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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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10. Heft
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Wandmalerei: und die neueste Publikation des christlichen Kunstvereins in der Diözese Rottenburg,[1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0059

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1860. H l r rll L n scll m ll clr. D. Hrkt.

Wandmalerei

und

die neueste Publikation des ehristlichen
Kunstvereins in der Diözese Rotten-
burg.

i.

Dieser Verein ist nach drei Jahren wteder

> mit einer Publikation an das Licht getreten,
welche seiner gedeihlichen Wirksamkeit ein
günstiges Zeugniß gibt.

Aus dem Rechenschastsbericht erfahren wir
zuvörderst, daß der Verein in den letzten zwei
Jahren, seit 1858, ein bedeutendes numeri-
sches Wachsthum aufzuweisen hat, nämlich
nach Abzug der durch den Tod, Auswande-
rung und andere Ursachen ausgeschiedenen
Mitglieder, von 671 im Jahre 1858 bis auf
846 im Jahre 1860.

Von dteser numerischen Erweiterung auf
i ein gleichschreitendes Wachsthum in der in-

> nern Wirksamkeit zu schließen, wird keines-
! wcgs gewagt sein. Denn wer schon Ersah-

rungen mit Vereinigungen dieser Art gemacht
hat, der weiß, wie schwer es ist, Leute, die
vielleicht eine augenblickliche Begeisterung für
einen guten Zweck zusammengetrieben hat,

, Jahre lang festzuhalten, namentlich wenn
ihnen längere Zeit kein ponderabler Ersatz
für ihre gebrachten Geldopfer geboten wird.

Der Rottenburger Verein darf stch gratu-
liren, in seinem blühenden Zustande eine Be-
stätigung seiner streng auf praktisches Wirken
gerichteten Grundsätze zu stnden, mit deren
Anerkenntniß er bei verwandten Vereinen
nicht immer durchdringen konnte. Daß er
seine guten Erfolge vorzugsweise seinem Or-
gane, dem „Kirchenschmuck" verdankt, Leson-
ders seitdem dieser neben der Stickerei auch
alle übrigen sür das Haus Gottes thätigen

Kunstzweige in den Kreis seiner Thätigkeit
gezogen, bekennt er selbst, und kann mitRecht
dieses Organ allen Geistlichen, Kirchenver-
waltungen und Kunsthandwerkern als einen
stcheren und kostenersparenden Rathgeber em-
pfehlen.

Vielleicht möchten andere Vereine hierin
einen Wink erkennen, daß ste durch Benützung
und Verbreitung des „Kirchenschmucks" ihrem
schwach pulstrenden Leben einen neuen Auf-
schwung geben könnten. Diese Bemerkung ist
nicht überflüssig.

Je weniger der Sortimentsbuchhandel bis-
her stch angetrieben sah, den Kirchenschmuck
zu allgemeinerer Kenntniß des Publikums zu
bringen, desto mehr Lleibt dieß die Aufgabe
derjenigen, die stch persönlich und sachlich für
den Gegenstand interessiren, da wohl kein an-
deres Organ so geeignet ist, ihren vielfälti-
gen Wünschen, Fragen und Bedürsnissen ent-
gegenzukommen. Es ist uns ein sehr thätiger
Paramentenverein Lekannt, dessen Mitglieder
noch nicht einmal von der Eristenz des „Kir-
chenschmucks" wissen.

Die Vereinsgabe für die drei Jahre 1857,
1858 und 1859 besteht in süns großen chro-
molithographirten Blättern und einer Bro-
chüre „Beiträge zur Wiederbelebung
der monumentalen Malerei".

Schon dieser Titel und die Wahl derPracht-
blätter, von welchen vier Copien alter Wand-
malereien sind, zeigt den Zweck an, welchen
der Verein mit dieser Veröffentlichung an-
strebt. Er will der Wandmalerei ihren her-
vorragenden Platz in der Kirche wieder er-
obern. Das ist aber ein Unternehmen, dem
gewaltige Hindernisse entgegenzustehen schei-
nen. Der elende Zustand der meisten alten
Wandmalereien, hinter deren altersgrauem
und zerrissenem Gewand die Wenigsten ihre
ehemalige und noch dauernde Schönheit ahnen.

Kirchenschmuck, 1860, Heft 10 oder Band VIII.

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