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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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691 Ausgrabungen und Funde. — Personalnachrichten. — Vereine und Gesellschaften. — Sammlungen rc. 692

blätter an ibre Mitglieder gegeben. Nikolaus Barthelmeg
war Mitglieo der Königl. Akademie der Künste in Bertin
und Ritter des belbischen Leopold-Ordens; aus den letzten
Weltausstellunben m Wien, München und Paris erhielt er
die erste Medaille. Wie hochgeschätzt Barthelmeß als Mensch
und als Künstler von der hiesigen Künstlerschast war, gab
sich dadurch kund, daß er verschiedene Male als Juror bei
der Preisverteilung auf deutschen internationalen Kunstaus-
stellungen gewählt wurde. Dis hiesige Künstlerschaft verliert
in ihm einen Genossen von hoher Begabung und vornehmem,
biederem Charakter und Deutschland einen seiner bedeutendsten
Kupferstecher. (Köln. Zeitung.)

Ausgrabungen und Funde.

— Bei den Ausgrabungen in der Nähe von Neustadt
an der Donau im Dorfe Eining (Abusina) erhebt sich jetzl
meterhoch das Gemäuer des alten Castrum, das etwa von
l800 Personen bewohnt war. Gegen 20 Gebäude hat man
schon bloßgelegt und noch gegen 70 sind auszugraben.
Schmucksachen, Jndustriegegenstände, Waffenstücke, Menschen-
und Pserdeskelette u. s. w. kommen massenhaft zum Vor°
schein. Aeußerst merkwürdig sind die Beheizungssysteme
(Hypokausten) und Badeeinrichtungen. Die Damenbäder
sind besonders hübsch eingerichtet uud an Schmucksachen und
Toilettegegenständen findet man eine Unmenge.

(Koln. Zeitung.)

personalnachrichten.

x. — Der Wiencr Genremaler Friedländcr wurde vom
Kaiser von Oesterreich in den Ritterstand mit dem Prädikat
„von Malheim" erhoben

Dem Malcr Ernst Roeber, Lehrer an der Kunst-
akademie in Düsseldorf ist das Prädikat „Prosessor" beigelegt
worden.

Die Profeffur der Archäologie in Bonn, welche
durch die Uebersiedelung des Prosesiors Kekuls nach Berlin
erledigt worden ist, soll, wie die Bonner Zeitung vernimmt,
durch Professor G. Löschke jetzt in Freiburg i. Br., besetzt
werden.

— lDem Geschichtsmaler Arthur Kampf in Düffeldorf
ist von der Verbindung für historische Kunst ein größeres
Bild, die „Einsegnung von Freiwilligen im Jahre 1813"
darstellend, in Auftrag gegeben worden.

Vereine und Gesellschaften.

— Der Kölner Kuiistvcrein feiert in diesem Jahre sein
öOjähriges Jubiläum. Jm Anfang des Jahres 1839
war der Kölner Künstlerverein bemüht, eine Kunstausstellung
wiederhvlt zu veranstalten. Dies qab einigen Kunstfreunden
den Anlaß, zur Unterstützung derselben die Bildung eines
Aktienvereins zu versuchen, znr Beförderung der Kunst im
allgcmeinen sowie durch Ausstellung und Ankauf von Kunst-
werken aller Nationen und Schuleu. Bis Ende März des
nämlichen Jahres waren bereits 450, Ende Mai 781 nnd
am Schlusse des Jahres 1386 Aktien gezeichnet, Künstler
von nah und fern erboten sich, ihre neueren Kunstwerke ein-
zusenden, und die Stadt räumte zur Ausstellung dcn Gür-
zenich ein, dessen Nordseite mit neuen Fenstern versehen
wurde. Am 2. April konnte der neue Verein seine erste
Generalversammlung halten und Ende Mai die erste Aus-
stellung mit 400 Kunstwerken eröfsnen. Bis zum Schlusse
der Aussiellung ergab das Verzeichnis 554 Kunstwerke, und
zwar 416 Oelgemälde und 138 andere Kunstwerke. Be-
leiligt waren Deutschland mit 298 Nummern, die Nieder-
lande mit 87, Belgien mit 86, Jtalien mit 74, England
mit 3, Dänemark mit 3, Schweden mit 2 und Frankreich
mit 1. Als höchster Gewinn für die Verlosung in der ersten
Ausstellung wurde „Des Sängers Fluch" von Folz für
1142 Thlr. 25 Sgr angekauft.

— Die Hauptversammliiiig der Verbiiiduiig für histo-
rischc Kiiiist, welche im vergangenen Monat in Karlsruhe
stattfand, hat auf den Antrag des Herrn Otto Möhlan in
Düsseldorf beschlosscn, daß zur Erlangung eines Gemäldes,
welches die Verherrlichung Kaiser Wilhelms I. darstellt, ein
Wettbewerb ausgeschrieben werden soll, dessen Entscheidung
bei der nächsten Hauptversammlung beabsichtigt wird.

Lammlungen und Ausstellungen.

