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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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9. Heft
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Glocken,[2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0044

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36

Schlag ernchü'ten Senkrechten, L durch Ab-
tragen von Vz Schlag von i aus. DerPunkt
n findet sich auf dem Loth im zehnten Schlag
in einer Entfernung von Vr Schlag, ebenso
x auf dem im eilften Schlag errichteten Per-
pendikel, nachdem man zuvor o mit 1 Schlag
^ abgemessen. Endlich erhält man den Punkt

indem man auf einem Loth, das man vom
eilften Schlag nach o fällt, I Vr Schlag ab-
trägt. Von o wird zuletzt Vr Schlag abwärts
nach i- getragen, und von i- aus eine Paral-
lele mit sg gezogen. Endlich ist noch der
Punkt k durch Halbirung des zweiten Schlags
aus der Standlinie zri suchen. Hiemit sind
alle zur Konstruktion derRippe erforderlichen
Punkte gegeben.

Zunächst zeichnet man den Bord oder
Kranz der Glocke, indem man die Punkte §
mit n, und n mit k durch gerade Linien ver-
bindet. Denkt man sich nun aus x mit
als Radius eine Kugel gezogeu, so stellt deren
Durchmesser die Schlag- oder Kranzdicke
der Glocke dar. Um die Schweifung zu er-
halten, zieht man den Bogen mk mit einem
Halbmesser von 3 Schlag, den Bogen mi mit
11 Schlag, die Bogen Z-l und ill mit 14
Schlag. Der Hals der Glocke zeichnet sich
einfach durch Verbindung derPunkte nll und
ti mittelst gerader Linien, und ebenso er-
sichtlich ist die geradlinige Konstruktion der
Haube oder Platte durch die Punkte ko,
g6 und xi'. Die letztere Konstruktion ist eine
verschiedene, indem die Glockengießer hiedurch
manche kleine technische Vortheile zu erreichen
wissen.

Mit dieser Rippe stimmen nun aber die
oben von uns gegebenen theoretischen Sätze
nicht vollständig überein, so daß wir sie wohl
als ein Werk langjähriger Erfahrung zu be-
trachten haben. Zwar steht der untere Durch-
messer zu dem obern im Verhältniß der Ok-
tave, d. h. 2:1, auch findet sich die Quinte,
sofern die Glocke bei Vz Höhe genau Vz lhres
größten Durchmessers aufweist, allein die
übrigen Jntervalle sind nicht gegeben, wie
auch die Breite zur Höhe 14:11, also nicht

gauz das Verhältniß der großen Terz (5 :1)
gibt.

Dagegen schcint die unter blro. 3 gegebene
französische Rippe einProdukt der Theorie
zu sein. Die Grundlinie hat 15 , die Platte
7Vr Schlag, das Verhältniß der Oktave;
die Breite zur Höhe ist gleich 15:12, das
Verhältniß der großen Terze. Jm dritten
Schlag bei Vi ihrer Höhe hat die Glocke auch
Vr ihrer Breite (Quarte), im vierten bei Vz
Höhe Vz Breite (Quinte), bei Vs Höhe end-
lich Vs Breite (große Terz). Fügen wir noch
die Konstruktion bei: Auf der Vasis am (—
?Vr Schlag) errichtet man senkrecht die Are
06, und außerdem in dem Halbirungspunkte
von uo in l> eine Senkrechte llci, anf der man
mit einer Zirkelöffnung von 12 Schlag den
Punkt findet, durch welchen man die Stand-
linie ni zieht. Der Bord der Glocke wird
gefunden, iudem man aus u mit dem Halb-
messer uii (— I Vz Schlag) den Bogen llZ-Vr
beschreibt, aus demselben das Stück von V2
uach § — 1 Schlag abschneidet und die Ge-
raden uZ- und uV^ anszieht. üm die Schwei-
fung zu konstruireu, errichtet man ich sechsteu j
Schlag einen Perpendikel, auf dem man 1 'V
Schlag abschneidet, nm den Punkt i, und von
i aus noch Vz Schlag, um zu finden. Der
untere Bogen von I V2 bis i wird mit einem
Radius von 8 Schlag, der obere von i bis 12
mit einemRadius von 30Schlag beschrieben;
mit diesem ist der Bogen concentrisch,
während der Bogen llZ- einen Halbmesser von
12 Schlag hat. Die Platte endlich wird in
concentrischen Bögen von Punkt k aus ge-
zeichnet, die man in der Are 06 mit einer
Oeffnung von acht Schlag von u aus gesun-
den hat.

Jn üi'o.4—6 fügen wir (nach Otte) noch
einzelne Rippen bei, zu denen wir Folgend.'s
bemerken:

üro. 4 ist genommen von einer anscheinend
sehr alten, 137 Pfund schweren Glocke von
)8Vr Zoll Durchmesser mit dem Ton Ü. In
der Zeichnung ist sie auf 3 Psund reducirt.

bli-o. 5 von einer Glocke aus dem 17. Jahr-
 
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