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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1874

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Hartmann-Franzenshuld, Ernst von: Über das grösste deutsche Wappenwerk, genannt "der neue Siebmacher"
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L., ...: Der XIV. Band der Schriften des Alterthums-Verein zu Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26256#0316

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figuriren; auch liier stechen die von Dr. v. Hefner ent-
worfenen durch Genialität, Eleganz und glückliche Far-
ben vor den andern hervor, unter denen allein Dalma-
tiens Titelblatt mit ihnen zu rivalisiren im Stande ist.
Bei den Übrigen jedoch in der Minderzahl befind-
lichen, macht sich eine gewisse Armutli der Erfindung
und ein unerquickliches Graubraun der Ornamentik
fühlbar, doch ist mehreren davon Zierlichkeit der Zeich-
nung keineswegs abzusprechen, und es ist leicht bemerk-
bar, dass die Herausgeber in den letzten Jahrehn auch

den Titelblättern wieder erhöhte Sorgfalt zugewendet
haben.
Schliesslich können wir nur den Wunsch ausspre-
chen, dass das Werk in reeller und tüchtiger Weise zu
Ende geführt werde, wie es nach den dabei betheiligten
vorzüglichen Kräften auch zu erwarten steht, und zu con-
statiren, dass der Neue Siebmacher unstreitig das grösste
Denkmal heraldischen Fleisses im XIX. Jahrhundert, ja
vielleicht aller Zeiten bildet.

Der XIV. Band der Schriften des Alterthums-Verein zu Wien.

Im Laufe des Monats August d. J. wurde den Mit-
gliedern des Wiener Alterthums - Vereines der XIV.
Band der Vereinsschriften übergeben. Ist derselbe auch
an Bogenzahl bedeutend schwächer, gegenüber den bis-
herigen Jahresgaben, so erkennen wir doch diesen Band
hinsichtlich des Inhaltes als einen der interessantesten
der ganzen Folge der bisherigen Veröffentlichungen
dieses in publicistisclier Beziehung thätigen Vereines,
wie er auch in Anzahl und Gediegenheit der meisten
Illustrationen den früheren nicht nachsteht. Gerade
diesmal scheint uns die Bedaction der Vereins-Schrif-
ten den Intentionen des Vereines ganz besonders nach-
gekommen zu sein , indem eine namhafte Anzahl von
Orten Nieder-Österreichs hinsichtlich ihrer Denkmale
besprochen und das Interessanteste davon in Abbildung
beigegeben ist. Grosse Abhandlungen finden sich zwar
nicht vor, doch ein oder das andere mal von der constan-
ten Veröffentlichung solcher Arbeiten abzugehen, dürfte
im Interesse der Vereinsschriften wohl zu rechtfertigen
sein.
Wir begriissen die Aufnahme von Aufsätzen,
welche die heimatlichen Denkmale des Kronlandes
mehr als bisher würdigten, als eine Wendung, der die
Redaction lange treu bleiben möchte und die gewiss
dem Vereine zum Nutzen sein wird. Hat man doch dem-
selben tadelnd vorgehalten, dass er sich zwar Alterthums-
Verein nennt, sich aber um das Erforschen und Bekannt-
werden derDenkmaleNieder-Osterreichs nur wenig und
so nebenbei kümmre.
Freilich wohl geht in diesem Bande die Stadt; Wien
leer aus, doch können wir uns damit trösten, dass der
nächste Band die interessanten quellenfesten Zusam-
menstellungen des verdienstvollen jetzigen Altmeisters
der Geschichte Wiens, desReg.-R. R. v. C am e s i n a über
die Ansiedlungen der Juden ursprünglich in der inneren
Stadt und später in der Leopoldstadt bringen wird.
Doch durchblickcn wir ein wenig diesen Band , dessen
archäologische Mittheilungen 112 Seiten ausfüllen und
durch 2 Tafeln und 52 Illustrationen im Texte ge-
schmückt sind.
Der erste Aufsatz, vom Architecten Johann Gradt
ausgearbeitet, behandelt Wiener-Neustadt im Mittelalter.
Die archäologische Bedeutung dieser Stadt wurde in den
Fachschriften wiederholt anerkannt; dem Fachmanne
sind die Baulichkeiten dieser alten Ansiedlung und die
Kunstgegenstände, die sich inner den schützenden

Mauern erhalten haben, hinlänglich bekannt; wer kennt
nicht die ehrwürdigen romanischen Bautheile der Frauen-
kirche, die eigenthiimliche Bauführung der gothischen
im ersten Stockwerke der ehemaligen Burg gelegenen
Georgskirche, die schmucke gothische Säule ausser der
Stadt, das Spinnerkreuz genannt, die schönen Glas-
gemälde in der Georgskirche und in der Sammlung des
Stiftes Neukloster, die Statue Friedrich IV., die Grab-
denkmale der Gemalin desselben und seiner Geschwister,
den berühmten sogenannten Corvinus-Becher, der jeder-
zeit, wo ausgestellt, allgemeine Bewunderung und Inter-
esse erregte u. s. w. Doch fehlte es bisher an einer
Zusammenstellung der Denkmale dieser Stadt und an
einer übersichtlichen Würdigung derselben an der Hand
der städtischen schicksalsreichen Geschichte, dem durch
diese Schrift einigermassen abgeholfen sein dürfte.
Darum begriissen wir diesen Aufsatz und gewähren
ihm gern ein Plätzchen in der archäologischen Literatur
Nieder-Österreichs.
Dr. Th. Wie de mann lieferte den Schluss seinerim
früheren Bande publicirten grösseren Abhandlung über
die Karthause Mauerbach, der sich mit der Besprechung
der Besitzungen dieses Klosters beschäftigt.
Ais ganz besonders beachtenswerthe Arbeit müssen
wir Gradt’s archäologische Reise-Aufnahmen von der
Westgränze Nieder-Österreichs bezeichnen. Obgleich
dem Freiherrn Ed. v. Sacken das unbestreitbare grosse
Verdienst gebührt, auf die mittelalterlichen Kunstdenk-
male im Kreise Ober - Wienerwald durch die kurzen
aberpräcise bezeichnenden Notizen in dein Jahrbuche II.
der k. k. Central-Commission für Baudenkmale aufmerk-
sam gemacht zu haben, so bietet der Gradt’sche Auf-
satz, weil auf die Sache mehr eingehend, viel des
Interessanten und manches Neue, wie z. B. über die
Kirche zu Rems.
Wir finden darin besprochen die Kirche zu St. Valen-
tin, ein Hallenbau mit vielen künstlerischen Details, die
schon benannte Kirche zu Rems, mit einem besonders
beachtenswertlien romantischen Portal, die gothische
Pantaleonskirche mit der interessanten frühromanischen
Doppelcapelle (?), das mächtige Schloss Wallsee, das
durch die vielen Grabmale wichtige Siedelburg, ferner
das Schloss Ulmerfeld mit der reich bemalten Schloss-
capelle und endlich die Baulichkeiten des ehmaligen
Nonnenstiftes: Erlakloster.
 
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