DAS BISMARCKMUSEUM IN SCHOENHAUSEN.
145
Ein mächtiger Räucherkessel in Messing, als
Geschenk des Sultans, ein weiterer Elefantenzahn —
von den Deutschen in Birma gestiftet, sind noch
hervorzuheben; letzterer auf silbernem Unterbau ein
Meisterwerk feiner Ornamentirung, welche mit
birmanischen Volkstypen netzartig das Elfenbein
umzieht, Drachen und Schlangen, welche auf einem
glockenförmigen Bau ruhen, in reichem Silber tragen
den Zahn.
Das folgende Zimmer enthält die zahlreichen
Gaben, namentlich Bronzegüsse, welche bei den
verschiedensten Gelegenheiten der alte Kaiser seinem
Kanzler geschenkt hat, in unerschöpflicher Fülle
und in steter Beziehung zu den Thaten und Er-
folgen Bismarcks. Hier steht auch ein dürftiger
Holzstuhl mit zerschlissenem Strohsitz. Er stammt
aus der Hütte eines Webers in Donchery und
Kaiser Napoleon III hat auf demselben gesessen,
als er am Morgen des 2. September 1870 mit dem
Kanzler über die Kapitulation von Sedan ver-
handelte.
Die übrigen geschichtlichen Erinnerungen, soweit
sie nicht ein künstlerisches oder kunstgewerbliches
Interesse haben, hier zu erwähnen, würde den
Rahmen dieses Aufsatzes überschreiten, ebenso muss
eine Beschreibung der massenhaften Gaben, welche
Liebe und Verehrung aus allen Ständen dem Kanzler
gewidmet haben, unterbleiben. Nur möge wegen
seiner feinen und kunstvollen Malerei ein schönes
Porzellantablett hervorgehoben werden, welches der
jetzige Kaiser zu Weihnachten 1888 geschenkt hat,
mit der Inschrift „In trinitate pax." (in der Dreiheit
ist Friede) und von Rankenwerk umgeben die
Wappen der Dreibundsmächte, daneben den Fürsten
als Herold mit einer Standarte in der Faust.
Auch die Büste des Kanzlers tritt uns in allen
möglichen Auffassungen, im Schlapphut oder Helm,
in großer Uniform oder im. Hausrock entgegen,
sogar in der Haltung des Moses von Michelangelo
als Gesetzgeber. Am vertrautesten ist uns die ge-
waltige Büste des Staatsmanns von Reinhold Begas,
sowohl im Gipsmodell wie in Bronze gegossen.
Die Bibliothek enthält eine große Menge von
Schriften, welche den Fürsten und seine Zeit be-
handeln, auch hat hier in mächtiger Truhe mit der
Aufschrift „Meminisse juvabit" ein umfangreiches
Zeitungsmuseum seine Stätte gefunden. Fortwährend
kommen neue Zuwendungen hinzu, und man wird
in diesen Räumen wohl später alle Quellen zusammen
finden, aus welchen Belehrung über alles, was mit
der Person des Fürsten zusammenhängt, geschöpft
werden kann.
Möge der Tag noch fern sein, wo dasjenige,
was den Fürsten in seinem Sachsenwalde jetzt noch
umgiebt, zur Vervollständigung dieses einzigartigen
Museums abgegeben werden wird. Voraussichtlich
werden dann sämtliche Räume des Schlosses kaum
ausreichen, diese Fülle zu bewältigen.
K. OSJUS.
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Ein mächtiger Räucherkessel in Messing, als
Geschenk des Sultans, ein weiterer Elefantenzahn —
von den Deutschen in Birma gestiftet, sind noch
hervorzuheben; letzterer auf silbernem Unterbau ein
Meisterwerk feiner Ornamentirung, welche mit
birmanischen Volkstypen netzartig das Elfenbein
umzieht, Drachen und Schlangen, welche auf einem
glockenförmigen Bau ruhen, in reichem Silber tragen
den Zahn.
Das folgende Zimmer enthält die zahlreichen
Gaben, namentlich Bronzegüsse, welche bei den
verschiedensten Gelegenheiten der alte Kaiser seinem
Kanzler geschenkt hat, in unerschöpflicher Fülle
und in steter Beziehung zu den Thaten und Er-
folgen Bismarcks. Hier steht auch ein dürftiger
Holzstuhl mit zerschlissenem Strohsitz. Er stammt
aus der Hütte eines Webers in Donchery und
Kaiser Napoleon III hat auf demselben gesessen,
als er am Morgen des 2. September 1870 mit dem
Kanzler über die Kapitulation von Sedan ver-
handelte.
Die übrigen geschichtlichen Erinnerungen, soweit
sie nicht ein künstlerisches oder kunstgewerbliches
Interesse haben, hier zu erwähnen, würde den
Rahmen dieses Aufsatzes überschreiten, ebenso muss
eine Beschreibung der massenhaften Gaben, welche
Liebe und Verehrung aus allen Ständen dem Kanzler
gewidmet haben, unterbleiben. Nur möge wegen
seiner feinen und kunstvollen Malerei ein schönes
Porzellantablett hervorgehoben werden, welches der
jetzige Kaiser zu Weihnachten 1888 geschenkt hat,
mit der Inschrift „In trinitate pax." (in der Dreiheit
ist Friede) und von Rankenwerk umgeben die
Wappen der Dreibundsmächte, daneben den Fürsten
als Herold mit einer Standarte in der Faust.
Auch die Büste des Kanzlers tritt uns in allen
möglichen Auffassungen, im Schlapphut oder Helm,
in großer Uniform oder im. Hausrock entgegen,
sogar in der Haltung des Moses von Michelangelo
als Gesetzgeber. Am vertrautesten ist uns die ge-
waltige Büste des Staatsmanns von Reinhold Begas,
sowohl im Gipsmodell wie in Bronze gegossen.
Die Bibliothek enthält eine große Menge von
Schriften, welche den Fürsten und seine Zeit be-
handeln, auch hat hier in mächtiger Truhe mit der
Aufschrift „Meminisse juvabit" ein umfangreiches
Zeitungsmuseum seine Stätte gefunden. Fortwährend
kommen neue Zuwendungen hinzu, und man wird
in diesen Räumen wohl später alle Quellen zusammen
finden, aus welchen Belehrung über alles, was mit
der Person des Fürsten zusammenhängt, geschöpft
werden kann.
Möge der Tag noch fern sein, wo dasjenige,
was den Fürsten in seinem Sachsenwalde jetzt noch
umgiebt, zur Vervollständigung dieses einzigartigen
Museums abgegeben werden wird. Voraussichtlich
werden dann sämtliche Räume des Schlosses kaum
ausreichen, diese Fülle zu bewältigen.
K. OSJUS.