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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Schönewald, Emil: Bildmässige Porträtphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0720

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BILDMÄSSIGE POR TRÄ TPHO TO GRA PN IE

ernst strebenden Künstler möglich. Wenn
er es nämlich versteht, in technischer Vollendung
durch photographische Mittel seinem künstleri-
schen Sehen und Empfinden bewußt Ausdruck
zu geben. Das Material in der Photographie ist
so abzustimmen, daß es eine dem Augeneindruck
entsprechende Wiedergabe der Natur ermöglicht.
In der Aufnahme selbst ist bereits das
Hindernis zu überwinden, welches dem ausüben-
den Künstler in der Photographie die größten
Schwierigkeiten bei der Wiedergabe künstlerischen
Empfindens gegenübersteht. Es ist dies der
Umstand, der auch den häufig so beliebten Ver-
gleich zwischen Photographie und Malerei nahezu
ausschließt; in der Photographie kann nur ein
Eindruck wiedergegeben werden, während der

Maler eine Summe von Augeneindrücken — oder
wenn man will, einen Extrakt — zu geben
vermag. Damit ist an sich die Aufgabe des
Photographen als die schwerer lösbare bezeichnet.

Es gibt heute wohl wenig ausübende Künstler,
welche mit Bartholome, dem Schöpfer des
„Monument aux Morts", der Ansicht sind, daß
durch Photographie Kunstwerte nicht hervor-
gebracht werden können, sei es in der Wieder-
gabe von Landschaften und Genreszenen, sei es
beim Schaffen bildmäßiger Porträts. Allerdings wird
wohl auch von denjenigen, welche dies nicht be-
streiten, nur zu oft noch außer acht gelassen,
daß in der Photographie ein ganz besonderes
Gewichtauf die völlige Beherrschung des
Technischen gelegt werden muß. Daher

MICO LA PERSCHEID Nach einem Platindruck

f Dr. OTTO BRAHM

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