BREMER ARCHITEKTUREN
allerdings — auch anders. Das zeigt Hoffmann 2—3 Geschosse hoch, über einander, bauten
im Verwaltungsgebäude der Stadt Berlin. Das gotische Pfeiler von 60—90 m Höhe und was
Haus ist so hoch wie die andern, privaten Ver- dergl. mehr ist.
waltungsgebäude in Berlin auch, dient großen- Daneben aber haben sie ein Material, den
teils ganz ähnlichen Zwecken. Trotzdem ist die gebrannten Ton in einer Weise technisch durch-
Struktur eine entgegengesetzte. Kein schlan- gebildet, daß die Möglichkeit seiner Verwendung
kes Pfeilerwerk, das Böden mit Fensterbrüstung zur Bekleidung der stählernen Skelette glänzend
trägt, im übrigen aber dem Licht Zutritt gewährt erwiesen ist. Man zieht mittels einer maschinell
soviel nur möglich ist, sondern die Quadermauer bewegten Schablone die Schalen der Stäbe in
mit Öffnungen, so groß man sie eben noch enormen Längen. Die Schalen müssen zwar
machen durfte. Das diesem ästhetischen Zweck zum Brennen in Stücke von 1—2 m Länge zer-
gebrachte Opfer ist für den zahlungsfähigen schnitten werden, aber die Art der Fabrikation
Bauherrn durchaus erträglich. Die Mauern werden läßt ein so genaues Arbeiten zu, daß die Teile
noch nicht allzustark — sie steigern sich bis etwa später, zusammengesetzt, aneinander passen, ohne
1,8 m. Demgemäß ist auch die Beleuchtung viel Fugen zu geben oder der Nacharbeit zu
bis auf einige Tiefe ausreichend. Aber natürlich bedürfen.
ergibt sich ein ganz anderes Verhältnis zwischen In dieser Technik des Bddeidens liegt der er-
dem Kubikmeter umbauten Raums und einem rungene Fortschritt. Alles Bekleiden mit Platten,
Arbeitsplatz am Schreibtisch,
als in einem aus Eisenbeton-
stützen und Glaswänden erbau-
ten Hause.
Immerhin, bei etwa 20 m
Höhe geht die Jahrhundert alte
Konstruktion an, der nun ein-
mal die höhere Würde, die
Repräsentationsfähigkeit an-
haftet.
Anders beim 15 oder 20
stöckigen Hause. Das würde,
nach alter Methode erbaut, in
den unteren Geschossen nur
noch enge Gänge zwischen ge-
waltigen Steinmassen ermög-
lichen oder gar ganz ohne Hohl-
räume erbaut werden müssen,
wie ein alter Turm. Hier ist
demnach das Pfeilersystem,
Stahl und steinerne Umkleidung
das einzig Denkbare. Und da-
mit ist eine neue ästhetische
Aufgabe gestellt. Man kann
nicht vor einen Stahlpfeiler von
100 m Höhe Halbsäulen stellen,
die ihm für das Auge des
Naiven den Charakter einer
Säule verleihen sollen. Eine
solche Säule würde unglaub-
hafte Dimensionen erhalten
müssen. Da heißt es mit dem
Prinzip der Bekleidung, ohne
etwas anderes vorzutäuschen,
Ernst machen.
Die Amerikaner haben hier
Pionierarbeit geleistet. Zwar
mußten sie viele Kinderkrank-
heiten durchmachen. Sie setzten „ „„„„„__^„„x,
. _ . , . WOHNHAUS dr. qross-bremen. eingang
5 oder 0 Säulenordnungen, je Arch.: abbehusen & blendermann b. d.a.-Bremen
727
allerdings — auch anders. Das zeigt Hoffmann 2—3 Geschosse hoch, über einander, bauten
im Verwaltungsgebäude der Stadt Berlin. Das gotische Pfeiler von 60—90 m Höhe und was
Haus ist so hoch wie die andern, privaten Ver- dergl. mehr ist.
waltungsgebäude in Berlin auch, dient großen- Daneben aber haben sie ein Material, den
teils ganz ähnlichen Zwecken. Trotzdem ist die gebrannten Ton in einer Weise technisch durch-
Struktur eine entgegengesetzte. Kein schlan- gebildet, daß die Möglichkeit seiner Verwendung
kes Pfeilerwerk, das Böden mit Fensterbrüstung zur Bekleidung der stählernen Skelette glänzend
trägt, im übrigen aber dem Licht Zutritt gewährt erwiesen ist. Man zieht mittels einer maschinell
soviel nur möglich ist, sondern die Quadermauer bewegten Schablone die Schalen der Stäbe in
mit Öffnungen, so groß man sie eben noch enormen Längen. Die Schalen müssen zwar
machen durfte. Das diesem ästhetischen Zweck zum Brennen in Stücke von 1—2 m Länge zer-
gebrachte Opfer ist für den zahlungsfähigen schnitten werden, aber die Art der Fabrikation
Bauherrn durchaus erträglich. Die Mauern werden läßt ein so genaues Arbeiten zu, daß die Teile
noch nicht allzustark — sie steigern sich bis etwa später, zusammengesetzt, aneinander passen, ohne
1,8 m. Demgemäß ist auch die Beleuchtung viel Fugen zu geben oder der Nacharbeit zu
bis auf einige Tiefe ausreichend. Aber natürlich bedürfen.
ergibt sich ein ganz anderes Verhältnis zwischen In dieser Technik des Bddeidens liegt der er-
dem Kubikmeter umbauten Raums und einem rungene Fortschritt. Alles Bekleiden mit Platten,
Arbeitsplatz am Schreibtisch,
als in einem aus Eisenbeton-
stützen und Glaswänden erbau-
ten Hause.
Immerhin, bei etwa 20 m
Höhe geht die Jahrhundert alte
Konstruktion an, der nun ein-
mal die höhere Würde, die
Repräsentationsfähigkeit an-
haftet.
Anders beim 15 oder 20
stöckigen Hause. Das würde,
nach alter Methode erbaut, in
den unteren Geschossen nur
noch enge Gänge zwischen ge-
waltigen Steinmassen ermög-
lichen oder gar ganz ohne Hohl-
räume erbaut werden müssen,
wie ein alter Turm. Hier ist
demnach das Pfeilersystem,
Stahl und steinerne Umkleidung
das einzig Denkbare. Und da-
mit ist eine neue ästhetische
Aufgabe gestellt. Man kann
nicht vor einen Stahlpfeiler von
100 m Höhe Halbsäulen stellen,
die ihm für das Auge des
Naiven den Charakter einer
Säule verleihen sollen. Eine
solche Säule würde unglaub-
hafte Dimensionen erhalten
müssen. Da heißt es mit dem
Prinzip der Bekleidung, ohne
etwas anderes vorzutäuschen,
Ernst machen.
Die Amerikaner haben hier
Pionierarbeit geleistet. Zwar
mußten sie viele Kinderkrank-
heiten durchmachen. Sie setzten „ „„„„„__^„„x,
. _ . , . WOHNHAUS dr. qross-bremen. eingang
5 oder 0 Säulenordnungen, je Arch.: abbehusen & blendermann b. d.a.-Bremen
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