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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft XII (Dezember 1908)
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Arras, Paul: Dritter Internationaler Kongress zur Förderung des Zeichenunterrichts, London 1908, [2]: Rundgang durch die Zeichenausstellung
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Kolb, Gustav: Für einfache Schulverhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0139

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zurück; ich aber konnte clie schöne Ferienzeit noch benutzen, uni in Musse die
Sehenswürdigkeiten der Riesenstadt zu besichtigen und die landschaftlichen Reize
der idyllischen Isle of Wight zu geniessen. — Eine schöne, bleibende Erinnerung!
London, August 1908, Arras-Bischweiler i. Els.

In der Naclit vom 20.
Mutter den kleinen
Hans weckte, flüsterte
sie ihm dieses frohe

Für einfache Schulverhältnisse. (Die Winterlandschaft im Zeichenunterricht.)
auf den 21. Dezember fiel bei uns der erste Schnee. Als die

Abbildung 3.

Ereignis in clie Ohren
und der kleine Hans
sprang mit Jubel,
schneller denn je —
sonst gehts nämlich
nicht gar schnell —
aus dem Bett und
stürzte ans Fenster.
Draussen war alles mit
der weichen weissen
Hülle bedeckt: Die
steile Albkette, die
Dächer der Häuser
und das weite ebene
Feld mit den Bäumen
am Bächlein. Der
Himmel hing als
schwere graue Masse
darüber. Auf dem Gang
zur Schule stapfte der
kleine Hans nach Her-
zenslust im Schneeund
machte die ersten
Schneeballen. Das war
eine Lust! Und bei
allen Kindern, die uns
begegneten, dieselbe
jauchzende Freude. —
An solch elementaren
Regungen der Kindes-
seele darf der Zeichen-
unterricht nicht vor-
übergehen. An jenem
Samstag Vormittag
wurden denn auch bei
uns nur Winterbilder
gezeichnet. Nachmit-
tags hat der kleine
Hans, der diesen
Herbst in die Schule
geführt wurde und
noch keinen Zeichen-
unterricht genossen
hatte, auch eine Win-
terlandschaft gemacht
nach dem Thema:


„Was ich von meinem
Fenster aus sehe.“ Ich gab ihm ein Stück Packpapier, einen weichen Bleistift und ein Stückchen
weiche Contekreide in die Hand und flugs entstand das kleine Bildchen, das in Abbildung 8
wiedergegeben ist. Es zeigt alle Unvollkommenheiten einer Kinderzeichnung, aber auch klar
und deutlich worauf es ankam: Die helle Masse der Schneeflächen im Gegensatz zu der
dunklen Silhouette der Häuserwände. Solche Zeichnungen geben uns einen Fingerzeig,
wie wir es im ersten systematischen Zeichenunterricht anzugreifen haben. Mit dem eben-
genannten Material (oder noch besser, wenn man statt Bleistift Kohle nimmt) lassen sich
ganz hübsche Wirkungen erzielen. Der Lehrer muss es den Schülern nur einmal vor-
machen, ihnen insbesondere auch die Augen dafür öffnen, wie die Tonwerte des Himmels,
der im Papierton stehen bleibt, der vertikalen Häuserflächen, die dunkel gemacht werden
müssen und der mehr oder weniger horizontalen Flächen, die mit Weiss zu
 
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