saphiren und perlin um und umb.
Jtem eyn barmhertzigkeit wyß gesmelzet in
ytel golt, oben mit eynem saphir und unden
im granat und sunst umb und umb perlin.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn striken
inwendig... und ist in einem perlin futer.
Jtem ein gulden tefelin, darin unsers her-
ren barmhertzigkeit als die der Engel in dem
arme hat, mit saphyren und perlin uff bede
syten.
Jtem eyn gulden crutzel in der mitte eyn
gameher mit vier saphiren, vier kleyner pallest
und vier perlin ußen umb.
Jtem eyn gulden tefelin uff eynem fuß mit
zweyn Blettlin, eyns swartz und das ander
rot gesmeltzet, und in der mitte ein gulden
dreyfaltigkeit, darunter zwen saphir und oben
zwey bilde eyns unsers herren und das ander
unser frauwen bilde als er ste cronet unter
einem tabernackel, und oben daruff eyn perlin.
Jtem eyn gulden tefelin, darin unser frau-
wen bilde eyn perlin mutter uff einem bloen
gesmelzten wolken fare, und ussen umb groß
perlin, und hat unser frauwen das kindlin in
dem Arm, auch in perlinmutter.
Jtem ein guldin tefelin uff eynem fuß, in
der Mitte zwey bilde, eyns unser frauwen
und das ander des engels, als er ihr verkun-
det, uff eynem grunen gesmeltze, hat zwar
fettich, in dem eynen sant Katherynen in
rodem gesmelze und in dem andern sant Jo-
hans Bilde in schwartz gesmelzet und oben
druff eyn kleyn dreyfaltigkeit in eyner eleynen
cristallen und daruff perlin.
Jtem eyn gulden tefelin on stuegel darin
unser frauwen Lilde die barmherzigkeit in dem
schoß habende, eyn perlinmutter und mit per-
lin umb und umb.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn gulden
fettichen darin eyn gulden unser frauwen
bilde, das kint in dem arm habende und dar-
under eyn mannes bilde zu der rechten syten
und eyn frauwen bilde zu den linken syten
knuwende uff blaem gesmelze.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn barillen
flugeln, darinn zwey bilde wyß gesmeltzet.
Jtem eyn kleyn gulden crutzel mit den vier
evangelisten.
Jtem eyn silbern sant Johans bild uber-
gult —"
Diese Urkunde ist ausgestellt zu Heidelberg
uff den nechsten mondag nach sant lucas des
heyligen evangelisten tag.
79
Miszellen.
Kirchenbau im Mittelalter. — Es ist an-
ziehend, zu vernehmen, unter welchen Festlich-
keiten das fromme Mittelalter den Grundstein zu
einer Kirche legte, rührend aber zu hören, mit
welchen Mitteln es solchen Bau zu Ende
sührte. Folgendes Beispiel, wie eine Klvsterkirche
auf diese Weise begonnen und ausgeführt wurde,
theilt Fr. Hurter in seiner Geschichte Pabst Jnno-
cenz III., 2. Ausl., 4. Bd., S. 635 f. mit.
„Die Abtei Croyland — in England — baute
eine Kirche (12. Jahrhundert), und verwendete
vier Jahre, um Eisen, Messiug, Gold, Silber,
Steine, Mörtel, alle Bauerfordernifse in ungeheu-
ren Vorräthen anzuhäufen. Endlich kam der er-
sehnte Tag, an welchem Hand an das Werk gelegt
werden sollte. Man verkündigte deuselben weit
umher. Aebte, Mönche, Nonnen, Priester, Gra-
fen, Barone, Ritter, Frauen, Edelfräulein, Volk
von allen Seiten zog heran. Abt Gottsried bestieg
die Kanzel und hielt eine Predigt, unter welcher
ihm Freudenthränen über die Wagen rollten. Hier-
auf legte er den ersten Stein an der Ecke zwifchen
Weft und Nord, den zweiten der Ritter Richard
von Rulos, dem Abt sehr befreundet, und auf beu
Stein eine Gabe von 20 Pfund. Nach diesem kam
der Ritter Gottfried Niedel, seine Gattiu Geva
und seine Schwester Aricia; der Mann legte auf
seinen Stein zehen Mark, jede der Frauen stellte
einen Steinhauer, der zwei Jahre lang in ihrem
Lvhn arbeite, den nächsten Eckstein legte des Abts
Bruder, der Abt von Thornep, wieder mit einer
Gabe. Mit dem Baron Alan von Crown legten
noch drei Glieder seines Hauses jedes die Urkunde
über das Patronatrecht einer Kirche auf die Steine.