— Leipziger Leihausstelliing. Als Eröffnungstermin
für die vom Üeipziger Kuustvercin geplante grvßere
Herbstausstellung von Gemälden älterer Meister
aus sächsischem Privatbesitz ist die Zeit um den
15. September in Aussicht genommen. Nach den bisher ein-
gegangenen Anmeldungen, die dem Kunstvereine aus allen
Teilen des Königreichs Sachsen in dankenswerter Weise zu-
gekommen sind, verspricht die Ausstellung eine sehr umfang-
reiche, und insofern dem Kunstgelehrten eine Fülle von neuem
Material geboten wird, auch sehr interessante zu werden.
Von den Ausstellern nennen wir hier nur die solgenden:
Herr Generalkonsul Thieme in Leipzig mit einer Sammlung
von 67 Niederländern, Graf Luckner in Dresden, vr. Schu-
bert daselbst, Graf Einsiedel auf Reibersdorf, Herr Geheim-
rat Or. Lampe, Herr Stadtrat Dürr, Herr Ferdinand Flinsch,
Herr Gottschald, alle in Leipzig u. s. w. Der ca. 400 Num-
mern umfassende Katalog wird von einem der berufensten
Kenner der^niederländischen Kunstgeschichte bearbeitet werden.

^ . Über die Erwcrbiing der Sulkowskischen LLaycii-
samiiiluiig für das Germaiiischc Museum macht der „Nürn-
berqer Korrespondent" folgende nähere Mitteilungen: Die
fürstlich Sulkowskische Sammlung, die für den Betrag
von 206363 M. baar in den Besitz des Germanischen Mu-
seums übergegangen ist, besindet sich zur Zeit noch in dem
Schlosse Feistritz in Niederösterreich, unweit der ungarisch-
steierischen Grenze, teilweise allerdings schon verpackt für die
Übersiedlung oder, wie man bei einem Teil derselben saaen
kann, sür die Heimkehr nach Nürnberg. Kehrt doch mit den
Schätzen dieser Sammlung der werivollste Teil des welt-
berühmten, in der Franzosenzeit zersplitterten Nürnberger
Zeughauses wieder in seine Vaterstadt zurück, des Zeug-
hauses, um das einst Kaiser und Fürsten die Stadt benei-
deten, das noch bis zur Wende des Jahrhunderts als die
kostbarste Sehenswürdigkeit weit und breii gepriesen wurde.
Die Zahl der Rüstungcn beträgt gegen 30. Darunter be-
sinden sich geätzte Harnische von äuserlesener Schönheit.
Auch solcheWasfen, die kaum je auf denMarkt geraten, wie
die seltenen Turnierharnische, sind reich vertreten und illu-
striren in trefflichster Weise das gesamte Turnierwesen, zu-
gleich an jene glanzvolle Zeit erinnernd, wo die Markgrasen
von Brandenbürg und andere benachbarte Fürsten von den
Nürnbergern ihr Turnierzeug zu leihen pflegten. Selbst-
verständlich fehlt es der Sammlung auch nicht an eigen-
artigen Schwertern, merkwürdigen Helmen, eingelegten Ge-
wehren und anderen Rüstungs- und Wehrgegcnständen. Und
damit ist der Reichtum der Sammlunanoch keineswegs er-
schöpft. Plastische Kunstgeqenstände, Möbel, Silbergeräte,
Gläser, Krüge, Majoliken, Porzellan, Eßbestecke und anderes,
zum Teil von großer Schönheit und Kostbarkeit, bilden eine
wertvolle Ergänzung derselben und werden sür die ent-
sprechenden Abteilungen des Germanischen Museums eine
willkommene Bereicherung sein. Dasselbe gilt von einer vor-
trefflichen Sammlung alter Glasgemälde, 50 an der Zahl, die
dem Ende des 16.Jahrhunderts angehören und auch zum Teil
Nürnberger Ursprungs sind. Die Summe von 206363 M. ist
bezahlt worden; aber um dies zu ermöglichen, mußte eine An-
leihc von 2000<X) M. aufgenommen werden, deren Ab-
zahlung nach dem aufgestellten Tilgungsplan erst in zwölf
Jahren ersolgen kann, selbstverständlich auch dies nur unter
einer nicht unwesentlichen Beeinträchtigung der stetigen Ent-
wickelung anderer Abteilungen, wenn nicht die Opferwillig-
keit der Freunde des Museums ein schnelleres Tempo der
Rückzahlung gestattel.

Karlsinhe. Jm Kuppelbau der großherzoglichen
Orangerie hat der Bildhauer Heinr. Joh. Weltring das
Gipsmodell einer Nymphcngriippc ausgestellt, welche nach
ihrer Aussührung in Erzgutz die Mitte eines großen Wasser-
bassins im neu angelegten Parke des hiesigen Großindu-
striellen Lorenz zu schmücken bestimmt ist. Drei schöne
Frauengestalten lagern sich um einen Felsen und treiben
mit reizenden Genicn ein loses Spiel, dazwischen sieht man
Netze und verschiedene Waffertiere, wie sich dies zwanglos
aus der Natur des zur Darstellung gewählten Gegenstandes
crgiebt.

k. Die 61. Aiisstelliing der königlichen Akademie der
Kttnste zu Berlin ist am 1. 'September in den neu für
 
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