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Jakob Burckhardts Briefe an einen Architekten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0220
JAKOB BURCKHARDTS BRIEFE
MUSIK. ÖLGEMÄLDE ADOLF L. MÜLLER-CASSEL
Composita, beide kanneliert und mit den echten Architekturlied aus Italien.
Basen. Die korinthische hat ein so eieren es A , , .. T, .., ...
, .,,„., . ö An manchem schonen Vestibül
grazisierendes Kapital, daß ich sie für sehr alt v ... , • , , • T- , f.., ,
f 1 ' . Verstärkt ich schon mein Kunstgefuhl,
halte, etwa aus der Zeit der römischen Republik; An mancher schöncn g
da könnte noch der junge Virgil daran vorüber- £s ^ ^ wahrer g
gegangen sein, der ja ein Mantuaner war.
Als ich am letzten Montag von Brescia nach Ich bin in Welschland wohlbekannt,
Cremona fuhr, stieg unterwegs eine stattliche, Jetzt durchgeschwitzt und hartgebrannt
geschmackvoll in schwarz gekleidete Wube *) ein, Und tu mich nicht genieren,
etwa fünfzigjährig und noch in ihrer Art schön; Krummkrüpplich zu skizzieren.
indem ich ihr die Hand zum Einsteigen reichen
wollte, packte sie mit größter Entschlossenheit
mein Knie und stieg rüstig ein, worauf wir uns
bis Cremona lebhaftesten Gespräches beflissen,
i t .. , ,. , .., T , . , , ,. c-. • (Der Mensch bisweilen schuftig),
hauptsächlich über Landwirtschaft. Sie war eine x °-
Mantuanerin, und Mantua hat piü bei sangue als Und mein Programm ist bald gesagt:
Cremona, wie ich heut wieder inne wurde ... An allein, was da schwebt und ragt,
Mailand, Freitag nachmittag**) Gebälk, Gewölb und Kuppeln
in einem Cafe am Corso. Mich noch recht vollzuschnuffeln,
Es ist ein wonniger Regentag, kein bloßer . . ... .
•, . ■ t j l i~ * j- Damit mir Atem übrig bleibt,
Sprühregen, nein, ein Landregen; umsonst hat die _ . °. , ;ß fv-K+
^ ° . ' . „' TT , , • , Wenn Basel mir den Angstschweiß tieibt
Sonne einige infame Versuche gemacht, uns wieder TT .,
, . . ° . ... .. °Ll Und enge Hauserreihen
zu kuiomeren; es hilft ihr nichts. „. . __-ör, *\
J ' ()b mir zusammen kcien.')
Denn neben Dir ist alles Tand,
O Du, Halb Dreck- halb Götterland,
Wo alles hoch und luftig
*) Mundartlich für eine behäbige Frau. —--■ -7
**) 30. August 187S. *) Mundartlich: fallen.
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MUSIK. ÖLGEMÄLDE ADOLF L. MÜLLER-CASSEL
Composita, beide kanneliert und mit den echten Architekturlied aus Italien.
Basen. Die korinthische hat ein so eieren es A , , .. T, .., ...
, .,,„., . ö An manchem schonen Vestibül
grazisierendes Kapital, daß ich sie für sehr alt v ... , • , , • T- , f.., ,
f 1 ' . Verstärkt ich schon mein Kunstgefuhl,
halte, etwa aus der Zeit der römischen Republik; An mancher schöncn g
da könnte noch der junge Virgil daran vorüber- £s ^ ^ wahrer g
gegangen sein, der ja ein Mantuaner war.
Als ich am letzten Montag von Brescia nach Ich bin in Welschland wohlbekannt,
Cremona fuhr, stieg unterwegs eine stattliche, Jetzt durchgeschwitzt und hartgebrannt
geschmackvoll in schwarz gekleidete Wube *) ein, Und tu mich nicht genieren,
etwa fünfzigjährig und noch in ihrer Art schön; Krummkrüpplich zu skizzieren.
indem ich ihr die Hand zum Einsteigen reichen
wollte, packte sie mit größter Entschlossenheit
mein Knie und stieg rüstig ein, worauf wir uns
bis Cremona lebhaftesten Gespräches beflissen,
i t .. , ,. , .., T , . , , ,. c-. • (Der Mensch bisweilen schuftig),
hauptsächlich über Landwirtschaft. Sie war eine x °-
Mantuanerin, und Mantua hat piü bei sangue als Und mein Programm ist bald gesagt:
Cremona, wie ich heut wieder inne wurde ... An allein, was da schwebt und ragt,
Mailand, Freitag nachmittag**) Gebälk, Gewölb und Kuppeln
in einem Cafe am Corso. Mich noch recht vollzuschnuffeln,
Es ist ein wonniger Regentag, kein bloßer . . ... .
•, . ■ t j l i~ * j- Damit mir Atem übrig bleibt,
Sprühregen, nein, ein Landregen; umsonst hat die _ . °. , ;ß fv-K+
^ ° . ' . „' TT , , • , Wenn Basel mir den Angstschweiß tieibt
Sonne einige infame Versuche gemacht, uns wieder TT .,
, . . ° . ... .. °Ll Und enge Hauserreihen
zu kuiomeren; es hilft ihr nichts. „. . __-ör, *\
J ' ()b mir zusammen kcien.')
Denn neben Dir ist alles Tand,
O Du, Halb Dreck- halb Götterland,
Wo alles hoch und luftig
*) Mundartlich für eine behäbige Frau. —--■ -7
**) 30. August 187S. *) Mundartlich: fallen.
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