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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Doering, Oskar: Albin Egger-Lienz
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0126

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ALBIN EG GER - LI ENZ

äußeren Formen besser dazu geben als das der
tirolischen Bauern. So geht auch die Idee und
bis zu einem gewissen Grade die Komposition
auf Vorbilder zurück, die dem Volke altbekannt
und lieb sind. Man kennt jene Bilder, die auf
einem Stie^enbau die Vertreter der menschlichen
Lebensalter hinauf- und heruntergehend zeigen.
In freiem Anschluß daran stellt Egger seine Per-
sonen im Balkengerüste eines Hauses dar, das sie
gemeinsam erbauen. Das Paar aber in der Voll-
kraft seiner Lebens- und Arbeitszeit stellt er in die
Mitte; ein paar Prachtfiguren aus dem Volke, und

nicht minder die Verkörperungen unverfälsch-
ten ursprünglichen Menschentums überhaupt.

Handelte sichs um eine Künstlerpersönlich-
keit von minderer Stärke und weniger klarer
Erkenntnis für die Bedingungen wahrer Kunst,
so könnte eine solche vielleicht in Gefahr ge-
raten, auf derart eingeschlagenen Wegen zur
Manier zu kommen. Von Albin Egger - Lienz
darf man hoffen, daß er die bisher rastlos und
zum immer Bedeutenderen fortschreitende Ent-
wicklung seiner tiefen, männlichen Kunst von
einer Manier nicht wird hemmen lassen.

IN DER SCHEUNE. ÖLGEMÄLDE

ALBIN EGQER-LIENZ

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