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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 3 (Mai/Juni 1917)
DOI Artikel:
Gutmann, Carl: Keltisch-helvetische Siedlung von Hochstetten
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0090

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Keltfsdi -liglvifedieSicdeluni?

5 — 8 m hoher, steiler Hang, der die
Bezeichnung „die Riese“ führt, zum
ehemaligen Bett ab. Bei Hochstetten
endet die Riese, welche hier nur
noch etwa 2 m hoch ist und den
bezeichneten Namen nicht mehr führt.
An ihrem Ende setzt seit dem vorigen
Jahrhundert ein Hochwasserdamm
an, der hinab an den Breisacher
Eckartsberg führt und dem Rhein
ein nochmaliges Ablenken wehrt,
ihn vielmehr zwingt, seinen oberhalb
Hochstetten beginnenden Südost-
Nordwest-Lauf bis unterhalb Breisach
beizubehalten.

Der Weiler Hochstetten liegt zur
Hälfte auf einer kaum merklich aus der
einstigen Flußsohle heraustretenden Ter-
rasse, während die andere, ältere Hälfte
auf dem Hochgestade, der „hohen Stätte“
erbaut ist; daher wohl der Name.

Südlich des Dörfchens liegt die
Gewann „Feldele“, die durch die Staats-
straße Breisach-Freiburg in das kleine und
das große Feldele geteilt wird. Auf dem großen Feldele, also auf dem Teil, der das
Knie des alten Stromlaufes bildete, befinden sich die bis jetzt beobachteten keltischen
Fundstellen. Ob sich die Siedelung auch auf das kleine Feldele ausdehnte, kann vorläufig
nicht gesagt werden, aber möglich wäre es schon.

Das keltische Hochstetten stand zweifelsohne mit den umliegenden gleichalterigen
Niederlassungen durch Wege in Verbindung. Darum ist es kein bloßer Zufall, wenn wir
oben beim Steinkreuz, dem „Kreuzle“, einen Straßenknotenpunkt treffen (Plan I u. II).
Ein Weg mußte nach Brisiacus zur

keltischen Siedelung auf dem heutigen Mün-
ster- und Schloßberge führen. Das war aber
ganz sicher nicht die jetzige Staatsstraße,
die durch das damalige Überschwemmungs-
gebiet zieht. Ihre aus strategischen Gründen
im Zickzack erfolgte Anlage weist darauf
hin, daß sie jedenfalls erst mit der Er-
weiterung der Festungswerke von Breisach,
etwa um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges
entstanden ist. Nach der Topographie kann
nur der Galgenweg in Betracht kommen,
wenn er auch nicht mehr in allen Teilen
dem Zuge des Keltenweges folgen dürfte.

Vom Kreuzle führt in gerader Linie
der „Hohe Weg“ nordwärts zum südöst-
lichsten Vorsprung des Kaiserstuhles. So-
wohl der Name, als auch der Charakter
dieses längs des alten Hochufers hinfüh-
renden Weges lassen vermuten, daß er sich
bei einer Bodenuntersuchung als Römer-
straße entpuppen dürfte, die den Spuren
eines Keltenweges folgt. Sicher war der
Kaiserstuhl, dessen keltischer Name verloren
ging, möglicherweise aber noch in irgend-
einer Gewannbezeichnung fortlebt, nicht

Plan H

Keltrsch-hElveMscheSiedplund

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