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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 4 (Juli/August 1917)
DOI Artikel:
Hertlein, Friedrich: Zu älteren Funden des Juppitergigantenkreises
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0122

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104

hat1), da in dieser Gegend des nördlichen Wasgen-
waldes nur der rote Sandstein verwendet wurde,
jene Stücke aus graugelbem Sandstein sind, wie
er in die Rheinzaberner Gegend paßt. Die alte,
augenscheinlich mangelhafte Abbildung (z. B. I. Be-
richt der Pfalz 1842, Taf. 3 Fig. 4) zeigt, daß die
Plinthe fehlte; der Zeichner ließ den Vorderleib
des Giganten mit dem hinten unterlegten Stein
zu einem einheitlichen oberen Säulenabschluß zu-
sammenwachsen ; an dem Rosenbergschen Stück
ist keine Plinthe, wiewohl der Vorderleib des
Giganten gut erhalten ist. Der Zeichner hat den
Gigantenkopf zwischen den Pferdefüßen zu hoch
gezeichnet, um ihn überhaupt zeichnen zu können.
Recht gut stimmen Reiter und Pferd, besonders die
auffallend weit zurückgeschlagenen Hinterfüße.
Der Kopf des Reiters fehlte schon damals, sein
Rumpf war noch in einem Stück mit dem Pferd
(und darnach bei der Rosenbergschen Gruppe zu-
gehörig). Die Schuppen der Säule sind von dem
Zeichner nur roh angedeutet ohne Unterscheidung
der aufwärts und der abwärts gerichteten, doch
stimmt die besondere Größe dieser Schuppen, und
die Basis ist recht getreu wiedergegeben. (Abb. 2.)

5. VonKornwestheim, O. A. Ludwigsburg,
ist bei Haug-Sixt2 Nr. 625 S. 696 (vgl. Kbl. des Ge-
samtv. 1916 S. 218) ein Kopfkapitell mit Ansatz
einer glatten Säule gegeben, ein Tageszeitenkapitell; denn die Nox
ist durch das Schleiertuch sicher bezeichnet (Juppitergigantensäulen S. 87);
die Figur zu ihrer Linken, der Haartracht nach weiblich, ist eine Vespera,
die zwei andern Köpfe sind zerstört. Bisher in der mittelalterlichen Abteilung
des Lapidariums Stuttgart, von Gößler als römisch herausgezogen, ist es
sicher identisch mit dem ebendort S. 451 in Anm. 1 genannten Kapitell, um
1814 bei Kornwestheim am Vehinger Pfad 600 Schritt westlich der Solitüder
Chaussee gefunden und 1835 ins Lapidarium gekommen. Der Fundort liegt
also auf oder bei der Pflugfelder Markung, welche an die des nahen Möglingen
anstößt. Nun ist der ursprüngliche Fundort des Vi ergöttersteins a. a. O.
Nr. 319, eines Jahreszeitensockels, der bei einem Möglinger Bauern eingemauert
gewesen, unbekannt. Aber die beiden Stücke passen und gehören offenbar
zusammen, beide Stubensandstein, also aus einem Bruch des 20 km entfernten
Strombergs, während die meisten römischen Denkmäler jener Gegend aus
dem Schilfsandstein der nahen Solitüder Berge bestehen. Der Viergötter-
stein hat eine Breite von 52/48 cm, das Kapitell oben von 50 cm, entsprechend
der Regel, daß die größte Ausladung des Kapitells etwa gleich ist der Breite
des Viergöttersteins ohne Gesims. Der Viergötterstein zeigt nun die Reihe
Juno, Victoria, Hercules, Minerva links läufig. Das muß einen besonderen
Grund haben, da der Viergötterstein a. a. O. Nr. 338 von Maulbronn — nach

') Vielleicht Verwechslung mit dem bei Haug, Westd. Ztschr. 10, 1891 S. 40 unter
Nr. 74 (Zwischensockel der Selzer Gegend; vgl. Juppitergigantensäulen S. 102 mit Anm. 2)
genannten Neuweiler, das nach Kraus, Kunst und Altertum in Elsaß-Lothringen I 132 unten
gleich dem jetzt Neeweiler geschriebenen Ort zwischen Selz und Lauterburg sein muß.
Die umgekehrte Verwechslung bei König, Röm. Denkm. des Rheinkreises 1832 S. 168, der
sowohl dieses Stück mit zugehörigem, jetzt verlorenem, glatten Säulenstumpf (Abb. 58) aus
Lamberts Besitz als die fragliche Gigantensäule (Abb. 57) von Rheinzabern stammen läßt.

Abb. 2. Denkmal in der
Sammlung Rosenberg.
 
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