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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

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Häberle, Daniel: In der Pfälzer Rheinebene
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https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0046

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sind sie auch langgestreckt. Die Hausform ist vorwiegend fränkisch, die ein-
zelnen Häuser sind eng aneinander gereiht, so daß die Straßenfront geschlossen
ist. Das Wohnhaus stößt mit dem Giebel an die Straße; daneben liegt die aus
Sandstein gewölbte Hofeinfahrt, die zu den in verschiedener Reihenfolge an-
geordneten Wirtschaftsgebäuden führt. In die Häuserzeilen eingestreute ältere
Fachwerkbauten mit ihren dunklen, schnihverzierten Balken und hellgestri-
chenen Wänden beleben das Straßenbild und stechen freundlich gegen die
nüchternen Stein- und Ziegelbauten der Neuzeit ab. Aralte Weinstöcke um-



fassen mit ihren weit ausreichenden Armen oft nicht nur das ganze Wohnhaus,
sondern reichen über die Torbögen hinüber zu den Nebengebäuden. Freund-
lich laden an schmiedeeisernen Armen in die Straßen hineinragende Wirt-
schastsschilder zur Einkehr. Es sind ungemein reizende Bilder, die sich beim
Durchwandern dieser behäbigen Dörfer bieten. Darin wohnt als Nachkommen
der alten Rheinfranken in glücklicher Blutmischung mit Einwanderern ein
selbstbewußtes, froh und freiheitlich gesinntes, aber auch zähes Geschlecht,
das festhält an seiner Scholle und auch den Fremden gerne gastlich aufnimmt.
Die heimische Eigenart Prägt sich nicht nur in der Landschaft und in den
Formen der Siedlungen, sondern auch in dem Wirken und Schaffen der
Bewohner aus. Günstige klimatische Bedingungen machen die Rheinebene zu
einer von der Natur reich bedachten Landschaft. Aber in der Kultur des
Bodens bestehen doch große Gegensätze, die sich aus der örtlichen Natur-
bedingtheit ergeben. Immerhin macht aber das Kulturland den Grundton
im Landschaftsbilde aus. Auf sandigen und kiesigen Böden und in der Rhein-
niederung breiten sich Wälder aus, da sie für eine andere Kulturart kaum

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