Andere Grafen, Barone, Ritter, Edelfrauen und
Edelfräulein folgten und opferten Gold, Tand,
Rechtstitel, Dienste zu dem gottgefälligen Werke.
Die Grundsteine der Mauer nach Nord und Süd
wurden durch die beiden Aebte und die Brüder der
Convente, diejenigen von drei Säulen der Nord-
seite durch die Pfarrer dreier benachbarten Pfar-
reien gelegt; dem ersten folgten 104 Pfarrkinder,
jedes mit dem Angebot eines unentgeldlichen Ar-
beitstages durch den Monat; dem zweiten folgten
ihrer 60, dem dritten 32 mit gleichem Anerbieten
bis zur Vollendung des Baues. Drei andere Pfar-
rer machten sich nun an die Grundlagen von drei
Pfeilern auf der Südseite, der eine von 220 Mann
mit 10 Mark gefolgt, der andere mit seinen Pfarr-
kindern und 20 Quarter Weizen uizd ebenso viel
Gerste, der dritte mit 84 Mann, die 6 Mark brach-
ten, ihren Steinbruch uud zwei Arbeiter in den-
selben anboten. An Jeden, der einen Steiu legte,
richtete Abt Gottfried eine Anrede und nahm ihn
in die Brüderschaft und in die Theilnahme an den
Gebeten und guten Werken des Klosters auf. Zum
Schlusse lud er alle Anwesenden, über 5000 Men-
schen, zum Mittagsmahl. Fröhlich verlief dieses,
und als die Gäste wieder abgezogen waren, begann
der große Bau, deffen Thürme die benachbarten
Waldungen überragten und den Wanderer zu sich
pallas und saphiren und perlin um und umb.
Jtem eyn barmhertzigkeit wyß gesmelzet in
ytel golt, oben mit eynem saphir und unden
im granat und sunst umb und umb perlin.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn striken
inwendig... und ist in einem perlin futer.
Jtem ein gulden tefelin, darin unsers her-
ren barmhertzigkeit als die der Engel in dem
arme hat, mit saphyren und perlin uff bede
syten.
Jtem eyn gulden crutzel in der mitte eyn
gameher mit vier saphiren, vier kleyner pallest
und vier perlin ußen umb.
Jtem eyn gulden tefelin uff eynem fuß mit
zweyn Blettlin, eyns swartz und das ander
rot gesmeltzet, und in der mitte ein gulden
dreyfaltigkeit, darunter zwen saphir und oben
zwey bilde eyns unsers herren und das ander
unser frauwen bilde als er ste cronet unter
einem tabernackel, und oben daruff eyn perlin.
Jtem eyn gulden tefelin, darin unser frau-
wen bilde eyn perlin mutter uff einem bloen
gesmelzten wolken fare, und ussen umb groß
perlin, und hat unser frauwen das kindlin in
dem Arm, auch in perlinmutter.
Jtem ein guldin tefelin uff eynem fuß, in
der Mitte zwey bilde, eyns unser frauwen
und das ander des engels, als er ihr verkun-
det, uff eynem grunen gesmeltze, hat zwar
fettich, in dem eynen sant Katherynen in
rodem gesmelze und in dem andern sant Jo-
hans Bilde in schwartz gesmelzet und oben
druff eyn kleyn dreyfaltigkeit in eyner eleynen
cristallen und daruff perlin.
Jtem eyn gulden tefelin on stuegel darin
unser frauwen Lilde die barmherzigkeit in dem
schoß habende, eyn perlinmutter und mit per-
lin umb und umb.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn gulden
fettichen darin eyn gulden unser frauwen
bilde, das kint in dem arm habende und dar-
under eyn mannes bilde zu der rechten syten
und eyn frauwen bilde zu den linken syten
knuwende uff blaem gesmelze.
