LITERATUR
und Kulturgeschichte niedergelegt ist. Indes
wird keine trockene Stubengelehrsamkeit geboten
— die .\utorin führt mit ihrer stets bewegten
Darstel1 mitten hinein in das brausende, stets
kampr ae, aber auch köstliche Lebensfeste
feiernu )m der Renaissance. Besonders die
Gestalt r Vittoria Colonna, Michelangelos edler
Freundin, tritt leuchtend hervor. Die schönen
Abbildungen, meist Porträts der berühmtesten
Mitglieder der Colonna, dieses „Säulengeschlechts"
erhöhen den Reiz des vortrefflichen Werkes, das
jedem Freund der Kunst- und Kulturgeschichte
sehr willkommen sein wird.
Giovanni Segantinis Briefe and Schriften.
Volksausgabe. Herausgegeben von Bianca
Zehder-Segantini. Deutsch von Prof. Dr. Georg
Biermann. Mit 8 Tafeln. Verlag Klinkhardt
Biermann, Leipzig.
Es ist mit großer Freude zu begrüßen, daß
diese wundervollen Dokumente zum Verständnis
des Künstlers und Menschen Segantini, die erst
in einer schönen aber kostspieligen iVusgabe er-
schienen waren, jetzt als Volksbuch zu wirklich
billigem Preise ausgegeben werden, umsomehr
als sie gegenüber den beiden ersten Auflagen durch
Streichung einiger unbedeutender nicht interes-
sie? 'd^r Nebensächlichkeiten an künstlerischer Ge-
'senhe;' und Wirkung erheblich gewonnen
herrlichen Malei der Alpenwelt liebt,
wir. lesem Buche das ergreifende Bekennt-
nis einer großen Persönlichkeit finden, deren
Kunst ebenso der Ausdruck des eigenen Bewußt-
seins wie das Produkt der grandiosen Alpenwelt
ist, in der der Künstler sein Leben verbrachte.
Diese sorgsam bearbeiteten Briefe, Schriften und
biographischen Notizen aus dem Nachlaß malen
ein Künstlerdasein mit allen Variationen wirk-
Hr1 ud dichterisch intuitiven Erlebens. Und
un T"oß erscheint nach diesem persön-
lichen, enntnis der Mensch, an dessen Wiege
Not urki .weifhmg standen, und der trotzdem
durch das Schicksal berufen war, der Begründer
einer neuen Kunstanschauung zu werden. Nicht
ohne Rührung liest man manchen dieser Briefe,
aus denen eire edle Seele spricht, und ver-
wundert steht man vor der Vielseitigkeit des
Interesses, das ein so einsamer Künstler wie
Segantini allen tieferen Fragen des Lebens ent-
gegengebracht hat. Kein gebildeter Kunstfreund,
ganz besonders aber die nach Tausenden zählende
Segantini-Gemeinde wird an dieser bedeutenden,
mit soviel Pietät von der Tochter Bianca be-
sorgten Publikation vorübergehen können.
Moritz Stübel, Christian Ladwig von Hage-
dorn. Ein Diplomat und Sammler des 18. Jahr-
hunderts. Verlag Klinkhardt & Biermann, Leipzig.
Es hat einen eigenen Reiz, sich die Lebens-
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und Kulturgeschichte niedergelegt ist. Indes
wird keine trockene Stubengelehrsamkeit geboten
— die .\utorin führt mit ihrer stets bewegten
Darstel1 mitten hinein in das brausende, stets
kampr ae, aber auch köstliche Lebensfeste
feiernu )m der Renaissance. Besonders die
Gestalt r Vittoria Colonna, Michelangelos edler
Freundin, tritt leuchtend hervor. Die schönen
Abbildungen, meist Porträts der berühmtesten
Mitglieder der Colonna, dieses „Säulengeschlechts"
erhöhen den Reiz des vortrefflichen Werkes, das
jedem Freund der Kunst- und Kulturgeschichte
sehr willkommen sein wird.
Giovanni Segantinis Briefe and Schriften.
Volksausgabe. Herausgegeben von Bianca
Zehder-Segantini. Deutsch von Prof. Dr. Georg
Biermann. Mit 8 Tafeln. Verlag Klinkhardt
Biermann, Leipzig.
Es ist mit großer Freude zu begrüßen, daß
diese wundervollen Dokumente zum Verständnis
des Künstlers und Menschen Segantini, die erst
in einer schönen aber kostspieligen iVusgabe er-
schienen waren, jetzt als Volksbuch zu wirklich
billigem Preise ausgegeben werden, umsomehr
als sie gegenüber den beiden ersten Auflagen durch
Streichung einiger unbedeutender nicht interes-
sie? 'd^r Nebensächlichkeiten an künstlerischer Ge-
'senhe;' und Wirkung erheblich gewonnen
herrlichen Malei der Alpenwelt liebt,
wir. lesem Buche das ergreifende Bekennt-
nis einer großen Persönlichkeit finden, deren
Kunst ebenso der Ausdruck des eigenen Bewußt-
seins wie das Produkt der grandiosen Alpenwelt
ist, in der der Künstler sein Leben verbrachte.
Diese sorgsam bearbeiteten Briefe, Schriften und
biographischen Notizen aus dem Nachlaß malen
ein Künstlerdasein mit allen Variationen wirk-
Hr1 ud dichterisch intuitiven Erlebens. Und
un T"oß erscheint nach diesem persön-
lichen, enntnis der Mensch, an dessen Wiege
Not urki .weifhmg standen, und der trotzdem
durch das Schicksal berufen war, der Begründer
einer neuen Kunstanschauung zu werden. Nicht
ohne Rührung liest man manchen dieser Briefe,
aus denen eire edle Seele spricht, und ver-
wundert steht man vor der Vielseitigkeit des
Interesses, das ein so einsamer Künstler wie
Segantini allen tieferen Fragen des Lebens ent-
gegengebracht hat. Kein gebildeter Kunstfreund,
ganz besonders aber die nach Tausenden zählende
Segantini-Gemeinde wird an dieser bedeutenden,
mit soviel Pietät von der Tochter Bianca be-
sorgten Publikation vorübergehen können.
Moritz Stübel, Christian Ladwig von Hage-
dorn. Ein Diplomat und Sammler des 18. Jahr-
hunderts. Verlag Klinkhardt & Biermann, Leipzig.
Es hat einen eigenen Reiz, sich die Lebens-
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