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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1874

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Lind, Karl: Restaurationsberichte
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Lind, Karl: Illustrirtes archäologisches Wörterbuch der Kunst des germanischen Alterthums, des Mittelalters, so wie der Renaissance
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Hartmann-Franzenshuld, Ernst von: Über das grösste deutsche Wappenwerk, genannt "der neue Siebmacher"
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https://doi.org/10.11588/diglit.26256#0310

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270

Wendig, dabei wurde das Bestehende, noch brauchbare
geschont , das zu Erneuende genau nach alten Mu-
stern angefertigt. Die Wand gegen das alte Capitelhaus
wurde untersucht, wobei ein herrliches frühgothisches
Fenster und zwei Eingänge ins Capitelhaus blossge-
legt wurden, die seit undenklichen Zeiten vermauert
und unbekannt waren. Seit Jahren geht nun das Wie-
derherstellungswerk rüstig vorwärts und ist bereits
zum guten Theile abgeschlossen ; doch steht jetzt
Camesina dem Werke fern. Eben jetzt arbeitet die hei-
lende Hand des Baumeisters und die eines vielleicht etwas
zu neue.rungssüchtigen Bildhauers an der Freisin-
gen-Capelle, um auch diese wieder in ihrer ursprüng-
lichen Herrlichkeit erstehen zu machen. Ergänzung der
Fenster nach den schon vorhandenen prächtigen Vorbil-

dern, neue Pflasterung des Fussbodens, Aufstellung
der vielen — f ü röste rreichsGeschichtewich-
tigenGrabdenkmale, so wie der an anderen Orten
an den Wänden des Kreuzganges verstreuten , und
die der bisher in einem Winkel verborgen gewesenen
Stein-Sculptur des XIV. Jahrhunderts (sitzende Madonna
mit dem stehenden Kinde am Schosse , wahrscheinlich
aus der Capella speciosa stammend) in einer der schönen
neu eröffneten Nischen der ehemaligen Capitelhausfen-
ster, diess sowie eine stete Schonung des nicht
unumgänglich zur Beseitigung und Erneue-
rung No th wendigen, diess sind die Wünsche, deren
Erfüllung der Berichterstatter sich erbittet.
K. Lind.

Illustrirtes archäologisches Wörterbuch der Kunst des germanischen
Alterthums, des Mittelalters, so wie der Renaissance.

von Dr. Hermann Müller und Dr. Mathes.

Von diesem Werke, das bei Otto Spanier in Leip-
zig erscheint und auf circa 12 Hefte berechnet ist, liegen
bereits vier Hefte auf. Der letzte Artikel behandelt das
Wort Bauhütte. Wir glauben diesem durch zahlreiche
gute Illustrationen vorzüglich ausgestatteten Buche eine
glückliche Zukunft in Aussicht stellen zu können; durch
dasselbe wird einem mehrseitig gefühlten Bedürfnisse
entsprochen. Obgleich die Archäologie eine Wissen-
schaft der Neuzeit ist, so hat sie es bereits in den letz-
ten Decennien zur allgemeinen Anerkennung gebracht
und grosse Verbreitung, wie auch viele Freunde und
Anhänger für ihr Streben gefunden; nicht wenig Männer
der Wissenschaft und Forschung widmen sich völlig
ihren Aufgaben und zahlreich sind die archäologischen
Vereine, die das Netz ihrer Thätigkeit bald Uber ganz
Europa werden ausgedehnt haben und den Schutz der
einheimischen Denkmale als ihre Hauptaufgabe be-
trachten.

Obsclion erwünscht, wird dieses Buch den eigent-
lichen Fachmännern wenig nützen, dafür ist es für die
Vereine und jene vielen Dilettanten, die sich der Alter-
thums-Forschung, der Auffindung, Erhaltung und Er-
klärung der vaterländischen Denkmale mit dan-
kenswerthem Eifer annehmen, aber kein gründliches
archäologisches Wissen besitzen, ein unentbehrlicher
Nachschlage-Behelf und eine bestens anzuempfehlende
Belehrungslectüre. Man findet darin zahlreiche Daten
aus allen Fächern der Kunstforschung und der damit
verwandten Wissenschaften , präcise und leicht ver-
ständliche Erläuterungen technischer Ausdrücke , Er-
klärungen von Worten , die in alten Urkunden und
mittelalterlichen Schriften gebräuchlich waren, kurze,
aber richtige Abhandlungen über die wichtigeren
archäologischen Themata.
K. Lind.

Über das grösste deutsche Wappenwerk, genannt „der neue Siebmacher66
im Verlag von BAUER und RASPE in Nürnberg.
Von Dr. Ernst Edler v. Hartmann-Franzenshuld.

Wenn sich einmal in dem Bereich irgend einer
Wissenschaft eine hinlängliche Fülle von Material ange-
setzt hat, bestehe dieses nun in Erfahrungen, wie in der
Philosophie, in Wortbildung, wie bei den Sprachen,

oder in materiellen Gestaltungen, wie in den verschie-
denen Künsten — so tritt jedesmal mit mathematischer
Nothwendigkeit eine doppelte Forderung auf: nämlich
einestheils den vorhandenen angehäuften Stoff nach ge-
 
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