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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

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Neue Vorlagenwerke für Innendekoration
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https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0027

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NEUE VORLAGENWERKE FÜR INNENDEKORATION.

haupteu, dass eine derartige Publikation noch nicht
unternommen ist. Zunächst ist die technische Voll-
endung der Tafeln über alles Lob erhaben. Sowohl
die Wiedergabe der Farben als der Technik sind
geradezu erstaunlich; man sieht bei den flott hinge-
worfenen Malereien fast jeden einzelnen Pinselstrich,
so dass man glaubt Originalentwürfe und nicht Re-
produktionen vor sich zu haben. Dabei sind die
Tafeln so groß (50: 70 cm und oft Doppeltafeln), dass
sie auch in Schulen als ganz vortreffliche Muster-
blätter gebraucht werden können. Gerade unsere

Münchener, die wirkungsvollen dekorativen, farben-
reichen Renaissancemotive und eine größere Anzahl
überaus fein gestimmter prächtiger Barockdekora-
tionen nach Entwürfen von Kayser & v. Großheim
von Karl Lange ausgeführt. Privat- und Geschäfts-
häuser, Fassaden und Restaurationen haben Beiträge
für die beiden ersten Hefte geliefert, kurz wer vieles
bringt, bringt jedem etwas und so wird das schöne
Werk gewiss die weiteste Verbreitung finden.

Allmählich schreitet nun auch das Werk dessel-
ben Berliner Verlages vor, welches der Tapezierkunst*)

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Dekorationsmalerklassen leiden ja unter dem Mangel
an genügend großen Vorlagen und nicht jede An-
stalt kann Expeditionen ausrüsten zur Herstellung
von Originalaufnahmen, wie Berlin. Hier nun wird für
wenig Geld ein auch für diese Zwecke brauchbares
Material geboten. Die Auswahl beschränkt sich bis
jetzt — es sind zwei Lieferungen erschienen — fast
ausschließlich auf Berlin; gern würden wir mehr süd-
deutsche Arbeiten sehen, mit denen durch zwei Blätter
der Anfang gemacht ist. All das, was heute die
Dekorationsmalerei leistet, ist aber jetzt schon be-
rücksichtigt: die flotten Malereien in der Art der

gewidmet ist. Bei dem großartigen Aufschwung,
den gerade dieser Zweig der gewerblichen Künste
gewonnen hat, machte sich der Mangel farbiger Vor-
bilder besonders geltend. Die prächtigen französi-
schen Vorbilder der sechziger und siebziger Jahre
sind fast alle farblos, in Lichtdruck gegeben; -sie
stehen heute ohne Nachfrage in den Bibliotheken.
Die ersten farbigen Werke sind nach unseren heu-
tigen Begriffen so wenig gerade in den Farben ge-
lungen, dass sie kaum noch zu brauchen sind. Neben

1) Die Tapezierkunst. 8 Lieferungen zu je 8 Tafeln
je 20 M. Berlin, E. Wasmuth.
 
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