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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Thiersch, Friedrich von: Architektur und Kunstgewerbe auf der Weltausstellung in St. Louis, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0127

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Architektur und Auustgewerbe auf der Weltausstellung in 5t. Louis.

\Q7. Silbergefäße, mittels der bfuberxresse hergestellt von der Grivit-Aktieugesellschaft in Aöln.

dem in Hellen: Stein aufgebauten Kamin noch ein
paar eingebaute schränke und Ätzgelegenheiten.
Von: Hauptraum ist eine Erkerabteilung abgesondert,
wodurch der etwas mystische Eindruck des Raumes
freundlicher gestaltet wird.

Im Raum 30 zeigt sich der Verein der Berliner
Künstleriimen ui:d Kunstsreundinnen. Es findet sich
manche beachtenswerte Arbeit vor, doch macht der
Raum als solcher nicht den Anspruch besonderer
Einheitlichkeit, sondern er gleicht mehr einem male-
risch arrangierten Ausstellungsraum für kunstgewerb-
liche Landarbeiten. Einheitlicher ist dagegen das
von Arthur Biberfeld hergestellte Boudoir (3s)
einer jungen Daine, welches uns mit seinen schlichten
Biederinaiermöbeln angenehm berührt. Altherr
und Grtlieb geben ein mattenbespanntes Eßzimmer
(32), dessen kräftigere, in dunklem Eichenholz gehaltene
Möbel schon eher dem Gebrauch durch ausgewachsene

l88. Silberne Teekanne, mittels der kjuberxresfe hergestellt von
der Brivit-Aktiengesellschaft in Köln.

Menschen entsprechen. Marie Kirschner (Berlin)
würde sich mit ihren: zierlichen Dan:ensalon (55)
wohl zweckinäßiger an den Berliner Künstlerinnen-
verein angeschlossen haben, brächte! (Berlin) gibt
UNS noch in dem Wohnzimmer (55) eine Blumenlese
vor: allerhand Empiremöbeln, wobei man eine er-
wünschte Einheitlichkeit ebensosehr vermißt als in
den: von Ecke, Schmidt & (Co. in München vor-
geführten Biedermaierzimmer (56). Hulbe (Hamburg)
hat eine Auswahl tüchtiger Lederarbeiten (57) zur
Ausstellung gebracht. Man weiß, daß er in der
nmlerischen und plastischen Behandlung des Leders
nmnchmal weiter geht, als es den besonderen Eigen-
schaften des Materials entspricht.

Die anierikanische Harward-CIniversität hat ihren
Schatz an Nachbildungen von deutschen: Älbergerät
in ciltgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt.
Leider sind diese Dinge (in Raum 58) so ungünstig
placiert, daß sie nur in sehr geringem Maße die
Aufmerksamkeit der Beschauer aus sich ziehen.

Es würde die Aufgabe eines Fachkenners fein,
den Inhalt des keramischen Saales der deutschen
Abteilung zu beschreiben und zu den Leistungen der
Mitwelt in Vergleich zu setzeu. bjter soll nur er-
wähnt werden, daß in Möhrings derbgegliederten
Majolikapfeilern und Bogen ein Anlauf zu einer
reicheren Ausbildung genomlnei: wurde. Weiter
hinauf erstreckt sich jedoch die Behandlung nicht.
Die öden Wandflächen sind auf zwei Äiten durch
aufgehängte Friesmalereien belebt, in denen Stucks
Arbeiten für das Bundesratsfoyer des Reichstags-
gebäudes wiedererkannt wurden. Man wird den
Künstler, dessen Arbeiten ja bekanntlich von der
Kunstkommission des Reichstags abgelehnt wurden,
jedenfalls nicht darüber gehört haben, ob er damit

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