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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Hofmann, Friedrich Hermann: Anton Pruska
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0032

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iltiton {)rusf(J.

Kunst und Handwerk. 55. Iahrg. Hefs p

München, Hier hat sich Pruska erst eigentlich für
den Bildhauerbcruf entschieden. Er trat in die
Akadenne ein und zwar in die Alasfe des Professors
Max Wiednmann. Allein bald forderte auch der
Alltag sein Recht. Nachdem die knappen Erspar-
nisse aufgezehrt waren, mußte der junge Bildhauer
den Besuch der Akademie zeitweilig einstellen und
sich mit praktischen Arbeiten bei Professor Z. Hirth
beschäftigen, um sich den Lebensunterhalt verdienen
zu können. Dieser Zwang aber kam ihm sicherlich
nachmals sehr zustatten. Zu der großen Bielseitig-
keit der Beschäftigung in Steinarbeiten, Holzschnitzerei
und Modellieren, die Pruska auszeichnet, wurde
damals der Grund gelegt.

Bollständig verlor Pruska jedoch die Fühlung
mit der Akademie niemals. Er trat
sogar in nähere Beziehungen zu Mei-
ster Schwind, dessen geniale Aünst-
lerpersönlichkeit von tiefgreifendem
Einfluß auf ihn, wie auf so viele
andere werden mußte. War doch
Moritz v. Schwind damals noch der
Mittelpunkt des ganzen Münchener
Aunstlebens.

Bald jedoch trat zum zweiten-
mal ein entscheidender Wendepunkt
in pruskas Leben ein. Er lernte
Lorenz Gedon kennen und wurde im
Jahre f873 in dessen Bildhaueratelier
ausgenommen. Gedon war eben
auf dein Höhepunkt seiner künstleri-
schen Entwicklung angelangt; gerade
in den Zähren s872 bis f87H hat er
sein bekanntestes Werk, die Gemälde-
galerie des Grafen Schack, geschaffen.

Fast an allen Bauten des vielbe-
schäftigten Bildhauer-Architekten ist
pruska mehr oder weniger als Mit-
arbeiter für die plastischen Beigaben
tätig gewesen. Auch hatte er in
Gedons Schule die beste Gelegen-
heit, einen langvernachlässigten Zweig
seiner künstlerischen Ausbildung, die Ornamentik, ein.
gehend zu studieren. Nicht zuletzt das wenige Zahre
vorher (^865) eröffnet« Bayerische Nationalmuseum
gab dabei Stoff und Anregung die Fülle. Hand in
Hand mit diesen theoretischen Studien gingen natürlich
praktische Übungen und Arbeiten. So fand Pruska
den Weg zum Aunstgewerbe, dein er trotz zahlreicher
monumentaler Schöpfungen bis heute treu geblieben ist.

i) Die in den 2lbb. 2;—qn dargestellten Bildhauerarbeiten
sind sämtlich Merke von Anton Pruska; die jedesmalige
Beifügung des Namens unterbleibt daher.

Zn Gedons Atelier arbeitete Pruska bis zum
Tode des Meisters Ende f883. Bon da ab machte
er sich selbständig und verlegte sich vor alleni auf
kunstgewerbliche Entwürfe, besonders für Metall-
arbeiten, die meistens in der Bronzewarenfabrik von
L. A. Riedinger ausgeführt wurden. Auf der letzten
Aunstgewerbeausstellung in München befanden sich
verschiedene dieser Sachen, die auch eine Auszeich-
nung durch Diplom errangen.

Zur gleichen Zeit kam pruska mit Gabriel
v. 5eidl und Rudolf v. 5eitz in nähere Berührung

2;. Thronende Madonna auf dem Marienaltar der 5t. Annakirche in München?)
 
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