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Keupp, Jan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Wahl des Gewandes: Mode, Macht und Möglichkeitssinn in Gesellschaft und Politik des Mittelalters — Mittelalter-Forschungen, Band 33: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34735#0343

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Über das Buch

Der Akt des Ankleidens beinhaltet stets eine Selbstverortung im doppelten Sinne.
Sich einzukleiden bedeutet zunächst, sich in ein Gefüge gesellschaftlicher Konven-
tionen, Normen und Gruppenzugehörigkeiten einzugliedern. Mit der Wahl seines
Gewandes nimmt der Einzelne jedoch zugleich Stellung zu diesen sozialen Erwar-
tungen und Sinnzuschreibungen. Die zentrale Problemstellung >Was ziehe ich an?<
schließt daher zahlreich relevante Anschlussfragen automatisch mit ein. Sie betref-
fen den Standort der Person in all seinen unterschiedlichen sozialen Dimensionen:
>Zu wem gehöre ich?< - >Was zeichnet mich aus?< - >Was steht mir zu?< - >Was kann/
darf/soll ich?<. Als Anzeiger kollektiver Ordnung und individueller Zuordnung
stehen die textilen Hüllen des Selbst bis heute an der Schnittstelle von Mensch und
Gesellschaft. Auch in der sozialen Welt des Mittelalters erweist sich die Kleider-
wahl keineswegs als streng determiniert und auf Basis statisch verfügter Identitäts-
modelle als unverrückbar festgeschrieben. Die Studie lässt neben den sozialen
Grenzsetzungen auch die subjektiven Spielräume mittelalterlicher Kleiderwahl
sichtbar werden. Vor der Folie zeittypischer Normierungsbemühungen und Macht-
mechanismen wird das Gewand als Ansatzpunkt konsensualer wie kontroverser
Aushandlungsprozesse in den Blick genommen. In Gesellschaft und Politik des
Mittelalters präsentiert sich die Kleiderwahl oft genug als Kampffeld widerstrei-
tender Identifizierungsangebote. Gestritten wurde im Zeichen der Kleidung um
Rang, Ansehen und soziale Beheimatung - mithin also um elementare Grundbe-
findlichkeiten des mittelalterlichen Menschen.

Über den Autor
Jan Keupp, geb. 1973, schloss sein Studium der Mittelalterlichen, der Bayerischen
sowie der Vor- und Frühgeschichte und der Germanistik in München und Bielefeld
ab. Seit 2001 war er als wissenschaftlicher Assistent bzw. Mitarbeiter an den Uni-
versitäten Köln, München und Heidelberg tätig, seit Frühjahr 2012 bekleidet er die
Professur für Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters und Historische Hilfswis-
senschaften am Historischen Seminar der WWU Münster. Schwerpunkte seiner
Forschung bilden die Zeichensysteme sozialer und politischer Ordnung, die Sozial-
geschichte geistlicher und weltlicher Eliten sowie die materielle Kultur des Mittel-
alters. Das vorliegende Buch stellt die Ergebnisse seiner Habilitationsschrift vor.

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Zum Thema dieses eBooks liegen bei Thorbecke außerdem vor:
Kirsten O. Frieling, Sehen und gesehen werden. Kleidung an Fürstenhöfen an der Schwelle vom
Mittelalter zur Neuzeit (ca. 1450-1530) (Mittelalter-Forschungen 41), Ostfildern 2013.
(http://www.thorbecke.de/sehen-und-gesehen-werden-p-1852.html)
 
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