berns vom Innern des Neuen Schlosses auf dessen nächste
Umgebung. Es ward schon die störende Wirkung der neuen
Balustrade vor der Schloßrampe erwähnt. Diesem Übel
ließe sich abhelfen durch Wiederentfernung des erst seit
wenigen Jahrzehnten Bestehenden. Was davon des Auf-
bewahrens wert ist, könnte an anderer Stelle wieder auf-
gestellt werden und dort zum Schmuck gereichen statt zu
beleidigen. Leider ist ein solches Unternehmen nicht ganz
billig und wird daher wohl noch geraume Zeit unterbleiben
müssen. Die Verunstaltung durch die Rampe auf der Garten-
seite ist aber nicht die einzige, die den äußeren Anblick
des Neuen Palais beeinträchtigt. Der Hofseite erging es
nicht besser. Nur wurden auf dieser ungehörige Baum-
gruppen vorgebaut statt ungehöriger Architektur. Friedrich
der Große hatte im allgemeinen einen recht guten Geschmack
und wußte alles, was er schuf, so anzuordnen, daß jedem
Stück sein Recht wurde, daß es zur Geltung kam. Vor
und auf den Terrassen von Sanssouci legte er keinen Park
an mit hohen Bäumen, sondern einen architektonisch ge-
gliederten, einen französischen Garten. Dafür errichtete er
in dem Parkteile von Sanssouci, im Rehgarten, keinerlei selbst-
genügsame Architektur, sondern nur leichte Pavillons und die
eigenartige Marmorkolonnade, Gebäude, die wie kleine Stein-
wäldchen in dem Holzwald wirkten. Sind doch die Säulen des
chinesischen Häuschens ganz naturalistisch gebildete Palm-
bäume. Der Ehrenhof des Neuen Palais hinwieder, die Mopke,
sollte ein Hof sein und kein Garten. Sie sollte einen unge-
störten Wechselblick vom Palais zu den Communs und von
diesen zu jenem gewähren. Nur die unselige Gepflogenheit
der Neuzeit, auf jedes Fleckchen Bauland, das nicht zu wirt-
schaftlichen Zwecken dient, irgendwelches Grünzeug zu pflan-
zen, einerlei ob es im Wege steht oder nicht, nur diese Ge-
pflogenheit kann zu der Beeinträchtigung der Raumwirkung
und des Zweckes der Mopke durch Baumbepflanzung geführt
haben. Da der entstandene Schaden sich, ohne besondere Aus-
gaben, auf dem Wege der laufenden gärtnerischen Arbeiten,
wieder beheben läßt, ist zu hoffen und zu wünschen, daß
die Mopke bald wieder als richtiger Hof zu Ehren kommt.
NEUES PALAIS, POTSDAM, DIE COMMUNS
(AUF DEN RASENFLÄCHEN DIE STILWIDRIGE BEPFLANZUNG)
143
Umgebung. Es ward schon die störende Wirkung der neuen
Balustrade vor der Schloßrampe erwähnt. Diesem Übel
ließe sich abhelfen durch Wiederentfernung des erst seit
wenigen Jahrzehnten Bestehenden. Was davon des Auf-
bewahrens wert ist, könnte an anderer Stelle wieder auf-
gestellt werden und dort zum Schmuck gereichen statt zu
beleidigen. Leider ist ein solches Unternehmen nicht ganz
billig und wird daher wohl noch geraume Zeit unterbleiben
müssen. Die Verunstaltung durch die Rampe auf der Garten-
seite ist aber nicht die einzige, die den äußeren Anblick
des Neuen Palais beeinträchtigt. Der Hofseite erging es
nicht besser. Nur wurden auf dieser ungehörige Baum-
gruppen vorgebaut statt ungehöriger Architektur. Friedrich
der Große hatte im allgemeinen einen recht guten Geschmack
und wußte alles, was er schuf, so anzuordnen, daß jedem
Stück sein Recht wurde, daß es zur Geltung kam. Vor
und auf den Terrassen von Sanssouci legte er keinen Park
an mit hohen Bäumen, sondern einen architektonisch ge-
gliederten, einen französischen Garten. Dafür errichtete er
in dem Parkteile von Sanssouci, im Rehgarten, keinerlei selbst-
genügsame Architektur, sondern nur leichte Pavillons und die
eigenartige Marmorkolonnade, Gebäude, die wie kleine Stein-
wäldchen in dem Holzwald wirkten. Sind doch die Säulen des
chinesischen Häuschens ganz naturalistisch gebildete Palm-
bäume. Der Ehrenhof des Neuen Palais hinwieder, die Mopke,
sollte ein Hof sein und kein Garten. Sie sollte einen unge-
störten Wechselblick vom Palais zu den Communs und von
diesen zu jenem gewähren. Nur die unselige Gepflogenheit
der Neuzeit, auf jedes Fleckchen Bauland, das nicht zu wirt-
schaftlichen Zwecken dient, irgendwelches Grünzeug zu pflan-
zen, einerlei ob es im Wege steht oder nicht, nur diese Ge-
pflogenheit kann zu der Beeinträchtigung der Raumwirkung
und des Zweckes der Mopke durch Baumbepflanzung geführt
haben. Da der entstandene Schaden sich, ohne besondere Aus-
gaben, auf dem Wege der laufenden gärtnerischen Arbeiten,
wieder beheben läßt, ist zu hoffen und zu wünschen, daß
die Mopke bald wieder als richtiger Hof zu Ehren kommt.
NEUES PALAIS, POTSDAM, DIE COMMUNS
(AUF DEN RASENFLÄCHEN DIE STILWIDRIGE BEPFLANZUNG)
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