ENTWUERFE FUER DEN JAHRHUNDERTTALER VON GEORGES WORIN
ENTWUERFE FUER DEN JAHRHUNDERTTALER VON CONSTANTIN STARCK
DER AUSGEFUEHRTE JAHRHUNDERTTALER
D
ER JAHRHUNDERTTALER. Unzweckmäßigkeit im vorliegenden Falle zu dem
w/- , • r , Resultat führt, daß schon nach kurzem Gebrauch
Wir bringen unseren Lesern im Bilde „ , ',, ,, , , u , , .
, ., „ , , . „ ,. , von den „allen allen die da kamen'- bald
jenes bereits sattsam bekannte Gelds uck, • , , . " , ■ ,
nichts mehr zu erkennen sein wird.
das die Kgl. Münze zur Erinnerung an die große
Zeit vor 100 Jahren prägen ließ und stellen ihm Sonst ist der Fal1 eine bittere Illustration zu
die unbeachtet gebliebenen Konkurrenzentwürfe den Beschwernissen des Künstlerlebens und
gegenüber, die für den gleichen Zweck die vor- unserer öffentlichen Kunstpflege. Was hilft
trefflichen Berliner Bildhauer Morin und Starck die Heranziehung fähiger Männer, wenn Ein-
schufen, flüsse möglich sind, die zwingen, an ihrem
Der bange Schmerzensschrei jedes Kunst- Tun vorbeizusehen, oder denen sich der aus-
freundes ob des unglücklichen Talerstückes wird führende Künstler so lange beugen muß, bis
einem dumpfen Erstaunen Platz machen, wenn alles Künstlerische aus seiner Arbeit heraus-
er auch noch erfahren muß, daß es eines Wett- und ]auter Unmögliches hineingeredet wurde,
kampfes bedurfte, um zu jenem Ergebnis zu Die Möglichkeit der Verbreitung eines kleinen
gelangen, das sich unseren Geldscheinen und Kunstwerkes, und das soll ein Geldstück sein,
unseren Briefmarken würdig anreiht. wurde gründlich verpaßt. Unsere neubelebte
Die Darstellung eines unklaren malerischen Medaillenkunst durfte bei der dankbaren Ge-
Gruppenbildes wie sie diejahrhundertmünze zeigt, legenheit keine Lorbeeren pflücken, dafür be-
widerspricht den fundamentalsten Bedingungen sitzen wir aber in unserem neuen Jubiläumstaler
eines Münzbildes, das bildhauerische Knappheit einen neuen Beleg für die unerfreuliche Tat-
in der Darstellung und klarste Übersichtlichkeit sache, daß der Pflege künstlerischen Geschmackes
auf den ersten Blick verlangt. Trösten wir uns in Deutschland immer wieder scheinbar unüber-
mit der Gewißheit, daß der einzige Vorzug der windliche Widerstände zu erwachsen scheinen.
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ENTWUERFE FUER DEN JAHRHUNDERTTALER VON CONSTANTIN STARCK
DER AUSGEFUEHRTE JAHRHUNDERTTALER
D
ER JAHRHUNDERTTALER. Unzweckmäßigkeit im vorliegenden Falle zu dem
w/- , • r , Resultat führt, daß schon nach kurzem Gebrauch
Wir bringen unseren Lesern im Bilde „ , ',, ,, , , u , , .
, ., „ , , . „ ,. , von den „allen allen die da kamen'- bald
jenes bereits sattsam bekannte Gelds uck, • , , . " , ■ ,
nichts mehr zu erkennen sein wird.
das die Kgl. Münze zur Erinnerung an die große
Zeit vor 100 Jahren prägen ließ und stellen ihm Sonst ist der Fal1 eine bittere Illustration zu
die unbeachtet gebliebenen Konkurrenzentwürfe den Beschwernissen des Künstlerlebens und
gegenüber, die für den gleichen Zweck die vor- unserer öffentlichen Kunstpflege. Was hilft
trefflichen Berliner Bildhauer Morin und Starck die Heranziehung fähiger Männer, wenn Ein-
schufen, flüsse möglich sind, die zwingen, an ihrem
Der bange Schmerzensschrei jedes Kunst- Tun vorbeizusehen, oder denen sich der aus-
freundes ob des unglücklichen Talerstückes wird führende Künstler so lange beugen muß, bis
einem dumpfen Erstaunen Platz machen, wenn alles Künstlerische aus seiner Arbeit heraus-
er auch noch erfahren muß, daß es eines Wett- und ]auter Unmögliches hineingeredet wurde,
kampfes bedurfte, um zu jenem Ergebnis zu Die Möglichkeit der Verbreitung eines kleinen
gelangen, das sich unseren Geldscheinen und Kunstwerkes, und das soll ein Geldstück sein,
unseren Briefmarken würdig anreiht. wurde gründlich verpaßt. Unsere neubelebte
Die Darstellung eines unklaren malerischen Medaillenkunst durfte bei der dankbaren Ge-
Gruppenbildes wie sie diejahrhundertmünze zeigt, legenheit keine Lorbeeren pflücken, dafür be-
widerspricht den fundamentalsten Bedingungen sitzen wir aber in unserem neuen Jubiläumstaler
eines Münzbildes, das bildhauerische Knappheit einen neuen Beleg für die unerfreuliche Tat-
in der Darstellung und klarste Übersichtlichkeit sache, daß der Pflege künstlerischen Geschmackes
auf den ersten Blick verlangt. Trösten wir uns in Deutschland immer wieder scheinbar unüber-
mit der Gewißheit, daß der einzige Vorzug der windliche Widerstände zu erwachsen scheinen.
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