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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

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Heft 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0209

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deshalb

völlig entgegengesetzte Antworten finden. Es genüge fest-
zustellen, daß Friedländer auch hier Neues und Wichtiges
zu sagen weiß, obgleich er sich wiederholt über die van Eyck
ausführlich geäußert hat und daß sein Buch die nützlichste
Grundlage für alle ist, die sich mit den van Eyck beschäftigen,
obgleich wir gerade über diese Künstler mehrere sehr ver-
dienstliche Bücher, wie die beiden umfangreichen, leider
unübersichtlichen Bücher J. Weale's, besitzen. Friedländer
bespricht mehr Werke aus dem Eyck-Kreise als frühere Ge-
lehrte und beantwortet die Frage nach dem Urheber des
besprochenen Werkes, die Kardinalfrage in der Forschung
über die altniederländische Malerei, wo immer es angeht.

Für die folgenden Bände seien ein paar Wünsche ge-
äußert. Ein Ortsregister sollte bei der großen Zahl der er-
wähnten Bilder nicht fehlen. Der Uneingeweihte kann sie
sonst nur schwer finden. Die Reproduktionen, denen bis-
weilen vorzügliche, anderen als Eriedländer schwer erreich-
bare Vorlagen zugrunde liegen, würden auf glänzendem
Papier besser herauskommen. Auf dem matten, wenig ge-
kreideten Papier, ohne das heute in Deutschland kein Buch
über bildende Kunst salonfähig zu sein scheint, werden die
Tiefen der Vorlagen undurchsichtig und klecksig, wenn sie
nicht sehr klar sind. Bei einem so versprengten Material
wie es das ist, das hier abgebildet werden soll, sind aber
die Vorlagen sehr verschiedenartig. Die ängstliche Rücksicht
auf die Ästhetik, mit Dostojewski zu reden, ein Symptom
der Unsicherheit des Geschmacks der heutigen deutschen
Verleger, die auf keine so glänzende Tradition wie etwa
die englischen zurückblicken können, ist bei einem Werke,
das so wenig irgendwelchen Modeströmungen huldigt, nicht
verständlich. F. Winkler.

Erich Klossowski: Honore' Daumier. Zweite
verbesserte Auflage mit 165 Abbildungen. R. Piper & Co.,
München 1923.

Nicht viele Bücher aus den Zeiten des Impressionismus
vertragen, daß man sie nach zwanzig Jahren noch liest, ge-
schweige denn, daß man sie neu druckt. Aber Klossowskis
Text ist mit seinem Helden jung geblieben; er hat schon
damals die große Linie an ihm gesucht, weil er in die Tiefe

spüren mußte und so wenig die Aufgabe seines Buches in
Atelierjargon, Chronologie oder ästhetischer Analyse gesehen,
wie der Künstler, für den er seine in Deutschland noch
nicht landläufige Begeisterung ausdrücken mußte, sich „in
den Elfenbeinturm des Artisten verschließen" mochte. Es
war damals unter den Augen der kunstoffiziellen Inquisition
kein Zeichen von Rechtgläubigkeit, einem Meister, den man
rühmen wollte, nachzurechnen, daß er „kaum Studien vor
der Natur gemacht", oder anzudeuten, daß die besten Bilder
„mit dem Rücken gegen die Motive" gemalt werden und
daß er das größte Phänomen von Mnemotechnik sei. Was
damals zu sagen gefährlich war, ist es heute nicht mehr;
und wenn man darum den Autor schon wieder vor dem
Argwohn bewahren muß, als ob er heut „modern" sei, so
mag hier betont werden: von ästhetischer Analyse findet
sich nur soviel in seinem Buch, wie unumgänglich nötig
ist, um auf Ausdruck und Stimmung vorzubereiten. Denn
das Problem Daumiers des Malers, inzwischen in natürlichem
Wachstum erweitert und nicht zum wenigsten durch Klos-
sowskis Buch bei uns in seinem Wert erkannt, ist ein Thema
der bürgerlichen Poesie; und dies miterleben zu lassen,
ist ein Hauptruhmestitel des Buchs; es ist auch heut, nach
einer Generation, noch immer Platz für die Erkenntnis,
daß große Maler wie Daumier den Anspruch haben, so gut
als Dichter gehört, wie als Maler gesehen zu werden. Ihm
hat die Karikatur ein „Provisorium bildnerischer Aussprache
erlaubt", dessen Weite und Tiefe immer noch mehr erkannt
wird, je mehr sich unsere privaten und öffentlichen Samm-
lungen ausbauen. Aber dieser in die Karikatur verschlagene
Künstler war der König ohne Land: ohne Bestellung auf
Bilder und ohne die Gelegenheit zu großen Maßstäben ein
monumentaler Maler, wie es seit den Tagen der alten Kunst
keinen gab. Und darum freut man sich, daß in diesem
Buch aus innerem Wissen heraus der Zugang zu dem großen
Menschen gefunden war undnununsmitdemjunggebliebenen
Führer dieser Weg noch einmal verstattet wird. Auch dem
Verlag ist es gelungen, über die Unbill der Zeit hinweg, dem
Buch in vorzüglichen Klischees, gutem Papier ein Ansehen zu
geben, das Stattlichkeit und Intimität verbindet. Darin ist ein
Daumier gemäßer Stil gefunden. Oskar Fischel.

I9S
 
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