RUDOLF VON ALT
BAUERNSTUDIEN AUS ISCHL
Erwin Pendl u. a. Aber seine Veduten sind
unerreicht und unnachahmbar. Dieser Wurf
gelang dem Wienertum nur einmal, wie etwa
bei Franz Schubert auf dem musikalischen
Grenzgebiete.
Von Alts Aquarellen und Zeichnungen sind
ein paar Tausend, und kaum ein schlechtes, in
die Welt hinausgeflattert. Er selbst konnte
nicht einmal annähernd ihre Zahl angeben.
Nur seine Ölgemälde und graphischen Arbeiten
sind ungefähr zu übersehen. Deshalb sind
Kollektiv-Ausstellungen seiner Werke sehr er-
wünscht, wie eine zu seinem 80. Geburtstag
im Wiener Künstlerhaus veranstaltet wurde und
eine andere eben jetzt zu seinem hundertsten
in der Wiener Sezession vorbereitet wird. Die
hier beigegebenen Abbildungen stellen eine wohl
charakteristische Auswahl dar. Einige Randbe-
merkungen sind vielleicht nicht unerwünscht.
Selbstbildnisse von Alt gibt es eine ganze
Menge; meist sind sie für die Angehörigen bei
einem bestimmten Anlaß hingeworfen, etwa
wenn der Künstler gewissenhaft zu einem der
RUDOLF VON ALT
vielen Familien-Geburts- und Namenstage aus
der Ferne gratulierte, oder bei einem allge-
meinen Jahresfeste. Die beiden Jugendporträts
dürften in der Zeit nicht viel auseinanderliegen.
Auf dem einen („Das bin ich") ist der Blick
wie bei dem Altersbildnis auch grüßend auf
den Beschauer gerichtet; zunächst natürlich
selbstprüfend in den Spiegel. „Am Fenster"
zeigt sich der Künstler in einem Ölbild mit
einem putzigen Töchterlein in seiner Stamm-
burg, dem kleinen Bernardhof in der Skoda-
gasse Nr. 11, wo er 62 Jahre lang hauste und
auch verschieden ist. Der bescheidene Maltisch
ist noch sein erster, der jetzt drunten bei seinem
Bruder Franz im ersten Stockwerk steht. Der
spätere, etwas größer, steht noch an Ort und
Stelle, oben bei seiner Tochter Louise, der ge-
treuen Hüterin seiner Schätze.
Von Alts Figurenkunst zeugt auch die Bauern-
studie aus Ischl. Der alte Mann im hellgrünen
Rock, mit blaugestreiften Strümpfen, sitzt ebenso
sicher erfaßt da, wie die Frau hinten im roten
Kleid, mit weißer Schürze, die Alt auf einem
12
BAUERNSTUDIEN AUS ISCHL
Erwin Pendl u. a. Aber seine Veduten sind
unerreicht und unnachahmbar. Dieser Wurf
gelang dem Wienertum nur einmal, wie etwa
bei Franz Schubert auf dem musikalischen
Grenzgebiete.
Von Alts Aquarellen und Zeichnungen sind
ein paar Tausend, und kaum ein schlechtes, in
die Welt hinausgeflattert. Er selbst konnte
nicht einmal annähernd ihre Zahl angeben.
Nur seine Ölgemälde und graphischen Arbeiten
sind ungefähr zu übersehen. Deshalb sind
Kollektiv-Ausstellungen seiner Werke sehr er-
wünscht, wie eine zu seinem 80. Geburtstag
im Wiener Künstlerhaus veranstaltet wurde und
eine andere eben jetzt zu seinem hundertsten
in der Wiener Sezession vorbereitet wird. Die
hier beigegebenen Abbildungen stellen eine wohl
charakteristische Auswahl dar. Einige Randbe-
merkungen sind vielleicht nicht unerwünscht.
Selbstbildnisse von Alt gibt es eine ganze
Menge; meist sind sie für die Angehörigen bei
einem bestimmten Anlaß hingeworfen, etwa
wenn der Künstler gewissenhaft zu einem der
RUDOLF VON ALT
vielen Familien-Geburts- und Namenstage aus
der Ferne gratulierte, oder bei einem allge-
meinen Jahresfeste. Die beiden Jugendporträts
dürften in der Zeit nicht viel auseinanderliegen.
Auf dem einen („Das bin ich") ist der Blick
wie bei dem Altersbildnis auch grüßend auf
den Beschauer gerichtet; zunächst natürlich
selbstprüfend in den Spiegel. „Am Fenster"
zeigt sich der Künstler in einem Ölbild mit
einem putzigen Töchterlein in seiner Stamm-
burg, dem kleinen Bernardhof in der Skoda-
gasse Nr. 11, wo er 62 Jahre lang hauste und
auch verschieden ist. Der bescheidene Maltisch
ist noch sein erster, der jetzt drunten bei seinem
Bruder Franz im ersten Stockwerk steht. Der
spätere, etwas größer, steht noch an Ort und
Stelle, oben bei seiner Tochter Louise, der ge-
treuen Hüterin seiner Schätze.
Von Alts Figurenkunst zeugt auch die Bauern-
studie aus Ischl. Der alte Mann im hellgrünen
Rock, mit blaugestreiften Strümpfen, sitzt ebenso
sicher erfaßt da, wie die Frau hinten im roten
Kleid, mit weißer Schürze, die Alt auf einem
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