BÜCHERSCHAU.
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Rücksicht nimmt, während es den Verfassern hier
darum zu thun war, das Schmiedeeisen in seinen
charakteristischen Gestaltungen zu zeigen.
Das geschieht denn auch in der anschaulichsten
Weise in den sich anschließenden Abschnitten, in
denen die Thore und Thüren, die Fenster, Läden,
Vordächer, Fenstervorsetzer, Blumenbänke, die ver-
schiedenen Arten von Gittern, ferner Wandarme,
Firstkrönungen, Wetterfahnen, Tische, Ständer, kurz
all und jedes Gerät und jede Vorrichtung zur Sprache
kommt, für deren Herstellung die kunstreiche Hand
des Schlossers erforderlich ist. Bei diesen Dingen
ist die Kunstform die Hauptsache, das die Nutzform
belebende Element, an dessen pulsirendem Leben der
Laie wie der Künstler das Auge weidet. Alles, was
hier geboten wird, gehört zu dem Besten, was die
naive Schaffensfreude unserer Vorfahren und der
überfeinerte Luxus unserer Tage hervorgebracht hat.
Nahezu die Hälfte des Buches ist diesem Teile zu-
gewiesen, in welchem denn auch die Abbildungen
überwiegen und, in gewissem Sinne die früheren Ka-
pitel über Zier- und Stilformen ergänzend, einen
Überblick über die historische Entwickelune der
Schmiedekunst bieten, wie er sonst nirgendwo in
gleicher Reichhaltigkeit zu finden ist.
Parallel mit den 350 Abbildungen im Texte
laufen 100 Tafeln mit Darstellungen, deren bei
weitem größte Zahl mit dem Monogramm von Th.
Krauth gezeichnet ist. Aber auch ohne dies Zeichen
würde man den Meister erkennen, mit dessen kor-
rekter , sicherer und klarer Darstellungsweise wir
uns schon aus dem „Schreinerbuche'' vertraut ge-
macht haben. Weder das konstruktive noch das
ästhetische Moment ist vernachlässigt, die Auswahl
der Beispiele vortrefflich, der Maßstab genügend
groß, um ein anschauliches Bild zu geben. Der Ar-
chitekt wie der entwerfende Gewerbsmann wird in
dieser Vorbildersammlung eine Fundgrube der köst-
lichsten Ideen erblicken.
Inhalt und Form befriedigen in gleichem Maße.
Frei von jeder Pedanterie erscheint das Werk nicht
nur zur Belehrung, sondern vorzugsweise auch zur
Anregung dienlich, und aus der Anregung erwächst
der Sporn zur Übung, zu der Freude am eigenen
Schaffen, die den Lehrling zum Meister macht. So
wird denn das „Schlosserbuch" in der Werkstatt,
nicht minder wie in den Baubureaus vorzügliche
Dienste leisten und bei der unbedeutendsten wie bei
der glänzendsten Aufgabe ein willkommener Rat-
geber sein.
Ä. BRAUSEWETTER.
Gitterfüllurg mit Kokokomotiv. (Aus Krauth & Meyers Schlosserbueh.)
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Rücksicht nimmt, während es den Verfassern hier
darum zu thun war, das Schmiedeeisen in seinen
charakteristischen Gestaltungen zu zeigen.
Das geschieht denn auch in der anschaulichsten
Weise in den sich anschließenden Abschnitten, in
denen die Thore und Thüren, die Fenster, Läden,
Vordächer, Fenstervorsetzer, Blumenbänke, die ver-
schiedenen Arten von Gittern, ferner Wandarme,
Firstkrönungen, Wetterfahnen, Tische, Ständer, kurz
all und jedes Gerät und jede Vorrichtung zur Sprache
kommt, für deren Herstellung die kunstreiche Hand
des Schlossers erforderlich ist. Bei diesen Dingen
ist die Kunstform die Hauptsache, das die Nutzform
belebende Element, an dessen pulsirendem Leben der
Laie wie der Künstler das Auge weidet. Alles, was
hier geboten wird, gehört zu dem Besten, was die
naive Schaffensfreude unserer Vorfahren und der
überfeinerte Luxus unserer Tage hervorgebracht hat.
Nahezu die Hälfte des Buches ist diesem Teile zu-
gewiesen, in welchem denn auch die Abbildungen
überwiegen und, in gewissem Sinne die früheren Ka-
pitel über Zier- und Stilformen ergänzend, einen
Überblick über die historische Entwickelune der
Schmiedekunst bieten, wie er sonst nirgendwo in
gleicher Reichhaltigkeit zu finden ist.
Parallel mit den 350 Abbildungen im Texte
laufen 100 Tafeln mit Darstellungen, deren bei
weitem größte Zahl mit dem Monogramm von Th.
Krauth gezeichnet ist. Aber auch ohne dies Zeichen
würde man den Meister erkennen, mit dessen kor-
rekter , sicherer und klarer Darstellungsweise wir
uns schon aus dem „Schreinerbuche'' vertraut ge-
macht haben. Weder das konstruktive noch das
ästhetische Moment ist vernachlässigt, die Auswahl
der Beispiele vortrefflich, der Maßstab genügend
groß, um ein anschauliches Bild zu geben. Der Ar-
chitekt wie der entwerfende Gewerbsmann wird in
dieser Vorbildersammlung eine Fundgrube der köst-
lichsten Ideen erblicken.
Inhalt und Form befriedigen in gleichem Maße.
Frei von jeder Pedanterie erscheint das Werk nicht
nur zur Belehrung, sondern vorzugsweise auch zur
Anregung dienlich, und aus der Anregung erwächst
der Sporn zur Übung, zu der Freude am eigenen
Schaffen, die den Lehrling zum Meister macht. So
wird denn das „Schlosserbuch" in der Werkstatt,
nicht minder wie in den Baubureaus vorzügliche
Dienste leisten und bei der unbedeutendsten wie bei
der glänzendsten Aufgabe ein willkommener Rat-
geber sein.
Ä. BRAUSEWETTER.
Gitterfüllurg mit Kokokomotiv. (Aus Krauth & Meyers Schlosserbueh.)