Die Jamnitzerburg.
EIN JAMNITZER.
VON MARC. ROSENBERa.
Anlässlich des vierzigjährigen Regierungsjubi-
läums des i Großherzogs von Baden ist von Prof.
Marc. Rosenberg in Karlsruhe eine größere Publi-
kation über: „Die Kunstkammer im großherzoglichen
Residenzscbloss in Karlsruhe" erschienen, welche
nicht in den Buchhandel gebrächt worden ist. Eins
der merkwürdigsten Stücke dieser Sammlung ist die
oben abgebildete Jamnitzerburg. (Höhe 33 cm.).
Sie stammt aus der ehemaligen Rastatter Sammlung
und hat in den alten Verzeichnissen derselben stets
einen hervorragenden Platz eingenommen. Es ist,
trotz der verschiedenen Schiebladen, welche etwa
auf ein Schreibzeug schließen lassen, ein Räucher-
gefäß. Innerhalb der Felsenpartie, auf welcher sich
die Burg erhebt, ist ein blechernes Pfännchen
untergebracht, auf welches Kohlen und Räucher-
werk gelegt werden können. Der Rauch zieht
dann lustig durch die Schornsteine ab Wäre damit
das Interesse abgethan, welches das 17. und 18.
Jahrhundert an diesem Gegenstande nahmen, so ist
es doch nicht so für unsere forschungslustige Zeit,
welche an den eingeschlagenen
AI
Stempeln
eine Jamnitzersche Arbeit erkannt hat.
Für die deutsche Goldschmiedekunst der Re-
naissance ist der Name Jamnitzer dasselbe, was für
die gleiche Periode in Italien der Name Cellini. Es
giebt aber nur einen Cellini, dagegen zwanzig Jam-
nitzer. Bei der Zuschreibung an den ersteren hat
man sich nur mit einem Meister auseinanderzusetzen,
bei einer Zuschreibung an den letzteren mit vielen.
Wir dürfen uns daher nicht damit zufrieden geben,
einfach zu konstatiren, dass eine Arbeit von Jam-
nitzer vorliegt, sondern wir müssen feststellen, von
welchem Jamnitzer sie gefertigt ist.
Der berühmteste unter den Meistern dieses
Namens ist Wenzel, der Hofgoldschmied von vier
EIN JAMNITZER.
VON MARC. ROSENBERa.
Anlässlich des vierzigjährigen Regierungsjubi-
läums des i Großherzogs von Baden ist von Prof.
Marc. Rosenberg in Karlsruhe eine größere Publi-
kation über: „Die Kunstkammer im großherzoglichen
Residenzscbloss in Karlsruhe" erschienen, welche
nicht in den Buchhandel gebrächt worden ist. Eins
der merkwürdigsten Stücke dieser Sammlung ist die
oben abgebildete Jamnitzerburg. (Höhe 33 cm.).
Sie stammt aus der ehemaligen Rastatter Sammlung
und hat in den alten Verzeichnissen derselben stets
einen hervorragenden Platz eingenommen. Es ist,
trotz der verschiedenen Schiebladen, welche etwa
auf ein Schreibzeug schließen lassen, ein Räucher-
gefäß. Innerhalb der Felsenpartie, auf welcher sich
die Burg erhebt, ist ein blechernes Pfännchen
untergebracht, auf welches Kohlen und Räucher-
werk gelegt werden können. Der Rauch zieht
dann lustig durch die Schornsteine ab Wäre damit
das Interesse abgethan, welches das 17. und 18.
Jahrhundert an diesem Gegenstande nahmen, so ist
es doch nicht so für unsere forschungslustige Zeit,
welche an den eingeschlagenen
AI
Stempeln
eine Jamnitzersche Arbeit erkannt hat.
Für die deutsche Goldschmiedekunst der Re-
naissance ist der Name Jamnitzer dasselbe, was für
die gleiche Periode in Italien der Name Cellini. Es
giebt aber nur einen Cellini, dagegen zwanzig Jam-
nitzer. Bei der Zuschreibung an den ersteren hat
man sich nur mit einem Meister auseinanderzusetzen,
bei einer Zuschreibung an den letzteren mit vielen.
Wir dürfen uns daher nicht damit zufrieden geben,
einfach zu konstatiren, dass eine Arbeit von Jam-
nitzer vorliegt, sondern wir müssen feststellen, von
welchem Jamnitzer sie gefertigt ist.
Der berühmteste unter den Meistern dieses
Namens ist Wenzel, der Hofgoldschmied von vier