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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Siedler, Eduard Jobst: Die Synagoge in der Fasanenstrasse zu Charlottenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0067

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der Anschluß des
Profanen an das
Kirchliche ohne
Dissonanzen ge-
löst worden.

Die durchaus
groß und klar ent-
wickelten Formen
des Aufbaues spie-
geln die innere

Raumgestaltung
deutlich wieder.
Die Umrißlinie
der Westfront mit
dem Mittelgiebel
und den seitlichen
Halbgiebeln ent-
spricht der Glie-
derung des Inne-
ren und gibt mit-
hin dem Lang-
hause einen natür-
lichen Abschluß.

Die drei Kup-
peln schaffen auch
der Langseite in
ihrer Wirkung
nach der Kant-
straße hin eine
durchaus charak-
teristische Kontur.

Die Einzelfor-
men schließen sich
dem Gesamtcha-
rakter des Bau-
werkes in ihrer
frühromanischen
Durchbildung vol-
lief an. Auf die

■&

DIE NEUE BERLINER SYNAGOGE. Blick vom Hof zur Straße vielfach sinnrei-

ARCHITEKT EHRENFRIED HESSEL-BERLIN , ^ ,

chen Ornamente
im einzelnen ein-

Sehr gelungen erscheinen die vollkommen zugehen, würde zu weit führen. In der West-
schlicht in ungetöntem Stein gebildeten anderen fassade stören die Holztüren, die in Form und
Innenräume. Besonders hervorgehoben seien Charakter nicht zum Äußeren stimmen und
die Wochentagssynagoge und die Vorräume besser durch schwerere ersetzt werden würden,
des Gemeindehauses. Im übrigen klingt der im ganzen angeschlagene

Dieselbe Sachlichkeit, die den Grundriß ge- Ton bis zu den Einzelformen aufs glücklichste
staltet hat, ist auch im Aufbau der Masse zü durch, sodaß das Ganze wohl als einheit-
erkennen. Der kirchliche Teil der Gesamt- liehe Kunstschöpfung erscheint,
anläge zeigt im Äußeren durchaus kirchliche

Formen, die durch die Einzelbehandlung An der Bauausführung waren u. a. folgende
weniger als christlich denn mehr als allgemein Firmen beteiligt: Frost Söhne, Berlin (Be-
kirchlich erscheinen, sodaß sie wohl imstande leuchtungskörper); Dekorationsmaler Boden-
sind, den Charakter des Hauses als den eines stein, Berlin; Puhl & Wagner, Berlin-
jüdischen Gotteshauses auch im Äußeren zum Treptow (Mosaiken); R. Otto Meyer, Berlin-
Ausdruck zu bringen. Die Profanteile des Schöneberg (Heizungsanlage); R. Blume,
Baukörpers sind profan gebildet, und doch ist Charlottenburg (Schlosserarbeiten).

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