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Gropius, Walter: Flach-, Mittel-, oder Hochbau?: Vortrag am III. intern. Kongreß für Neues Bauen, Brüssel 17-19. November 1930
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0045
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MERKELBACH & KARSTEN, AMSTERDAM, vor-
fchlag für wohnhochhäuler in amfterdam • Project
of dwelling sky-scrapers in Amsterdam ■ Projet
d'une serie de gratte-ciel ä habitations äAmsterdam
DUIKER &'WIEBENGA, AMSTERDAM, halbftern-
törmige 12gefchoffige wohnhochhäu(er (f. Abb. 5)
Semi-stellar twelve-storey dwelling houses (s. Fig.
5)- Maisons demi-etoilees ä habitations ä 12 etages
(voir Fig. 5)
ftände geregt, die vergefellfchaftung der ftädtifchen familie fchreitet eben
fort, ihr entfpricht die kollektivform des grofjhaufes und des grofjhaushaltes
mit gemeinfamen zentralanlagen, das diftanzbedürfnis des individuums, das
oft zu ungunften des grofjhaufes ins gefecht geführt wird, darf nicht über-
fchäfjt werden, es würde am beften befriedigt durch die erfüllung der for-
derung: „jedem erwachfenen menfchen fein eigenes, wenn auch kleines
zimmer", in das er fich zurückziehen kann, fehr hoch veranfchlagt wird die
gegenfeitige hilfe der familien untereinander, die natürlich im grofjhaus viel
beffer möglich ift, als im einzelhaus. und nur das grofjhaus kann dem ein-
zelnen bewohner einen grofjen teil der mühfeligften und zeitraubenden
hausarbeiten abnehmen durch zentrale bewirtfchaftungsanlagen, die auch
vom volkswirtfchaftlichen ftandpunkt aus fo bedeutungsvoll find, weil fie auch
in der endabrechnung an zeit- und materialaufwand fparen. oder bedeutet
es nichts, wenn die heute fo bedenklich überlaftete hausfrau der induftrie-
arbeiterfamilie nicht die kohlen über die treppen zu fchleppen, zu heizen
und warmwaffer zu bereiten braucht! wenn die zentrale fich ihrer wäfche fach-
gemäßer annimmt, als fie es felbft vermag! wenn die Verwirklichung elek-
trifcher kühlfchränke, vacuumanlagen, mechanifcher be- und entlüftungen,
zentraler küchenanlagen, ja fchliefjlich auch gemeinfamer klubräume, fport-
anlagen und kindergärten näherrückt, da fich ja die koften im vieletagigen
grofjhaus auf eine grofje anzahl von familien wirtfchaftlich verteilen laffen!
koften für anlagen, deren finn es ift, den errungenen Zeitgewinn in das aller-
wichtigfte umzumünzen, in lebensgewinn!
ich glaube, die idee des wohnhochbaues ift nun geklärt und feine notwen-
digkeit für die moderne ffadt bewiefen, aber gewohnheiten kann man nicht
nur mit vernunftgründen entgegentreten, denn die intellektuelle anpaffung
genügt nicht, nur die praxis kann die beftehende mentalität befiegen, und
der kongrefj mufj in den ländern dafür kämpfen, dafj der bau von wohn-
hochhäufern in gang kommt, man follte die erften hochhausfiedlungen für
junge, beffer geftellte familien baueni die auch von fich aus den willen haben,
diefe neue wohn- und lebensform zu erproben und ausbauen zu helfen, in
der praxis wird fich dann zwangsläufig die Überzeugung durchfetjen, dafj nur
das Wohnhochhaus der breiten maffe ein höchftmafj an hauswirtfchaftlichem,
hygienifchem und verkehrstechnifchem Wohnkomfort zu fichern vermag.
ich faffe noch einmal zufammen :
entfcheidend für die wähl der wohnform des ftädters ift der höchfte für ihn
erreichbare nufjeffekt. diefer hängt von feinen neigungen, von feinem beruf
und feinem geldbeutel ab.
die wohnung im flachhaus mit garten bietet die gröfjere ruhe und ab-
gefchloffenheit, erholungsmöglichkeit und auslauf im eigenen garten und
leichtere beauffichtigung der kinder; fie ift als kleinftwohnung unrentabel,
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MERKELBACH & KARSTEN, AMSTERDAM, vor-
fchlag für wohnhochhäuler in amfterdam • Project
of dwelling sky-scrapers in Amsterdam ■ Projet
d'une serie de gratte-ciel ä habitations äAmsterdam
DUIKER &'WIEBENGA, AMSTERDAM, halbftern-
törmige 12gefchoffige wohnhochhäu(er (f. Abb. 5)
Semi-stellar twelve-storey dwelling houses (s. Fig.
