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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1874

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Grueber, Bernhard: Die Kunst des Mittelalters in Böhmen, [5]
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Graus, Johann: Der Dom zu Sekkau
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https://doi.org/10.11588/diglit.26256#0067

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Gl

folgenden Regenten von so ausgezeichneten Herrscher-
gaben, als die Pfemysliden von Premysl Otakar I. bis
Wenzel II. waren, an den technischen Gewerben und
Kleinkünsten vielfache Fortschritte gemacht wurden,
ist urkundlich sichergestellt; auf uns sind jedoch so
wenige dieser Periode angehörende Erzeugnisse gekom-

men, dass sich ein übersichtliches Bild der damaligen
Kunstübung nicht gewinnen lässt.
Erst in der folgenden Periode, deren Blüthe mit
1340 eintritt, findet ein allgemeiner Fortschritt, ein
Zusammenwirken der Künste statt und es entwickelt
sich ein alle Zweige der Technik umfassender Wetteifer.

Der Dom zu Sekkau.
Von J. Graus.
(Mit . 27 Holzschnitten.)

Beiläufig zu einem Halbkreisbogen gedehnt, streckt
die Steiermark ihre beiden Enden weit zwischen sechs
österreichische Kronländer vor; das eine nach Südwesten,
nach Nordwesten das andere. Dort, in südwestlicher
Richtung, liegt in der Ferne Aquileja, jetzt ein arm-
seliges Dorf, einst aber ein bedeutender Ort, Sitz eines
Patriarchen, von höchst schätzenswerthem Einflüsse in
weitem Umkreise und noch jetzt reich an hochwichtigen
Kunstdenkmälern. Dem Nordwesten Steiermarks aber
ist Salzburg nahe, die Ansiedlung des heil. Rupert
auf den Trümmern einer römischen Colonie, der Vorort
der Germanisirung und Christianisirung im Südostendes
deutschen Reiches. Salzburg und Aquileja sind die
zwei Radiationspunkte, aus denen als ihrem Ursprünge
Christenthum, Cultur, kirchliches Streben und kirch-
liche Kunst über Steiermark sich verbreiteten in der
ältesten Zeit wie im Mittelalter, und zu immer neuen Spros-
sen des Culturlebens gelangten, und wenn auch die
Einwanderung der damals noch heidnischen Slaven das
allgemeine Aufblühen hemmte, und das Bisthum Celeja
(Cilli) niederwarf, so wurden doch auch die Sieger
bekehrt, und das dort neugepflanzte Christenthum
auf festes Terrain gebracht; freilich das Suffragan-Bis-
thum Cilli erstand nicht wieder. Vom Norden her kamen
die Missionäre Salzburgs; sie waren thätig mit solchem
Erfolge, dass das alternde Aquileja, für seine Rechte
besorgt, Einsprache erhob, und ein Streit zwischen bei-
den Kirchen begann, der durch Karl den Grossen ge-
schlichtet wurde, mit der Entscheidung, die Drau sei
hinfort als die Gränze beider Sprengel zu betrachten.
Diese Gestaltung der Dinge auf dem Gebiete der
Kirche ist von natürlichem Belange gewesen für die Ent-
wicklung der Kunst in Steiermark; denn dass von dort-

her auch die Traditionen der Kunst kamen, woher
Christenthum und Cultur kam, bedarf hier kaum eines
eigenen Erweises. In wiefern nun aber Aquilej a einen
Einfluss übte, und Anklänge an südliche Bauweise sich
davon in der Steiermark, wenigstens in jenem Theile

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derselben, der den Aglajer Patriarchen einst unterstand,
erkennen lassen, dies darzulegen, ist mir freilich zur
Zeit noch unmöglich. Was von dortigen Denkmalen
schon beschrieben und veröffentlicht, oder sonst von
mir selbst untersucht wurde, verräth kaum eine Eigen-


Fig. 1.
 
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