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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 4 (Juli/August 1917)
DOI Artikel:
Holwerda, J. H.: Oppidum Batavorum
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0128

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1 IO

christlichen Jahrhunderts scheint sie durch eine starke Feuersbrunst zugrunde
gegangen zu sein, seitdem scheint die Stelle nicht mehr bewohnt gewesen
zu sein.

Tacitus, Hist. V 19 erzählt uns, wie Civilis, bei Vetera geschlagen, sich
nach der Bataverinsel flüchtet: „Cerialis exercitum decuma ex Hispania legio
supplevit: Givili Ghaucorum auxilia venere, non tarnen ausus oppidum Batavorum
armis tueri, raptis, quae ferr ipoterant, ceteris igni injecto, in insulam concessit.u

Dieses oppidimi Batavorum hat man schon seit dem alten Smetius in
der Gegend von Nymwegen gesucht. Werden wir da umhin können, die
von Civilis im Jahre 70 verbrannte, seitdem nicht mehr in der Literatur ge-
nannte Bataverstadt in unserer eben damals durch eine Feuersbrunst für

Abb. 4. Proben der Keramik.

immer untergegangenen einheimischen Befestigung wiederzuerkennen? Der
von Spuren der Feuersbrunst gefüllte Hohlweg, der am Nordrande des Plateaus
direkt zu der Betuwe hinüberleitet und dessen Auffindung uns zu der Ent-
deckung dieser Befestigung geführt hat, scheint vom flüchtenden Civilis zum
letzten Male betreten, als er sein Heer auf die Insula Batavorum am Fuß
unseres Hügelplateaus in Sicherheit brachte und in seinem Rücken dem
römischen Sieger die brennende Bataverstadt als Beute ließ.

Cerialis folgte, und wir lasen schon „decuma legio exercitum supplevit
Als ich nun hier oben auf dem Bergplateau grub, machte Herr M. P. M.
Daniels aus Rolduc mich darauf aufmerksam, daß bei Bodenarbeiten im
Huygensweg, einige Hundert Meter westlich von unserer Bataverstadt, römische
Ziegel der zehnten Legion gefunden wurden, und eines Tages entdeckte er
hier sogar einen sehr schönen Spitzgraben im Boden. Eine Untersuchung
an Ort und Stelle überzeugte mich, daß es ein richtiger römischer Kastell-
graben sei und Arbeiter, die hier beschäftigt waren, erklärten, sie hätten
denselben Graben schon weiter östlich unter dem sog. Roten Dorf ange-
 
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