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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

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Bücherschau
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Modernes OberlicUtgitter nach Barockmotiven. (Aus Krauth & Meyers Schlosserbuch.)

BÜCHERSCHAU.

Das Schlosserbuch. Die Kunst- und Bauschlosserei
in ihrem gewöhnlichen Umfange mit besonderer
Berücksichtigung der kunstgewerblichen Form,
von Theodor Krauth und Franz Saks Meyer. Mit
350 Abbildungen im Text und 100 Tafeln, gr. 4.
Leipzig, E. A. Seemann, br. 18 M., geb. in 2 Bde.
M. 21.50.

Es ist eine unbestrittene Thatsache, dass kaum
ein Kunsthandwerk in den letzten zwanzig Jahren
so bedeutende Fortschritte gemacht hat, wie das
Schlossergewerk, das in hartem Kampfe mit dem
widerstrebenden Materiale und vielleicht gerade
durch diesen Kampf den Antrieb zur Vollbringung
der schwierigsten Aufgaben erhalten hat. Ein Werk,
dass die Bau- und Kunstschlosserei behandelt, wird
daher vielen und großen Anforderungen entsprechen
müssen, wenn es seinen Zweck in vollem Maße er-
füllen soll.

Es hat denn auch in den letzten Jahren nicht
an mannigfachen Versuchen gefehlt, den Stoff in
einer für den Gewerbtreibenden verständlichen Weise
zu bearbeiten; diese Versuche sind aber nicht immer
glücklich ausgefallen. Um so mehr ist die Arbeit der
beiden Karlsruher Schulmänner mit Freuden zu be-
grüßen, die zu dem früher von ihnen herausgegebenen
„Schreinerbuche'', insbesondere zu dem ersten Teile
desselben, der die Bauschreinerei behandelt, ein eben-
bürtiges Seitenstück bildet. Wie dort, so ist auch

hier die praktische Seite des Handwerks nicht min-
der berücksichtigt als die künstlerische, und in dieser
Vereinigung der technischen mit der ästhetischen
Belehrung liegt ein großer Vorzug des stattlichen
Werkes, dass denn auch ganz nach dem zweckent-
sprechenden Programm des Schreinerbuches aufge-
baut ist. Zuerst wird das Material besprochen, hierauf
werden die Werkzeuge des Schlossers, die Bearbei-
tung des Schmiedeeisens und die verschiedenen Tech-
niken zur Verschönerung und Vollendung der Ar-
beit, sowie die Verbindungen des Eisens bei techni-
schen und künstlerischen Lösungen durchgenommen.
Die beiden darauf folgenden Kapitel, Zierformen und
Stilformen, sind mit großer Sachkenntnis und be-
sonderer Liebe bearbeitet. Die originelle Art des
Vortrags, der frisch und knapp hervorhebt, wie man
durch verhältnismäßig einfache Mittel beim Schmiede-
eisen die starre Form beleben und zu künstlerischer
Wirkung bringen kann, ist ein Muster populärer
Unterweisung. Unterstützt werden die Ausführungen
durch eine Fülle von flott gezeichneten Skizzen. •

Die folgenden Abschnitte befassen sich mit den
Schlössern und den Beschlägen. Hier ist der Schwer-
punkt mit Recht auf die technische Seite gelegt und
wir vermissen gern den dekorativen Aufputz, der bei
modernen Arbeiten dieser Art kaum mehr in Frage
kommt; Das „Schreinerbuch" ergänzt im übrigen
die scheinbare Lücke, indem es auf gegossene Arbeit
 
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