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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Vom Christmarkt
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0085

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Kunstlitteratur und Kunsthandel. — Personaluachrichten. — Sammlungen und dlusstellungen.

152

vorgetreten, welche zeigen, daß dieses Streben von
Erfolg gekrönt ist. Das heurige „Jahrbuch der Ge-
sellschaft" '), die „Radirungen weimarischer Künstler" ^)
und die „Reiterbilder" von Ahrendts und H. W.
Schmidt^) zeigen den stetigen Fortschritt, den die Ra-
dirung in Weimar genommen hat. Die Reiterbilder
stechen besonders durch Lebendigkeit der Darstellung
und korrekte Zeichnung hervor und verdienen weite
Verbrcitung

Troh der trüben Diagnose, welche unlängst dem
Kupferstich in den deutschen Landen gestellt wurde,
giebt es noch genug kühne Unternehmer, die sich durch
unheilverkündende Rufe nicht abschrecken lassen, ihr
Heil mit dem Grabstichel zu versuchen. Einer müh-
samen aber lohnenden Arbeit hat sich in den letzten
Jahren Alfred Krauße unterzogen, als er es unter-
nahm, eines der großen Bilder von Alexander Ca-
lame, welche das Leipziger Museum besitzt, in großem
Maßstabe zu stechen. Der Gegenstand ist ein wür-
diger, fast erhabener; ein paar stämmige Baumriesen,
die mit Wind und Wetter kämpfen, sind auf dem
Bilde so wahr und schön dargestellt, daß sie dem Be-
schauer ein fast dramatisches Jnteresse abnötigen. Die
düstre Stimmung, welche über dem gewaltigen Schau-
spiel hängt, ist gut getroffen, auch die fenchte, sturm-
gepeitschte Bodenfläche mit Geschick wiedergegeben. Der
Baumschlag allein hätte wohl etwas mehr Durch-
arbeitung erfordert, da er aus dem Originale von be-
sonderer Feinheit ist. Das große und schöne Blatt
wird sich sehr gut zum Waudschmuck eignen, weil es
auch in der Entfernung die großartige Konzeption des
Gemäldes erkennen läßt.

Unter den bunten Gaben des Weihnachtsmarktes
sallen noch zwei farbige Blätter auf, denen wir wenig-
stens eine empfehlende Bemerkung angedeihen lassen
wollen. Das eine zeigt den Marktplatz zu Breslau
mit dem malerischen Rathause, dessen gotisches Spitzen-
kleid sich als eine hervorragende Stilblüte mittelalter-
licher Baukunst darstellt. Der Farbendruck ist sorg-
fältig ausgeführt und erhebt sich trotz seines billigen
Preises (6 Mark) weit über die lithographische Mittel-
mäßigkeit. Das zweite Blatt ist ein Farbenholzschnitt
nach einem Engel von Fiesole (Verlag von I. Schmidt,
Florenz) von H. und R. Knösler in mustergültiger
Weise ausgeführt.

Unserem Rundgang um den Büchertisch würde
die Hauptsache mangeln, wollten wir nicht noch einiger
Gaben gedenken, die für die Kinderwelt abfallen-
Etwas Neues in Jdee und Ausführung bietet die

1) 14 Blatl Gr. Fol. Aus chines. Papier 28 M.; auf
weibem Papier 20 M.

2) 12 Blatt in Mappe 25 M.

3) 10 Blatt in Mappe 20 M.

Verlagsbuchhandlung von E. Twietmeyer in dem
Werke Jung Japan beim Spiel.') Es ist ein
Leporello-Album niit Buntdrucken nach japanischen Ori-
ginalen, welche Spielscenen darstellen. Das Buch soll
zum Nachspielen anregen und bringt deshalb zugleich
Erklärungen und Spielreime für das kleine Volk.
Die ganze Erscheinung und Art des Albunis ist hübsch
und von anderen Jugendschriften verschieden und wird
überall Glück machen. — Ein treffliches Geschichten-
buch mit Farbendrucken nach Aquarellen von Herm.
Vog el in Plauen bringt der ebengenannte Verlag in
demWerke„Laßt Euch erzählen!" von Dietrich Theden.
Der Verfasser genießt bereits einen Ruf als Jugend-
I schriftsteller; sein früher im selben Verlag herausge-
j gebenes Buch „Fürs Kind" erwarb sich allgcmeinen
Beifall. Der Jllustrator Herm. Vogel ist auch sonst
eisrig thätig und hat unter anderen des alten Musäus
prächtige Phantasien mit neuen Bildern ausstaffirt
(Märchen, bearbeitet von M. Müller, Thienemanns
Verlag in Stuttgart). — Unter den Bilderbüchern ist
eines von Dieffenbach und Mohn, betitelt Nest-
häkchens Zeitvertreib (Heinsius, 5 M.) zu erwähnen,
das sowohl in Ansehung des Textes als auch des
Bilderschmuckes alles Lob verdient. 2t.. 8n.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

vv. Der 14. Kunstlagerkatalog von F. Meyer in Dresdcn,
der jüngst erschienen ist, verzeichnet in 2400 Nummern
Kupserstiche, Radirungen und Holzschnitte älterer und neuerer
^ Meister; Kunstsammler aller Richtungen werden denselben
! nicht frnchtlos durchblättern, da der genannte, in seinem
Fache wohl bewanderte Kunsthändler sür ebenso vorzügliche
wie besterhaltene Kunstware sorgt, welche auch den Mappen
der höchst wählerischen Sammler zur Zierde gereichen kann.
Es ist uns nicht möglich, selbst auf das Beste des Guten >ns-
besondere einzugehen, da die Aufzählung selbst nur der
> Künstler einen großen Raum beanspruchen würde. Es ge-
I nüge, die Kunstsreunde auf den trefflich redigirten Katalog
aufmerksam gemacht zu haben.

personalnachrichten.

x.— Adolf Oberländer, dem bekannten Zeichner der
„Fliegenden Blätter" ist anläßlich seines 25jährigen Künstler-
jubiläums voni Prinzregenten von Bahern die Ludwigs-
Medaille (Abteilung für Kunst und Wiffenschast) vcrliehen
worden.

Dcr Direktorialasslstent an -er Bcrlincr National-
galerie, vr. von Donop, hat den Professortitel erhaltcn.

Sammlungen und Ausstellungen.

24. 8. Dlc am 2. Dezember eröffnete 27. Soiideiaus-
stcllung dei Berliner Nationalgalerie ist dem Andenken der
Maler Adalbert Begas (1836—1888) und Wilhelm Rief-
stahl (1827—1888) gewidmet. Hn größerem Umsange als
gewöhnlich ist es der Direktion dieses Mal gelungen, ein so
reiches Material von Gemälden, Skizzen und Studien jeg-
licher Art zusammenzubringen, daß wir eine vollständiae, in
jevem Zuge durchgesührte Charakteristik der beiden Maler
erkalten. Beide sind einem langjährigen Leiden zum Opfer
gesallen, das jedoch auf die letzteu Stadien ihrer künstleri-
schen Lhätigkeit nicht von Einfluß gewesen ist. Der Anblick

1) Preis 6 Mark.
 
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