NEUE BÜCHER- UND VORLAGENWERKE.
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AI. RiegV) eingehende Mitteilungen über die im Besitz
des österreichischen Kaiserhauses befindlichen älteren
orientalischen Teppiche: es sind 15 an der Zahl aber
sämtlich von aller-
erster Qualität, dar-
unter wohl der
schönste Teppich
der Welt: der be-
rühmte Jagdteppich,
der seiner Bedeut-
ung entsprechend
hier zum: ersten
Male eine einge-
hende ausserordent-
liche gründliche
Behandlung unter
Beigabe zahlreicher
Illustrationen er-
fährt. Als eine
zweite wichtige Un-
tersuchung möch-
ten . wir hervorhe-
ben den 5. Ab-
schnitt, der sich
mit den sogenann-
ten Polenteppichen
beschäftigt, von
denen drei charak-
teristische in Ab-
bildung mitgeteilt
werden. Schon frü-
her hat Riegl die
Haltlosigkeit der
bekannten .Mazars-
kilegende nachge-
wiesen, und hier
macht er zunächst
aus innern Grün-
den wahrscheinlich,
dass wir es hier
mit persischen Tep-
pichen des ausge-
henden 16. Jahr-
hunderts zu thun
haben. Dazu kom-
men einige wich-
tige Notizen über die Herkunft derartiger Teppiche im
Rokokorahmen von A. Hoffmann, Berlin
Schatz von S. Marco, wo durch die Frage unzwei-
felhaft ' entschieden ist. Damit ist die Polenlegende
ein für alle Mal aus der Welt geschafft — gewiss
zum großen Leid-
wesen der Herren
Krapulinski und
Waschlapski,
denen damit ein
Stück nationaler
Größe abgefallen
ist. Vielleicht er-
finden sich nun die
braven Tschechen-
brüder eine natio-
nale Teppichfabrik.
Sehr erwünscht
wäre es, wenn der
Verfasser nun auch
die Susandschird-
legende ' gründlich
beleuchtete und
sine ira et studio
und ohne irgend
welche Rücksicht-
nahme klar legte,
was klar zu legen
ist.
Beruhen die
eben besprochenen
Untersuchungen
über orientalische
Teppiche wesent-
lich auf den er-
haltenen Original-
werken, so schöpft
eine Arbeit von Dr.
Manfred Mayerx)
über die Geschichte
der Wandteppich-
fabriken des Wit-
telsbachischen Für-
stenhauses in Bay-
ern im wesentlichen
aus Urkundenma-
terial.
Gewöhnlich gilt
heute noch im Handel jeder bessere Wandteppich
1) A. Riegl, ältere orientalische Teppiche aus dem Besitz
des österreichischen Kaiserhauses. In 14 Tafeln. Separatab-
druck aus den Wiener Jahrb.
Kunstgewerbeblatt. N. F. III.
1) Manfred Mayer, Geschichte der Wandteppichfabriken
des Wittelbachischen Fürstenhauses in Bayern. Mit 21 Tafeln
in Lichtdruck. München, Georg Hirth 1892.
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AI. RiegV) eingehende Mitteilungen über die im Besitz
des österreichischen Kaiserhauses befindlichen älteren
orientalischen Teppiche: es sind 15 an der Zahl aber
sämtlich von aller-
erster Qualität, dar-
unter wohl der
schönste Teppich
der Welt: der be-
rühmte Jagdteppich,
der seiner Bedeut-
ung entsprechend
hier zum: ersten
Male eine einge-
hende ausserordent-
liche gründliche
Behandlung unter
Beigabe zahlreicher
Illustrationen er-
fährt. Als eine
zweite wichtige Un-
tersuchung möch-
ten . wir hervorhe-
ben den 5. Ab-
schnitt, der sich
mit den sogenann-
ten Polenteppichen
beschäftigt, von
denen drei charak-
teristische in Ab-
bildung mitgeteilt
werden. Schon frü-
her hat Riegl die
Haltlosigkeit der
bekannten .Mazars-
kilegende nachge-
wiesen, und hier
macht er zunächst
aus innern Grün-
den wahrscheinlich,
dass wir es hier
mit persischen Tep-
pichen des ausge-
henden 16. Jahr-
hunderts zu thun
haben. Dazu kom-
men einige wich-
tige Notizen über die Herkunft derartiger Teppiche im
Rokokorahmen von A. Hoffmann, Berlin
Schatz von S. Marco, wo durch die Frage unzwei-
felhaft ' entschieden ist. Damit ist die Polenlegende
ein für alle Mal aus der Welt geschafft — gewiss
zum großen Leid-
wesen der Herren
Krapulinski und
Waschlapski,
denen damit ein
Stück nationaler
Größe abgefallen
ist. Vielleicht er-
finden sich nun die
braven Tschechen-
brüder eine natio-
nale Teppichfabrik.
Sehr erwünscht
wäre es, wenn der
Verfasser nun auch
die Susandschird-
legende ' gründlich
beleuchtete und
sine ira et studio
und ohne irgend
welche Rücksicht-
nahme klar legte,
was klar zu legen
ist.
Beruhen die
eben besprochenen
Untersuchungen
über orientalische
Teppiche wesent-
lich auf den er-
haltenen Original-
werken, so schöpft
eine Arbeit von Dr.
Manfred Mayerx)
über die Geschichte
der Wandteppich-
fabriken des Wit-
telsbachischen Für-
stenhauses in Bay-
ern im wesentlichen
aus Urkundenma-
terial.
Gewöhnlich gilt
heute noch im Handel jeder bessere Wandteppich
1) A. Riegl, ältere orientalische Teppiche aus dem Besitz
des österreichischen Kaiserhauses. In 14 Tafeln. Separatab-
druck aus den Wiener Jahrb.
Kunstgewerbeblatt. N. F. III.
1) Manfred Mayer, Geschichte der Wandteppichfabriken
des Wittelbachischen Fürstenhauses in Bayern. Mit 21 Tafeln
in Lichtdruck. München, Georg Hirth 1892.
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