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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Die neue Düsseldorfer Kunstakademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0739

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DIE NEUE DUESSELDORFER KUNSTAKADEMIE. Perspektive

Entw.: KARL WACH B. D. A. und HEINRICH BECK-ISERNHAGEN

IE NEUE DÜSSELDORFER
KUNSTAKADEMIE.

In der alten Kunstmetropole am Rhein
ersteht jetzt eine monumentale Gebäudeanlage,
die überall mit lebhaftestem Interesse begrüßt
wird: die neue Kunstakademie. Es war von
vornherein hier etwas Großzügiges geplant worden,
und aus dem ausgeschriebenen Wettbewerb ist
denn auch ein recht glückliches Resultat ent-
sprossen : der erste Preis, der auch zur Ausführung
bestimmt wurde und den Architekten Karl Wach
B.D. A. und Heinrich Beck, Isernhagen, zufiel,
stellt eine vortreffliche moderne Lösung des Pro-
blems dar, wie aus den hier wiedergegebenen
Abbildungen des Entwurfs ersichtlich ist.

Die Bauaufgabe war folgende: „Es sollte auf
einem 52 Morgen großen Gelände eine Möglich-
keit geschaffen werden, Studien in der Natur
selbst zu machen und den Unterricht auch durch
Unterweisung an der Natur und vor der Natur
zu einer höchsten Vollkommenheit auszubilden.
Es waren daher zwei Hauptpunkte zu berück-
sichtigen : Erstens waren die Gebäude so zu
verteilen, daß sie, genügend weit von einander
entfernt, sich nicht durch Schlagschatten und
Reflexlicht beeinträchtigen. Zweitens mußte ein
möglichst großes Gelände verbleiben, das die Mög-
lichkeit bot, bei jeder Luft und Beleuchtung
Studien im Freien zu machen."

Der Entwurf der Architekten Wach und Beck,
der die Aufgabe einwandfrei zu lösen verstand,
wurde im Urteil des Preisgerichts wie folgt
charakterisiert: „Der Bebauungsplan zeigt eine in
allen Teilen wohl überlegte Anlage; die nach
dem Rhein zu angeordneten getrennten Häuser
ermöglichen auf weite Strecken Durchblicke nach
dem Fluß, andererseits führt die geschlossene Bau-
weise am Zugang zur Akademie zu einer guten
Steigerung des Eindrucks für den das Akademie-
grundstück Aufsuchenden. Die Loslösung der

Hausmeisterwohnung vom Verwaltungsgebäude
entspricht zwar nicht dem Wettbewerbsprogramm,
begünstigt aber bei der hier gewählten Lösung
die Wirkung des äußeren Akademieplatzes. Die
sich anschließenden Arkaden erhöhen gegensätzlich
den Architekturmaßstab des Verwaltungsgebäudes.
Ob die untere Säulenhalle des Mittelbaues zu den
seitlichen Arkaden und zu der in gleicher Flucht
hochgeführten großen Architektur mit dem weit-
flächigen Giebel nicht etwas zu schwach erscheinen
dürfte, würde bei einer weiteren Bearbeitung zu
erwägen sein. Übrigens ließe sich da sehr leicht
abhelfen.

Groß gedacht und sehr schön sind die in der
Hauptsache sich anschließenden Gartenanlagen.
Der breitgespannte Bogen zwischen den hinteren
Gebäudekörpern ist bei großflächigen Bauten ein
außerordentlich schönes und zu malerischer Wir-
kung geeignetes Motiv. In sehr geschickter Weise
hat der Verfasser sich bemüht, die benachbarten
Wandflächen von großen Fensteröffnungen mög-
lichst freizuhalten und durch den Anschluß der
seitlichen Baumreihen die Zusammenwirkung der
Hinterfront mit den durch große Fensteröffnungen
gelockerten Seitenfronten möglichst zu verhindern.
Sehr schön ist auch die Architektur des inneren
Hofes.

Die übrigen Gebäude sind in zweckmäßiger
Weise auf dem Grundstück verteilt. Ihre Grund-
rißlösungen entsprechen den hieran zu stellenden
Anforderungen, nur beim Gebäude für Bildhauerei
und kirchliche Kunst wären noch einige Wünsche,
so u. a. für eine bessere Verbindung einzelner
Räume und für einen leichteren Transport der
Modelle zu berücksichtigen. Die sehr einfache
und den inneren Betrieben entsprechende archi-
tektonische Behandlung dieser Gebäude, bei welcher
es dem Verfasser gelungen ist, an verschiedenen
Stellen auch überaus reizvolle Wirkungen zu er-
zielen, verdient hohes Lob. Es dürfte aber noch
zu erwägen sein, ob bei Gebäuden, welche breite

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