Jtem eyn gulden tefelin mit zweyn barillen
flugeln, darinn zwey bilde wyß gesmeltzet.
Jtem eyn kleyn gulden crutzel mit den vier
evangelisten.
Jtem eyn silbern sant Johans bild uber-
gult —"
Diese Urkunde ist ausgestellt zu Heidelberg
uff den nechsten mondag nach sant lucas des
heyligen evangelisten tag.
79
Miszellen.
Kirchenbau im Mittelalter. — Es ist an-
ziehend, zu vernehmen, unter welchen Festlich-
keiten das fromme Mittelalter den Grundstein zu
einer Kirche legte, rührend aber zu hören, mit
welchen Mitteln es solchen Bau zu Ende
sührte. Folgendes Beispiel, wie eine Klvsterkirche
auf diese Weise begonnen und ausgeführt wurde,
theilt Fr. Hurter in seiner Geschichte Pabst Jnno-
cenz III., 2. Ausl., 4. Bd., S. 635 f. mit.
„Die Abtei Croyland — in England — baute
eine Kirche (12. Jahrhundert), und verwendete
vier Jahre, um Eisen, Messiug, Gold, Silber,
Steine, Mörtel, alle Bauerfordernifse in ungeheu-
ren Vorräthen anzuhäufen. Endlich kam der er-
sehnte Tag, an welchem Hand an das Werk gelegt
werden sollte. Man verkündigte deuselben weit
umher. Aebte, Mönche, Nonnen, Priester, Gra-
fen, Barone, Ritter, Frauen, Edelfräulein, Volk
von allen Seiten zog heran. Abt Gottsried bestieg
die Kanzel und hielt eine Predigt, unter welcher
ihm Freudenthränen über die Wagen rollten. Hier-
auf legte er den ersten Stein an der Ecke zwifchen
Weft und Nord, den zweiten der Ritter Richard
von Rulos, dem Abt sehr befreundet, und auf beu
Stein eine Gabe von 20 Pfund. Nach diesem kam
der Ritter Gottfried Niedel, seine Gattiu Geva
und seine Schwester Aricia; der Mann legte auf
seinen Stein zehen Mark, jede der Frauen stellte
einen Steinhauer, der zwei Jahre lang in ihrem
Lvhn arbeite, den nächsten Eckstein legte des Abts
Bruder, der Abt von Thornep, wieder mit einer
Gabe. Mit dem Baron Alan von Crown legten
noch drei Glieder seines Hauses jedes die Urkunde
über das Patronatrecht einer Kirche auf die Steine.
Andere Grafen, Barone, Ritter, Edelfrauen und
Edelfräulein folgten und opferten Gold, Tand,
Rechtstitel, Dienste zu dem gottgefälligen Werke.
Die Grundsteine der Mauer nach Nord und Süd
wurden durch die beiden Aebte und die Brüder der
Convente, diejenigen von drei Säulen der Nord-
seite durch die Pfarrer dreier benachbarten Pfar-
reien gelegt; dem ersten folgten 104 Pfarrkinder,
jedes mit dem Angebot eines unentgeldlichen Ar-
beitstages durch den Monat; dem zweiten folgten
ihrer 60, dem dritten 32 mit gleichem Anerbieten
bis zur Vollendung des Baues. Drei andere Pfar-
rer machten sich nun an die Grundlagen von drei
Pfeilern auf der Südseite, der eine von 220 Mann
mit 10 Mark gefolgt, der andere mit seinen Pfarr-
kindern und 20 Quarter Weizen uizd ebenso viel
Gerste, der dritte mit 84 Mann, die 6 Mark brach-
ten, ihren Steinbruch uud zwei Arbeiter in den-
selben anboten. An Jeden, der einen Steiu legte,
richtete Abt Gottfried eine Anrede und nahm ihn
in die Brüderschaft und in die Theilnahme an den
Gebeten und guten Werken des Klosters auf. Zum
Schlusse lud er alle Anwesenden, über 5000 Men-
schen, zum Mittagsmahl. Fröhlich verlief dieses,
und als die Gäste wieder abgezogen waren, begann
der große Bau, deffen Thürme die benachbarten
Waldungen überragten und den Wanderer zu sich