5)- Maisons demi-etoilees ä habitations ä 12 etages
(voir Fig. 5)
ftände geregt, die vergefellfchaftung der ftädtifchen familie fchreitet eben
fort, ihr entfpricht die kollektivform des grofjhaufes und des grofjhaushaltes
mit gemeinfamen zentralanlagen, das diftanzbedürfnis des individuums, das
oft zu ungunften des grofjhaufes ins gefecht geführt wird, darf nicht über-
fchäfjt werden, es würde am beften befriedigt durch die erfüllung der for-
derung: „jedem erwachfenen menfchen fein eigenes, wenn auch kleines
zimmer", in das er fich zurückziehen kann, fehr hoch veranfchlagt wird die
gegenfeitige hilfe der familien untereinander, die natürlich im grofjhaus viel
beffer möglich ift, als im einzelhaus. und nur das grofjhaus kann dem ein-
zelnen bewohner einen grofjen teil der mühfeligften und zeitraubenden
hausarbeiten abnehmen durch zentrale bewirtfchaftungsanlagen, die auch
vom volkswirtfchaftlichen ftandpunkt aus fo bedeutungsvoll find, weil fie auch
in der endabrechnung an zeit- und materialaufwand fparen. oder bedeutet
es nichts, wenn die heute fo bedenklich überlaftete hausfrau der induftrie-
arbeiterfamilie nicht die kohlen über die treppen zu fchleppen, zu heizen
und warmwaffer zu bereiten braucht! wenn die zentrale fich ihrer wäfche fach-
gemäßer annimmt, als fie es felbft vermag! wenn die Verwirklichung elek-
trifcher kühlfchränke, vacuumanlagen, mechanifcher be- und entlüftungen,
zentraler küchenanlagen, ja fchliefjlich auch gemeinfamer klubräume, fport-
anlagen und kindergärten näherrückt, da fich ja die koften im vieletagigen
grofjhaus auf eine grofje anzahl von familien wirtfchaftlich verteilen laffen!
koften für anlagen, deren finn es ift, den errungenen Zeitgewinn in das aller-
wichtigfte umzumünzen, in lebensgewinn!
ich glaube, die idee des wohnhochbaues ift nun geklärt und feine notwen-
digkeit für die moderne ffadt bewiefen, aber gewohnheiten kann man nicht
nur mit vernunftgründen entgegentreten, denn die intellektuelle anpaffung
genügt nicht, nur die praxis kann die beftehende mentalität befiegen, und
der kongrefj mufj in den ländern dafür kämpfen, dafj der bau von wohn-
hochhäufern in gang kommt, man follte die erften hochhausfiedlungen für
junge, beffer geftellte familien baueni die auch von fich aus den willen haben,
diefe neue wohn- und lebensform zu erproben und ausbauen zu helfen, in
der praxis wird fich dann zwangsläufig die Überzeugung durchfetjen, dafj nur
das Wohnhochhaus der breiten maffe ein höchftmafj an hauswirtfchaftlichem,
hygienifchem und verkehrstechnifchem Wohnkomfort zu fichern vermag.
ich faffe noch einmal zufammen :
entfcheidend für die wähl der wohnform des ftädters ift der höchfte für ihn
erreichbare nufjeffekt. diefer hängt von feinen neigungen, von feinem beruf
und feinem geldbeutel ab.
die wohnung im flachhaus mit garten bietet die gröfjere ruhe und ab-
gefchloffenheit, erholungsmöglichkeit und auslauf im eigenen garten und
leichtere beauffichtigung der kinder; fie ift als kleinftwohnung unrentabel,
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