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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1874

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L., ...: Bau und Einrichtungen der deutschen Burgen im Mittelalter, mit Beziehung auf Ober-Österreich von J. N. Cori
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Nachtrags-Notiz zu Sava's österreichischen Fürstensiegeln
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Notiz
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Nekrolog
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https://doi.org/10.11588/diglit.26256#0320

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280

wenigstens so weit besprochen, dass die Aufmerksam-
keit der Alterthumsfreunde auf sie wieder gelenkt wur-
den. Nur Karlstein und Klingenberg wurden bisher ver-
dient ermassen, wie auch Pernstein in Mähren gewürdigt.
Von den vielen ganz interessanten Burgen, die sich an
der niederösterreichischen Gränze in Ungarn bis an die
Steiermark hinziehen (Lockenhaus, Forclitenstein u. s. w.)
will ich gar nicht sprechen.
Die Burgen Ober-Österreichs haben mit dem be-
nannten Werke auch ihren Referenten gefunden , doch
leitete denselben nicht der Gedanke, über dieselben ein-
gehend zu berichten, sondern eine Abhandluug über
das ganze Wesen der Burgen zu schreiben und die er-
läuternden Beispiele von denen Ober - Österreichs zu

nehmen, und so sind es oft nur die Namen, die wir von
den obderennsischen Burgen kennen lernen.
Wir begrüssen dieses Buch mit Freuden und
empfehlen es zur Lecture allen Alterthumsfreunden.
Der Stoff ist mit vieler Klarheit behandelt und der leich-
ten Fasslichkeit wegen in zahlreiche Abtheilungen ver-
theilt, die sich in einem einleitenden Abschnitte, in einem
Uber die Herrenburgen, als Sitze der Landesfürsten oder
mächtigen Vasallen und in einem über das Burgstall
gruppiren. Die interessantesten und zugleich ausführ-
lichst behandelten Partien des mit zahlreichen Illustra-
tionen geschmückten Buches sind die über den Berg-
fried und den Palas, welche wir besonders der Auf-
merksamkeit des Lesers empfehlen. L.

Naclitrags-Notiz
zu Sava’s österreichischen Fürstensiegeln.

Wir bringen in der nebenstehenden Abbildung die
Wiedergabe eines leider sehr fragmentirten Siegels,
dessen sich Herzog Wilhelm, Sohn Leopold
III. (geboren 1370, gestorben 1406,) von
welchem wir bereits vier Siegel veröffent-
licht haben, als Secret bediente. Im acht-
eckigen Siegelfelde sieht man einen gegen
links gewendeten fragmentirten Frauen-
kopf; die Umschrift lässt nur mehr einzelne
Buchstaben erkennen, die zu Anfang das
Wort Sigill. geben. Es kann ange-
nommen werden, dass wir es hier mit einem
gleichzeitigen Intaglio zu thun haben. Das
Siegel befindet sich an einer (Papier-)Urkunde) dto.

Wien, heil. Drei-König-Tag 1396, in welcher der Herzog
Ortolfen dem Schuchler, dem Judenrichter in Wien be-
fiehlt, das derselbe von der Judensteuer seinem getreuen
Alblein demMarchkerdorfer 10 Pfund gebe. Herzog Wil-
helm nennt dieses in rotliem Wachs aufgedrückte Siegel
in der Urkunde selbst sein Petschad. Die Original-Urkun-
de befindet sich im Privatbesitz in Wien und wurde durch
die Güte des Herrn k. k. Reg. Rathes R. v. C amesina
der Redaction mitgetheilt. Sollte etwa ein ganzes Exem-
plar dieses Siegels oder noch ein oder das andere weitere
österreichische Fürstensiegel existiren, das in Sava’s
Abhandlung unerwähnt geblieben, so richten wir an
unsere geehrten Leser das Ersuchen, hievon die k. k.
Cent. Connn. in Kenntniss zu setzen. L.



Notiz.

Gelegentlich der Röhrenlegung in der Wipplinger-
strasse wurden in einer Tiefe von etwa zwei Metern
neben zweifellos römischen Ziegelfragmenten zahl-
reiche Knochen und Topfscherben, ein Bronzehacken
und die Hälfte eines Mahlsteines aus Granit aufgefunden.
Mit Ausnahme des Hundes und des Pferdes sind
unter den gesammelten Knochen nur essbare — und
wie zahlreiche Spuren beweisen auch wirklich ge-
gessene — Thiere vertreten, das Schaf, das Rind,
der Hirsch und das Schwein.

Die Topfscherben sind äusserst roh, aus unge-
schlemmtem, stark mit grobem Sand und Graphit ver-
mengten Thon, aber gut gebrannt und ohne Ausnahme
auf der Drehscheibe geformt, einzelne deuten auf Ge-
fässe von ganz colossaler Grösse, alle stimmen aber in
Material, Form und der rohen Wellen-Ornamentik voll-
ständig mit solchen überein, die bereits aus „prähisto-
rischen“ Ansiedlungen Nieder - Österreichs bekannt
sind. Die Funde sind theils in Privatbesitz, theils in den
des k.k. Antiken-Cabinetes übergegangen. Dr.Luschon.

Nekrolog.

Wir haben die traurige Pflicht, einem unserer jün-
geren Mitarbeiter, einem strebsamen Manne, einen kurzen
Nachruf zu weihen.
N. Kohn wurde als Sohn armer Eltern zu Nikols-
burg im Jahre 1846 geboren. Seine Gymnasialstudien
legte er an dem heimischen Piaristengymnasium, seine
akademischen in Wien zurück. In Grätz war Kohn Mit-
glied des historischen Seminars. Schon im December 1867
befiel ihn sein lebensgefährliches Kranksein, von dem
er durch wiederholten Besuch Rozenau’s Heilung suchte,
doch leider statt Heilung nur Linderung fand. Nach der

Ernennung zum Adjuncten des historischen Museums
nahm er seinen stabilen Wohnsitz in Grätz; nun legte
er die philosophischen Rigorosen ab (das historische
und philosophische cum applausu) und wurde im Herbste
1872 zum Doctor promovirt.
Die Mittheilungen brachten aus seiner Feder meh-
rere Aufsätze als: über den angeblichen Votiv-Altar des
Tribunen Scudilo, Uber eine bronzene Inschriftplatte in
Grätz und seine letzte Arbeit war über ein Votivtäfelchen
aus Cilli, die die Mittheilungen im XIX. Bande p. 47
veröffentlichten. L.

Redacteur: Dr. Karl Lind. Druck der k. k. Hof- uni Staatsdruckerei.
 
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