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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1874

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Hartmann-Franzenshuld, Ernst von: Die Buchführerfamilie Alantsee in Wien
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Lind, Karl: Beiträge zur mittelalterlichen Sphragistik
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https://doi.org/10.11588/diglit.26256#0097

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welcher anno 1525 das Hans Nr. 753 (neu Nr. 5) in der
Bäckerstrasse besass. * Es muss sich erst noch heraus-
steilen, wessen Sohn er war (vielleicht doch des Lien-
hart?). Man hat von ihm noch einen Satzbrief um
100 Pfd. Pfennig vom Jahre 1525, worin er als Mitbür-
ger zu Wien und seine Hausfrau 0 tilia vorkommt. 2 Er
lebte noch um 1544.3
An die Wiener Alantsee schliesst sich Johann II.
Alantsee, Einwohner von Plock in Polen, welcher
von Kaiser Carl Y. s. d. Augsburg, den 1. August
1530 den Adel nebst Bestätigung und Besse-
rung seines Wappens erhielt.4 In der lateini-
schen Verleihung heisst es, dass er sich schon unter
Sigismund König von Polen durch seine vortrefflichen
Eigenschaften rühmlich hervorgethan habe, und dass er
aus Österreich, und zwar aus Wien von der Familie
Alantsee abstamme, welche vom Kaiser Maximilian
mit einem Wappen begnadigt wurde. Das dem Johann II.

1 Wiener Alterthums-Verein VIII. Anhang p. CII.
2 Wiener Stadt-Archiv Urkunde Nr. 4/1525.
3 Denis, Wien’s Buchdruckergeschicht.
4 Reichsacten des k. k. Adelsarchives zu Wien : er fehlt im Stammbuche
des Adels in Deutschland.

bestätigte Wappen ist getheilt von Gold und blau, im
unteren Felde ein Alant („piscem germanice Alant nun-
cupatum“); auf dem Stechhelm ein gold-blauer Wulst
mit eben solchen Decken • Kleinod: zwei Büffelhörner,
das vordere golden, das andere blau, und (diess ist die
Wappenvermehrung oder sogenannte Besserung) in-
zwischen ein natürlicher wachsender Löwe.
Anno 1545 starb ein Leonhart (II. ?) Alant-
see, Priester zu Waltenhofen in Oberbaiern. Er führte
einen schräggestellten Fisch (Alant) im Schild, und auf
dem geschlossenen Kleinod-Flug, i
Und endlich war um 1590 ein Simon Alendze
Leibtrabant des Erzherzogs Ferdinand von Tirol. Sein
Wappen: in Roth ein silberner Schrägbalken, worin ein
Alant. Kleinod: ein Flügel, tingirt und belegt wie der
Schild. Decken: roth, silbern. 2
Ob diese beiden Letzteren in Zusammenhang mit
den Augsburger und Wiener Alantsee stehen, ist zwei-
felhaft.
1 Neuer Siebmacher V. Bd. Bürgerliche Geschlechter, I. Theil. p. S3,
Taf. 41. Durch einen offenbaren Druckfehler heisst es dort „1345“.
2 Nach einem alten Ölgemälde, Portrait jenes Beibtrabanten, -welches ich
selbst gesehen habe.

Beiträge zur mittelalterlichen Sphragistik.
Von Dr. Karl Lind.
(Schluss mit 23 Holzschnitten.)

Braunau.
Auf Seite CIII des Bandes XYI. der Mittheilungen
wurde bereits ein Siegel dieser Stadt besprochen.
In Figur 1 geben wir die Abbildung des aus der
Mitte des XIV. Jahrhunderts stammenden, schönen und
grossen Siegels von 2 Zoll 7 Linien im Durchmesser.


Fig. 1.
Im Siegelfelde ein grosser dreieckiger Schild, in dessen
oberer Hälfte zwei kleinere dreieckige Schilde neben-
einander, im rechten der pfälzische Löwe, im linken die
bayrischen Wecken. Die untere Hälfte des Schildes
XIX.

füllen schön erfundene Ranken von zweierlei Pflanzen
aus. Über und an den Seiten des grossen Schildes je
ein Drache. Die Umschrift in Lapidaren, untermischt mit
Majuskeln ausgeführt, lautet: f Sigillvm. civitatis,
in. pravnav. Das in Fig. 2 abgebildete Siegel dürfte
in den letzten Jahren des XV. Jahrhunderts ent-
standen sein, ist rund, 1 Zoll 10 Linien im Durch-
messer. Das Siegelfeld ist ganz gleich mit dem früheren
Siegel behandelt, nur fehlt der ober dem Schilde an-
gebrachte Drache. Die Inschrift ist auf einem oben Uber
einander gelegten Inschriftbande angebracht. Dazu
wurden Übergangslapidare verwendet; sie lautet:
f Sigillvm : civitatis: inn: pravnav.


Im XVII. Jahrhundert (1644) findet sich ein Siegel
mit der Umschrift: Sigillvm. der statt. Bravnav;
im unten abgerundeten Schilde die beiden schon be-
schriebenen kleinen ebenso behandelten Schilde, jedoch
mit gewechselten Schilderfiguren.

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