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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Rebensburg, Heinrich: Dorf und Landschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0875

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DORF UND LANDSCHAFT

bau wäre im Rhein- und Maintal sinnwidrig, ein
fränkisches Gehöft würde im Hochgebirge sich
als höchst unzweckmäßig erweisen.

Sinnfälliger aber als solche stoffliche Anpassung
an den Charakter des Bodens ist unserm Auge
die harmonische Einfügung einer Siedelung in
das Landschaftsbild. —

Ist das Dorf nicht als Streusiedlung angelegt,
so zeigt es sich als geschlossenes Ganzes, weil
dann am wenigsten Kulturboden vergeudet wird.

Eben dadurch wird aber am sichersten auch eine
Verzettelung des ästhetischen Eindrucks vermieden;
Sein Bild fällt nicht auseinander in stilloser
Willkür, es wirkt einheitlich und bestimmt. Es
liegt nie „irgendwo sondern stets an landschaftlich
bedeutsamen Punkten, und zu ihrer Betonung
dienen wichtige Gebäude. So bedeutet die Siede-
lung eine Sublimierung des Naturbildes, das Dorf
ist der bildnerische Ausbau, die plastische Model-
lierung eines von der Natur selbst angegebenen
Motivs.

Aus dem im Verlage R. PIPER & CO., München, soeben erschienenen Buche „Das
deutsche Dorf" von HEINRICH REBENSBURG

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