EUGEN BRACHT. VON CARL will er in der Wüste zu weiterer Vertiefung
KAySER^EICHBERG.*) bringen. Und er findet sie und schildert sie
mit dem nämlichen landschaftlichen Empfinden,
Es steckt etwas ungemein Logisches in das das Bild über die Studie zu erheben, den
dem Schaffen Brachts; immer hat er, fest auf Extrakt aus ihr zu gewinnen und die größt-
dem Boden des Erreichten stehend, das Weitere möglichste Einfachheit und Einheit zu erlangen
gesucht. Durch alle Perioden seines Schaffens bestrebt ist.
geht als roter Faden eine sich stetig folgerichtig Diese Einfachheit und Einheit, diese monu-
entwickelnde Linie. Diese Logik des Schaffens, mentale Größe und Wucht ist der ureigenste
diese Klarheit über sich selbst verbunden mit Stempel Brachtscher Kunst geworden, der sich
einem stets wachsamen Interesse für alle Kunst- in allen Schaffens-Perioden immer wieder von
richtungen und Strömungen, dürfte es nicht Neuem erkennen läßt. Was er im „Sinai" ge-
zuletzt gewesen sein, die seinen Erfolg als funden, das setzt er im Hochgebirge fort, und
Künstler wie als Lehrer gezeitigt hat, und die was er hier erreicht, das findet an der Klippe
ihn uns in beiden Eigenschaften gleich ver- des Meeres seine Erweiterung,
ehren läßt. Das Majestätische, Feierliche, das uns an
Wenn wir Brachts Bilder aus seiner ersten längst vergangene große Epochen gemahnt und
Schaffensperiode betrachten, wo er uns die das uns unter den Zauber geweihter Plätze
Heide, die Dünen-Landschaft der Ostsee oder bannt, ist am meisten den Werken seiner mitt-
die kahlen Rücken der Eifel schildert, so finden leren Schaffens-Periode eigen, in der seine
wir leicht die Brücke, die ihn in die einfache, Kunst mit dem „Gestade der Vergessenheit"
erhabene Natur des Orients geführt hat. Es ist und mit „Hannibals Grab" Kulminationspunkte
keine Kaprize, keine Laune gewesen, keine sich erreichte, von denen aus sein Name in alle
ganz zufällig ihm bietende Gelegenheit — nein, Lande getragen wurde.
das Übergreifen nach dem Orient ist das Er- Es war ganz selbstverständlich, daß beide
gebnis der Erwägungen eines Künstlers, der Werke bei der begeisterten Jugend einen starken
sich logisch weiterzuentwickeln bestrebt ist. Die Nachhall wachriefen, und daß dieser noch
stille Größe, die es ihm in der Heide angetan, jahrelang in dem Schaffen seines Schülerkreises
_ sichtbaren Ausdruck fand. In vielen Erstlings-
•) In diesem Artikel über den Dresdener Meister geben wir werken Seiner Schüler, in denen angeleuchtete
einem seiner letzten Schüler, dem bekannten Berliner Landschafter ». u- 1 ± i j •• i
Kayser-Eichberg das wort. Die Schriftleitung. Massen zum Himmel streben oder machtige
DER ROTENFELS. ÖLGEMÄLDE
DIE KUNSTWELT II, 6
EUGEN BRACHT
357
KAySER^EICHBERG.*) bringen. Und er findet sie und schildert sie
mit dem nämlichen landschaftlichen Empfinden,
Es steckt etwas ungemein Logisches in das das Bild über die Studie zu erheben, den
dem Schaffen Brachts; immer hat er, fest auf Extrakt aus ihr zu gewinnen und die größt-
dem Boden des Erreichten stehend, das Weitere möglichste Einfachheit und Einheit zu erlangen
gesucht. Durch alle Perioden seines Schaffens bestrebt ist.
geht als roter Faden eine sich stetig folgerichtig Diese Einfachheit und Einheit, diese monu-
entwickelnde Linie. Diese Logik des Schaffens, mentale Größe und Wucht ist der ureigenste
diese Klarheit über sich selbst verbunden mit Stempel Brachtscher Kunst geworden, der sich
einem stets wachsamen Interesse für alle Kunst- in allen Schaffens-Perioden immer wieder von
richtungen und Strömungen, dürfte es nicht Neuem erkennen läßt. Was er im „Sinai" ge-
zuletzt gewesen sein, die seinen Erfolg als funden, das setzt er im Hochgebirge fort, und
Künstler wie als Lehrer gezeitigt hat, und die was er hier erreicht, das findet an der Klippe
ihn uns in beiden Eigenschaften gleich ver- des Meeres seine Erweiterung,
ehren läßt. Das Majestätische, Feierliche, das uns an
Wenn wir Brachts Bilder aus seiner ersten längst vergangene große Epochen gemahnt und
Schaffensperiode betrachten, wo er uns die das uns unter den Zauber geweihter Plätze
Heide, die Dünen-Landschaft der Ostsee oder bannt, ist am meisten den Werken seiner mitt-
die kahlen Rücken der Eifel schildert, so finden leren Schaffens-Periode eigen, in der seine
wir leicht die Brücke, die ihn in die einfache, Kunst mit dem „Gestade der Vergessenheit"
erhabene Natur des Orients geführt hat. Es ist und mit „Hannibals Grab" Kulminationspunkte
keine Kaprize, keine Laune gewesen, keine sich erreichte, von denen aus sein Name in alle
ganz zufällig ihm bietende Gelegenheit — nein, Lande getragen wurde.
das Übergreifen nach dem Orient ist das Er- Es war ganz selbstverständlich, daß beide
gebnis der Erwägungen eines Künstlers, der Werke bei der begeisterten Jugend einen starken
sich logisch weiterzuentwickeln bestrebt ist. Die Nachhall wachriefen, und daß dieser noch
stille Größe, die es ihm in der Heide angetan, jahrelang in dem Schaffen seines Schülerkreises
_ sichtbaren Ausdruck fand. In vielen Erstlings-
•) In diesem Artikel über den Dresdener Meister geben wir werken Seiner Schüler, in denen angeleuchtete
einem seiner letzten Schüler, dem bekannten Berliner Landschafter ». u- 1 ± i j •• i
Kayser-Eichberg das wort. Die Schriftleitung. Massen zum Himmel streben oder machtige
DER ROTENFELS. ÖLGEMÄLDE
DIE KUNSTWELT II, 6
EUGEN BRACHT
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