Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

DOI article:
Häberle, Daniel: In der Pfälzer Rheinebene
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0054

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Rheinschlick zu Ziegeln gebrannt wird, auf dem Hochufer treten stattliche
Dörfer in den Gesichtskreis, Brücken schwingen sich in kühnem Bogen über
den Strom und vermitteln im Verein mit Schiffbrücken und Fähren den regen
Berkehr zwischen beiden Afern. Es grüßen uns Germersheim, das seiner
Eigenschaft als Festung entkleidet, zu neuem Leben strebt, weiterhin Speyer,
dessen Häuser von dem ernsten Dom überragt werden und schließlich die Groß-
stadt Ludwigshafen, wo ein reges geschäftliches und industrielles Leben in
reicher Entfaltung pulsiert.


Das westlich an die Niederung anstoßende eigentliche Ackerbaugebiet
der Ebene bildet kein einheitliches, geschlossenes Kulturland, da es eine große
Mannigfaltigkeit der Bodennatur zeigt. Ein ausgesprochenes Ackerbaugebiet
ist jedoch der Strich zwischen Neustadt und Frankenthal, das als die Korn-
kammer der Pfalz bezeichnet wird, und dann der Gau, nämlich das Land
zwischen Speherbach und Queich. Hier wird eine Landwirtschaft getrieben,
wie sonst kaum im deutschen Vaterlande: es ist ein Gebiet des Handels-
gewächsbaues. Neben Getreide und Hackfrüchten werden Handelsgewächse in
großen Mengen erzeugt. Gartenmähig betriebene Kulturen liefern höhere
Erträge und manche Dörfer haben sich dadurch einen besonderen Namen ge-
macht, z. B. Bobenheim, Schifferstadt, insbesondere aber Zeiskam, das Kraut-
und Gartenland der Pfalz mit seinem hochentwickelten Gemüsebau. Die hoch-
wertigen, von der dichten Bevölkerung geförderten Kulturen bringen eine
große Mannigfaltigkeit der Feldbestellung: weit ausgedehnte Gemüsefelder
gehören hier zum Landschaftsbild. Fast jedes Fleckchen Erde, das sich nur
einigermaßen zum Anbau eignet, wird sorgfältig ausgenutzt. Alles gibt
Zeugnis von einer mit Geschick und Erfolg betriebenen Landwirtschaft. Der

36
 
Annotationen